Seite 1 von 1

A Traitor Like Judas, Bleeding Horizon, Subconscious | 27.10

Verfasst: 28.10.2005, 15:18
von daKai
27.10. Berlin, Cassiopeia
A TRAITOR LIKE JUDAS | BLEEDING HORIZON | SUBCONSCIOUS

Ja, was war das denn ?
Es war der seltsamste Abend den ich in den letzten Jahren auf einer Show in Berlin (und anderswo) erlebt habe - und das sowohl aus der Sicht des Besuchers *und* Musikers.
Doch beginnen wir von vorn:
Es begann wie ein normaler Abend. Anreise, Aufbau, Soundcheck. Nette Leute überall. Sowohl auf Seiten des Veranstalters auch auch bei den Musikern. Es gab lecker Essen, es war eine friedliche und freundliche Atmosphäre. Die Organisation lief aus meiner Sicht sehr glatt. Keine Komplikationen, kein Stress. Kompliment.

21 Uhr. Kein Schwein da. Hallo? A TRAITOR LIKE JUDAS sollten heute abend hier rocken! Sollten sich da nicht schon die ersten hinlänglich bekannten Nasen einfinden. Wenigstens ein paar? Nichts dergleichen. So nach und nach trudelten dann doch noch ein paar Gesichter ein. Kurz vor 22 Uhr waren dann tatsächlich schon um die 40 leute anwesend.
Aber was gar nicht ging war die Stimmung im Cassiopeioa.
Was war los? Herbstdepression?
Die Location hüllte sich in betretenes Schweigen. Vereinzelt unterhieltern sich (flüsternd?) Leute miteinander. Ansonsten hier und da überall mal vereinzelte Leute. Eine Stimmung wie auf einer Beerdigung. Oder als habe man die Anwesenden unter Gewalt an diesem Abend ins Cassiopeia getrieben.
Was war los?
An der Location allein kanns nicht liegen, hier habe ich selbst schon stimmungsvollere Abende erlebt. An den Bands lags wohl auch nicht, den die Totengräberstimmung verbreitete sich ja schon nach Öffnung der Türen, bevor der erste Ton von der Bühne kam.

Am treffensten beschrieb es wohl ATLJ Sänger Björn später am Abend mit einer Ansage in der Art wie "Irgend etwas stimmt hier nicht ... irgendetwas. Wir wissen nicht was es ist, aber irgendwas ist seltsam".
Er meinte warscheinlich damit eher etwas den Sound betreffend, nach dem ersten Song - aber ich würde diese Aussage gern stellvertretend für den ganzen Abend gelten lassen.
Aber der Reihe nach.
Wir wollten dann nur noch anfangen, bekamen aber vom Veranstalter einen Aufschub der Spielzeit auf zwischen 10 und halb 11. Wir wählten den Kompromiss und gingen 22:15 auf die Bühne.

Nunja - es war nicht unser bester Abend. Resümierend würde ich sogar soweit gehen und es als eine unserer schwächsten Shows der letzten 2 Jahre bezeichnen. Keine Ahnung was Ursache und was Wirkung war. Die Totengräber Stimmung, eigenes verpeilt sein ... Zwar quittierten die Anwesenden unsere Darbietung artig mit Applaus, aber die Grundstimmung blieb und dafür konnte auch irgendwie kein einzelner Anwesender etwas. Es lag einfach in der Luft. In solchen Momenten geht dann irgendwie auch alles nach hinten los. Kommunikation zum Publikum gleich null. Scheinwerfer so ungünstig im Gesicht so das man das Bühnenende nicht sah... und Atmosphäre wie in der Antarktis. ich glaube am Ende haben sogar ATLJ unseren Seitenhieb auf ihren vormaligen Bandnamen in den falschen Hals gekriegt. Hintergrund sollte sein, das wir mit den Jungs das letzte mal in der Nacht zusammen gezockt haben, als die Umbenennung noch im Backstageraum handfest gemacht wurde.... damals im Januar 2002 in Zittau ... und am selben Abend noch die Ankündigungsplakate mit dem neuen Bandnamen per Edding übermalt wurden :-)

Aber egal. Für uns war der Abend nach nem kurzen Set von ca 30 Minuten gelaufen und ich war zu dem Zeitpunkt noch sicher, das wir einfach scheiße waren und ab sofort der Mega Moshpit ausbrechen würde.
Doch nichts dergleichen geschah. Die sympathischen Ösis BLEEDING HORIZON legten ein mächtig fettes Brett hin und rockten sich die Seele aus dem Leib. Auch hier wurden die Songs zwar artig mit Applaus quittiert, aber die eisige Grundstimmung blieb. Die ersten 2-3 Songs sah es dabei fast so aus als könnten die Ösis das Eis brechen, aber es klappte eben nicht. Ich weiß echt nicht woran es an diesem Abend gelegen hat. BLEEDING HORIZON war an dem Abend mein persönlicher Höhepunkt rein musikalisch gesehen. Ein sehr fettes Geschütz. Respekt. Tat mir dann alles irgendwie etwas leid für die Jungs und auch ATLJ, denn sie hätten schon nen tobenden Mob verdient gehabt.
Aber auf mehr als 2 aktive movende Mosher sollte es bei keiner Band am heutigen Abend kommen.

