THE BLACKOUT ARGUMENT
partyausfall.de: Könntet ihr euch zuerst einmal kurz vorstellen und die Positionen in der Band beschreiben?
Chris: Hey, Chris hier, ich spiele Gitarre bei The Blackout Argument. Neben mir auf der Bühne stehen Philip (Drums), Sascha (Bass), Raphael (Vocals) und Chris18 (Gitarre). Wir sind coole Dudes, irre witzig und sehen fantastisch aus. Mehr gibt's nicht zu sagen ;-)
partyausfall.de: Die einzelnen Bandmitlieder sind ja keine unbeschriebenen Blätter mehr in der Musikszene. In welchen Formationen habt Ihr vorher gelärmt? Wie habt ihr zusammengefunden und was unterscheidet The Blackout Argument von Euren vorherigen Combos?
Chris: Ich hab vor Blackout Argument bei Paint The Town Red gespielt, Philip bei Flyswatter, Sascha bei den Squovilles und Mathilde, etc.. Jeder von uns hat mit Blackout Argument musikalisches Neuland betreten, für mich war es die erste Band mit melodischen Gesang, für Sascha und Philip wohl die erste "härtere" Band etc.. Wir haben glücklicherweise eine musikalische Mitte gefunden die uns alle happy macht.
partyausfall.de: Was macht "The Blackout Argument" als Band aus, worin liegen eure Stärken?
Chris: Ich denke unsere grosse Stärke ist, dass wir das tun worauf wir Lust haben und uns nicht in irgendwelche Schubladen zwängen lassen. Uns ist vollstens bewusst dass wir keine "Muster-Hardcore-Band" sind. Genausowenig entsprechen wir dem Klischee einer Emo-/Screamo-Band mit schwarzen engen Hosen, geschminkten Augen und Popper-Frisur. Metalheads sind wir sowieso nicht. Dennoch schaffen wir es mit unserer Musik eine große Bandbreite an Kids aus verschiedenen Genres anzusprechen. Das ist eine tolle Position für uns und wir genießen das sehr. Abgesehen von unserem breitgefächerten Publikum das wir ansprechen, liegt eine weitere Stärke ohne Zweifel in unserem Ehrgeiz. Jeder von uns investiert eine Menge Zeit und Grips in die Band, sei es beim Songwriting, Recording, Texte verfassen, Booking, Webseite, Artworks etc.. Wir ziehen alle an einem Strang und haben ähnlich konkrete Vorstellungen was wir wollen.
partyausfall.de: Nach zwei EPs erscheint am 10. September Eure erste Full-Length mit dem Titel "Decisions" auf Lifeforce Records. Was erwartet den Hörer, auch im Vergleich zu den beiden bisher erschienen EPs "Munich Angst" und "Munich Valor"?
Chris: Ich denke dass "Decisions" ziemlich abwechlsungsreich ausgefallen ist. Wir haben einige Songs drauf die eher untypisch sind für eine Hardcore Band, aber auch der Rest der Songs ist ziemlich breit gefächert. Wir haben eher ruhigere, sehr melodische Tracks und kurze schnelle Songs, komplett ohne Gesangspart. Ich denke "Decisions" ist eine gute Mischung aus unseren beiden vorangegangenen EPs "Munich Angst" und "Munich Valor" plus eine Portion Weiterentwicklung. "Munich Angst" war sehr melodisch, "Munich Valor" verhältnismäßig heavy.
partyausfall.de: Wenn man Euren Sound hört würde man es sich zu einfach machen Euch schnell in eine Schublade zu zwängen. Ich höre sowohl klassische Hardcore-Zitate, Metalparts ne ordentliche Prise Rock und gar Trip Hop Elemente heraus. Wie würdet Ihr Eure Musik als Band selbst einordnen und welche Bands beeinflussen Euch? Welche CDs rotieren aktuell privat in Eurer Stereoanlage?
Chris: Ich sehe The Blackout Argument einfach als Hardcore-Band. Die Live-Energie, die Art Songs zu schreiben, aus dem Bauch heraus, und auch die Art sie zu spielen, ohne viel Schnörkeleien, einfach auf den Punkt. Natürlich haben wir diese rockige/melodische Komponente, wobei ich finde dass sich das super in die Hardcore-Songs einfügt. Einen Metal-/Metalcore-Einfluss sehe ich bei Blackout Argument eigentlich nicht, obwohl uns das oft nachgesagt wird. Abgesehen von einer klaren und druckvollen Produktion haben wir mit Bands wie KILLSWITCH ENGAGE, UNEARTH, AS I LAY DYING oder BLEEDING THROUGH nichts gemeinsam. Die Wurzeln unserer Songs liegen im Hardcore der 90er Jahre. Bands wie SNAPCASE, STRIFE, UNBROKEN, TRIAL und OUTSPOKEN haben unser Songwriting stark geprägt, wenn man von der melodischen Komponente einmal absieht. Deshalb denke ich, dass eine Beschreibung wie "melodischer Hardcore" wesentlich besser zu uns passt als "Metalcore". Privat hören wir alles mögliche, wobei es natürlich schwer zu sagen ist, in wie weit das in unsere Songs mit einfliesst. Ich selbst höre zu Hause nicht mehr allzuviel Hardcore, Punk oder Metal sondern viel Hip Hop, Country, Singer-Songwriter Zeug und auch 80s Pop, Hardrock oder Ähnliches. So lange ein Song gut gemacht ist und in meinen Ohren authentisch klingt, kann ich damit was anfangen. Meine derzeitige Top5 an Alben ist: EVERGREEN TERRACE "Wolfbiker", TIMBALAND "Shockvalue", ROXETTE "Best Of", NODES OF RANVIER "Defined By Struggle" und der "Prisonbreak"-Song von AZAD.
