GWLT - Psychogenesen in Zeiten der Apokalypse
VÖ: 23.05.2014
Label: Cutwork Collective
Tracklist
01. Alles muss brennen
02. Frontex
03. Die Weisheit des Diogenes
Laufzeit: 11:27 min
GWLT geben weiter Gas und haben Blut geleckt: Nachdem die erste Promowelle gut anlief und die Debüt-EP „Ohne Anfang ohne Ende“ für einige Furore sorgen konnte, planen die Münchener eine EP-Trilogie, die nun um den zweiten Teil ergänzt wird. „Psychogenese in Zeiten der Apokalypse“ heißt das gute Stück Musik und beinhaltet wieder drei Tracks, die groovigen Hardcore mit druckvollem Rap sowie politischem Anspruch verbinden. Das Quintett um aktuelle und ehemalige Mitglieder von Bands wie Emil Bulls, The Blackout Argument und Team Makasi zieht weiter sein Ding durch, probiert sich aber auch mit neuen Einflüssen.
Generell kann man gleich beim ersten Durchhören bemerken, dass sich GWLT bereits ein wenig in neuen musikalischen Gefilden umgeschaut und sich musikalisch schon ein ordentliches Stück weiterentwickelt haben. So gibt es etwa auf „Frontex“ eine teilweise gesungene Hook sowie gegen Schluss gitarrenfreie Beats, frisch vom Plattenteller, aber leider mit lahmen Tunes gesegnet. Zudem wird des Öfteren das Tempo gewechselt und man pumpt auch mal einen mehr als passablen Moshpart, der Arme und Beine einiger Konzertbesucher fliegen lassen wird. Auch „Alles muss brennen“ geht, getragenen von einer rasenden Double Bass, im Tempo auf ein höheres Level, was insgesamt recht gut funktioniert. „Die Weisheit des Diogenes“ ist dabei dann recht klassisch: Die bereits im Voraus ausgekoppelte Single beherbergt finstere Riffs, treibende Drums und am Ende werden auch Double Time-Rapps geschmettert, was noch einmal ordentlich Druck aufbaut. Gitarrentechnisch bekommt man gut ins Kreuz gehende Groove-Attacken, mal mehr mal weniger anspruchsvoll, immer aber auf amtlichem Niveau. Roger Rekless´ Skills schwanken ein wenig, insgesamt tobt er sich aber in ansprechender Art und Weise aus und passt sich mit seiner Rasierklingen-Stimme gut in den knalligen Sound der Platte ein. Die Mängelliste bleibt dabei nicht ganz leer; so sind z.B. die furchtbar erzwungenen, achtfachen Doppelreime auf „Alles muss brennen“ genauso ermüdend wie die Angewohnheit, einige Riffs wirklich totzureiten und immer wieder und wieder zu wiederholen – so geil sind die dann leider wirklich nicht. Die Inhalte der Lyrics betreffend hat GWLT den richtigen Anspruch und thematisiert etwa recht ansehnlich die Flüchtlingsthematik am Mittelmeer, aber auf der Formseite gibt es zu viele billige Reime und auch bleibt man zu oft auf der Metaebene, sprich man wünscht sich doch hin und wieder konkrete Formulierungen und neben dem (zu Recht stattfindenden) Gekeife über das Schlechte der Welt auch Ideen, Lösungen, Gedanken, die nach vorne zeigen.
GWLT sind somit ein paar Schritte vorwärts gegangen, wobei schnell auffällt, dass es der Band verdammt gut tut, wenn sie über den Crossover-Tellerrand schaut und auch mal härtere, genauso aber auch mal weichere Töne anschlägt. Nur mit viel Abwechslung und dem Mut, Neues auszuprobieren, wird es der Münchener Band gelingen, auch langfristig musikalisch relevant zu bleiben. Auch lyrisch geht es wieder in die richtige Richtung, aber auch da ist noch viel Luft nach oben. Gutes Ding insgesamt.
+ Abwechslungsreicher Crossover
+ Starker Sound
- Rap- und Riff-technisch noch Luft nach oben
Punkte: 07/10
Discographie
2014 - Psychogenesen in Zeiten der Apokalypse EP
2013 - Ohne Anfang ohne Ende EP
https://soundcloud.com/gwlt/die-weisheit-des-diogenes
http://www.ohneanfangohneende.de/
[Review] GWLT - Psychogenesen in Zeiten der Apokalypse
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