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DESCEND TO RISE - MILESTONES

Eintragen am: 18.03.2013

DESCEND TO RISE - MILESTONES
In optisch überaus ansprechender Form verhüllt sich das Zweitwerk der Freiburger Band Descend To Rise, welches laut Presse-Info durch "melodischen Hardcore mit positiver Message und eine erstklassige Produktion" auftrumpfen kann. Die Überprüfung jener Aussage als Ziel setzend, offenbart sich nach einigen Durchläufen von "Milestones" die Erkenntnis, dass es an sich definitiv Elemente des Metalcore sind, die die Tracks aufrecht erhalten und mit schrill leidenden Gitarren sowie lähmenden Tempo die beträchtlich vereinnahmende Mischung aus kratziger Härte und dramatischen Melodien erzeugen.

Aber auch Spuren des Screamo kommen nicht zu kurz und musikalische Bestandteile, die vermeintlich im Postcore wildern und Descend To Rise zu einer Band machen, deren musikalische Tragweite über die Grenzen des Metalcores hinausgehen. Hinzukommen die leicht verzerrten Screams, welche den Tracks eine eigene Note geben, jene aber zusätzlich noch hysterischer anmuten lassen - Descend To Rise klingen kraftvoll und erdig, aber gleichzeitig immer auch rauschend und anstrengend blechern, was zum Großteil an der semioptimalen Produktion liegt. Die zehn Tracks sind nicht sonderlich toll abgemischt, die Hi-Hat klingt flach und auch der Sound der Sechssaiter ist hin und wieder hervorstechend aufgrund einer ausgeprägten Eindimensionalität.

Vortreffliche, weil zumeist ruhigere und damit erholsamere Momente sind jene der Stille, des akzeptabel klingenden Klargesangs sowie der mitreißenden Chöre, die dezent eingesetzt immer wieder Gänsehaut erzeugen und reichlich hymnisch daherkommen. Der Kontrast zu den stets auf Tragödie gepolten Songs ist dabei immens, aber wie erwähnt auch notwendig, will das Album nicht einfach nur mittels der Erzeugung von Lärm an den Hörenden vorbeirauschen. Textlich erzählt man von Fehlern und Reue, aber auch der Gewissheit, dass das Leben noch mehr parat hat, sprich es noch aufwärts gehen kann in jenem Dickicht aus Angst, Schmerz und Tod, indem auch Gott eine nicht zu verachtende Rolle spielt. All das geschieht dabei größtenteils anstandslos, aber auch nicht sehr bewegend.

So bleibt schlussendlich das Fazit, dass Descend To Rise auf ihrem zweiten Album modernen Metalcore mit Screamo-Elementen und verzweifelter Atmosphäre anbieten, der aufgrund eines permanent existenten Alarm-Modus´ und einer eher benachteiligenden Produktion eine anstrengende Komponente innehat. Die Songs sind gut geschrieben und die bereits erwähnten Hooks und Melodien können sich definitiv blicken lassen, doch so richtig vielseitig ist die Platte nicht, um auch den Langzeittest zu bestehen. Die positiven Lyrics sind vorhanden, ja, vermögen es aber nicht, die Tracks aufzuwerten. So bleibt ein okayes Album mit kleinen und mittelgroßen Schwächen sowie mitteltollen und tollen Momenten.

 

Pro
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Kontra
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Wertung: 6 / 10 Punkte
Autor: KingpinRegistriert: 28.05.2004 - Verfasste Artikel: 347 - Forenposts: 757 - Alle Artikel anzeigen
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Allgemeine Informationen

Veröffentlichung: keine Angabe

Spielzeit: 40:13 min

Label: Guideline Records www.guideline-records.com

Band: www.descendtorise.com

Tracklist:

01. Lambs & Wolves
02. Invisible
03. Prisoner
04. Live
05. Confused & Broken
06. Misery
07. Milestones
08. Home
09. Speeches
10. Leaving

Discografie:

2012 - Milestones Lp
2008 - Behind The Infinite Scenes Lp
2006 - Standing At This Safe Place...we Watch The World Fall Ep
2002 - Demo