So gegen 23:45 Uhr legten dann A TRAITOR LIKE JUDAS los - An jedem anderen Ort, zu jeder anderen Zeit wäre jetzt sicherlich die Hölle losgewesen. Nur am 27.10 im Cassiopeia fühlten sich alle Beteiligten irgendwie deplaziert. Ich weiß nicht ob Björns oben schon zitierte Aussage tatsächlich einen technischen/sound spezifischen Hintergrund hatte, oder ob er den kompletten Verlauf des Abends bezeichnen sollte.
Auch ATLJ taten ihr bestes und legten anständig was vor. Seit BLEEDING HORIZON standen die Musiker dann auch nicht mehr auf - sondern vor der Bühne. Aber auch bei ATLJ ging irgendwie nichts.
Der übliche artige Applaus, der aber immer schnell verebbte und einer Totenstille bis zum Beginn des nächstens Songs wich. Auch bei ATLJ endeten die Versuche dem Publikum irgendeine Form der Kommunikation abzuverlangen in einer noch betreneren Stimmung als zuvor. Und so monologisierte sich jede Band an diesem Abend durch ihr Set.

FAZIT: Musikalisch haben ATLG und BLEEDING HORIZON fett gerockt. Uns selbst lass ich mal außen vor, das müssen andere bewerten. Es hätte ein richtig fetter Abend werden können - aber es wurde der seltsamste Abend den ich bisher erlebt habe. Ich war schon auf Shows mit weniger Zuschauern (Ich schätze mal, so um die 50 werdens dann heuer noch gewesen sein), oder mit wirklich wenig Stimmung. Wir haben auch selber schon genug Shows derartiger Couleur gespielt. Aber sowas wie gestern war echt noch nie dabei. Ich hab schon Konzerte gesehen, die haben mit 10 Besuchern gerockt. Ich habe auch schon Konzerte erlebt, da ging im vollen Haus einfach gar nichts. Aber so eine betretene, eisige, Stimmung - als wäre etwas schlimmes passiert, ist mir bisher noch nicht untergekommen. Selbst nachdem ich eine Nacht drüber geschlafen habe.
Eine subjektive Wahrnehmung schließe ich mal aus, denn auch im Gespräch mit anderen Leuten kam das Thema darauf das "irgendetwas mit diesem Abend nicht stimme" Es war wie ein schlechter Film.
Vielen Dank dabei aber trotz allem an die Veranstalter und die beteiligten Bands. Hier hat eigentlich alles gepasst. Auch den anwesenden Zuschauern sei gedankt. Sie haben diese bedrückende Atmosphäre ja genauso ertragern müssen und sich dabei tapfer gehalten.
Abgehakt. Mosh on.

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _

Bild

Verfasst: 28.10.2005, 21:38
von omerta
hmm...das klingt ja traurig. ich wäre beinah noch gekommen, aber ist vllt. besser so.

also so nen satz wie "ich wäre ja sooo gern dabei gewesen" greift jetzt wohl nicht. :?

Verfasst: 29.10.2005, 13:01
von AilyAnn
Jetzt muss ich doch was antworten:

Leider stimmt alles, was Kai geschrieben hat...

ABER ich bin froh, dass ich dort war und jeder der Bleeding Horizon und A Traitor Like Judas verpasst hat, ist selber schuld :P (vorausgesetzt er/sie/es mag die Bands)

Klar spielt die Stimmung eine enorme Rolle (jetzt nicht auf die Bands bezogen), aber ich hatte auch so meinen Spaß, ohne dass vor mir ein großer Pit war.

Und um es noch mal mit den Worten von Kai auszudrücken:

"Ich bin guter Dinge, denke positiv und schiebe es mal auf einen unglücklichen Zusammenhang von Wochentag, Sternenkonstellation und Mondphase"
(sorry fürs PM zitieren, aber passt perfekt :wink: )

Damit das alles nicht irgendjemand in den falschen Hals kriegt und unnötig Diskussionen entstehen: Man muss einfach vor Ort gewesen sein, um irgendein Urteil drüber fällen zu können.

A night to remember ... nicht ...

Verfasst: 29.10.2005, 14:08
von Deadsmile
Dem Bericht vom Kai ist nichts mehr hinzuzufügen außer das wir den Parker Frisbee Witz nicht in den falschen Hals bekommen haben, sondern uns doch ehr amüsierten das sich noch jemand daran erinnert ... !!! Ansonsten geht Dank an die Leute raus die sich die Mühe gemacht haben die Bands zu supporten ... nächstes Mal wird alles anders :)

Re: A night to remember ... nicht ...

Verfasst: 29.10.2005, 14:44
von AilyAnn
Deadsmile hat geschrieben:... nächstes Mal wird alles anders :)
OK! :o

Re: A night to remember ... nicht ...

Verfasst: 29.10.2005, 16:18
von daKai
Deadsmile hat geschrieben:... außer das wir den Parker Frisbee Witz nicht in den falschen Hals bekommen haben, sondern uns doch ehr amüsierten das sich noch jemand daran erinnert ... !!!
Danke :-) Das beruhigt dann doch, ich hab mir echt schon ernsthaft Gedanken gemacht - aber an dem abend hätte jeder Spruch schräg kommen können :-)
Aber es war einfach die letzte Erinnerung an euch - in Zittau mit Narziss und den Dresdnern Julith Krishun, deren Sänger sich an den Kirschen vollgefressen hat und sich danach übergab. War ein lustiger Abend damals, auch wenn ich glaube das wir uns besser dran erinnern als ihr.

Trotzdem gut zu wissen und wichtig, das das am Donnerstag nicht fehlgedeutet wurde.
Gruß nach BS.

Verfasst: 29.10.2005, 16:42
von struggle
hat man schon über viele berlin shows gehört

Verfasst: 29.10.2005, 18:09
von omerta
hat man schon über viele shows gehört... :idea:

Verfasst: 29.10.2005, 18:46
von Deadsmile
Eigentlich kenne ich Berlin auch ein wenig anders aber ... kommt in den besten Familien vor ;)

Verfasst: 30.10.2005, 13:01
von Y Manne Y
tja , traurich traurich aber das hat sich ja bei den letzten shows schon abgezeichnet.trotzdem danke an die bands und die anwesenden :o