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C. B. MURDOC - THE GREEN

Eintragen am: 30.05.2012

C. B. MURDOC - THE GREEN
Auch wenn es zunehmend zur Belastung wird allen neuartigen, unkonventionellen musikalischen Strömungen stets ein trendy Brandzeichen verpassen zu müssen, kam ich trotzdem nicht daran vorbei mich noch einmal kurz mit anderen Vertretern des sogenannten "Djents" zu befassen. Als erstes Fazit musste konstatiert werden, dass "C.B. MURDOC" keineswegs schlicht in einen Riege mit Ikonen des Genres wie MESHUGGAH, TEXTURES oder PERIPHERIE zu werfen sind. Vielleicht bedienen einige Songs der Scheibe die polyrhythmischen Ansprüche ihrer Vorreiter, dass allein versetzt sie jedoch keineswegs in dieselbe Liga.

Mal abgesehen von all dem extremen und progressiven Geballer sowie den artspezifischen, den Zuhörer auf ein Maximum beanspruchenden, Songstrukturen, wird sofort auffällig, dass sich die Schweden (zum Großteil rekrutiert aus der Ex - BlackMetal Truppe MÖRK GRYNING) weitaus stärker aus ihrer musikalischen Schublade heraus lehnen als ihre Trendsetter. Neben dem Einsatz diverser Synths und anderer interessanter Effekte und Spielereien, treten häufig statt progressiver Metal-, eher Trash- und Hardcoreeinflüsse a la CONVERGE, wie in "PATCH" oder auch "ADORE", in Erscheinung. In Kombination zu herrlich verstörenden Gitarren ("CHANGELING", "D.I.D.") und wilden, arhythmischen Raserein - ganz in Tradition von CELESTE und Gefolge - bleibt anfangs eigentlich nur eins festzustellen: Mathcore, Djent, Neo-Trash, progressiveMetal/ HC oder welches hippe "Label - blabla" auch immer; Freunde kontrolliert, verfrickelter Choaterei - nennen wir es musikalisch gemäßigte Anarchie - werden hier mehr als nur auf ihre Kosten kommen, denn bis auf einige Ausnahmen geht es hier schlichtweg knüppelhart zur Sache und zwischen all dem gefälligen Krach gibt es doch immer wieder das ein oder andere Highlight abzufassen.

All die anderen unter uns Musikfreunden, die es in Sachen Wiedererkennungscharakter dann doch etwas genauer nehmen, werden auch nach zweimaligen Hören von "The Green" verzweifelt feststellen müssen, dass es bei aller innovativer Macht und genreübergreifender Inspiration leider noch nicht den Status eines "djentrevolutionierenden" Hitalbums inne hat, obwohl eben dies auf eigener Website proklamiert worden war. Denn nicht jeder lobpreist allein schon den Willen zu anarchischen Songwritings. Der kontinuierliche Versuch stets mehr Hirnfick als Gefälligkeit zu indizieren ist, - ok, gerade wohl total angesagt und durchaus ehrbar - aber eben auch nicht jedermanns Sache.

Außerdem liegt es bei Weiten nicht nur an überforderten Horizonten artfremder Hörer, dass besagte Innovationen nicht immer greifen, obwohl Songs wie "ADORE" durchaus Hitpotential besitzen. Auch das vermeintliche Chaos vereint sich selbst im ungeübten "MathMetalNeoTrashChaosGrindDjenter" schnell zu einem Gefühl präziser Handlungsanleitungen zum Kopfschütteln oder Blastfingern. Vielmehr jedoch münden mit zunehmender Dauer die spielerisch recht anspruchsvollen Parts zu häufig in eher mittelprächtigen Gefrickel und das stets monotone Gebrüll von Frontmanns Johan Ljung, welches völlig im Gegensatz zum interdisziplinären Ansatz der Instrumentarier steht, reduziert selbst das Markanteste zu häufig auf ein Weniger seines Potentials.

Trotzdem, bevor man sich hier unnötig in zu kleinliche Kritik auf äußerst hohem Niveau verliert: "The Green" ist ein sehr gelungenes "Debüt" einer aufstrebenden Combo und sollte von Fans des/der Genre/s unbedingt begutachtet werden, auch wenn es (noch) nicht die musikalische Revolution darstellt, wie an der ein oder anderen Stelle bereits unterstellt.

 

Pro
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Kontra
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Wertung: 7 / 10 Punkte
Autor: mcflemmigRegistriert: 24.03.2006 - Verfasste Artikel: 108 - Forenposts: 130 - Alle Artikel anzeigen
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Allgemeine Informationen

Veröffentlichung: keine Angabe

Spielzeit: 40:24 min

Label: Spinefarm Records www.facebook.com

Band:

Tracklist:

01. Devon
02. Patch
03. Changeling
04. Adore
05. Two In One
06. Trinket Of Deceit
07. D.i.d.
08. By Omission

Discografie:

2012 - The Green

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