partyausfall.de: Auf dem Album gibt es auch Gastauftritte von Geert von der Velde (Ex Shai Hulud), Byron Davis (God Forbid) sowie Benni Bus (Flowing Tears). Was gibt es dazu zu erzählen?
Chris: Der Kontakt zu Geert bestand schon einige Zeit da ich ihn ja von den MISCREANTS und der Zusammenarbeit mit meinem Label Let it Burn Records her kannte. Den Kontakt zu Byron und Benni hat uns Melanie, eine Freundin, vermittelt wofür wir ihr auch sehr dankbar sind. Die Zusammenarbeit war zwar nicht so ganz leicht da das Ganze online verlief aber das Ergebnis ist cool, besonders Benni konnte einiges zum Album beitragen!
partyausfall.de: Für das Coverartwork zeichnet sich Aaron Marsh / Sons Of Nero verantwortlich, der ja bereits für Full Blown Chaos oder Job For A Cowboy tätig war. Wie kam der Kontakt zustande?
Chris: Wir hatten uns bereits in der Vergangenheit ein T-Shirt Design von Sons of Nero anfertigen lassen und waren seitdem in Kontakt. Aaron mochte unsere Musik und hatte Bock das Artwork zu übernehmen, auch wenns sehr kurzfristig war. Wir sind absolut glücklich mit dem Ergebnis, sein Frank Miller Comic Style spiegelt genau die Thematik des Albums wieder.
partyausfall.de: Welche Themen werden inhaltlich auf dem Album in den Texten behandelt? Wie wichtig ist Euch eine klare (ggf. politische) Aussage in den Texten? Engagiert ihr Euch beispielsweise für Organisationen etc.?
Chris: The Blackout Argument ist keine politische Band, zumindest tragen wir das nicht in unseren Texten nach außen. Ich bin sehr kritisch politischen Texten gegenüber, die meisten tendieren dazu platt und pathetisch zu wirken, da der "Rahmen" den einem ein Songtext gibt oftmals nicht ausreicht um ein komplexes politisches Thema wie beispielsweise den Nahost-Konflikt ausreichend transparent zu durchleuchten und den eigenen Standpunkt darzustellen. Oftmals artet das dann in stumpfe Parolen aus, die zwar in der Punk/Hardcore-Community ein gewisses links-politisches "Wir-Gefühl" stärken (was auch durchaus seine Berechtigung hat), jedoch nur wenig neue Perspektiven oder Diskussionen eröffnen. Unsere Texte handeln von persönlichen Erfahrungen, Dingen die jedem von uns im täglichen Leben passieren können, die uns beschäftigen, mitreissen oder im schlimmsten Fall zerstören. Auf "Decisions" handeln die Texte insbesondere davon, Entscheidungen zu fällen und mit den Konsequenzen zu leben. Wir sind ständig gezwungen Entscheidungen zu fällen. Einige davon sind Routine und zunächst nicht weiter von Bedeutung, andere haben sehr weitreichende Konsequenzen. Jedoch egal welche Entscheidungen wir treffen, sie verändern unser Leben. Jede Entscheidung bringt Konsequenzen mit sich, mit denen wir Leben müssen und die ihrerseits wieder neue Entscheidungen fordern. Es gibt kein "richtig" und "falsch", es gibt nur Optionen, unterschiedliche Wege die wir einschlagen können und die uns an neue Orte bringen.
partyausfall.de: Was steht in der nächsten Zukunft an? Werdet Ihr Touren, irgendwelche anderen Projekte geplant?
Chris: Wir werden im Oktober / November touren, um das neue Album so vielen Leuten wie möglich vorzustellen. Natürlich wird es auch eine Menge Einzel- und Wochenend-Shows geben. Am 01.09. ist unsere Album-Releaseparty in München / Backstage zusammen mit ESTATE und BLANK PROMISE. Ansonsten starten wir demänchst mit dem Songwriting für unser nächstes Album. Klingt vielleicht etwas verfrüht, da ja "Decisions" im September erst rauskommt, aber je mehr Songs wir haben und je mehr Zeit diese reifen können, umso besser wird das nächste Album ;-)
partyausfall.de: Vielen Dank, Chris, für Deine Zeit!
Chris: Und ich danke für das Interview!!
Bilder/Credits: Band