[Review] MILANKU - Pris à la Gorge

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mcflemmig
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[Review] MILANKU - Pris à la Gorge

Beitrag von mcflemmig »

MILANKU - Pris a la Gorge (2xLP)

VO: 01.05.2013
Label: Moment Of Collapse Records

Bild

Tracklist:
01. La Chute
02. L'inclination
03. Inhibition
04. Antalgie
05. La nausee
06. Dopamine
07. Hypomanie
08. Antigone

Spieldauer: 54:05 min

Fünf Jahre nach ihrem Debüt "Convalescence" erscheint nun das Zweitwerk der hochambitionierten PostRocker um MILANKU aus Montreal, Kanada. "Pris a la Gorge" nimmt seinen Hörer dabei auf eine Reise voller Melancholie, Kraft, Hoffnung und Suggestion, verpackt in instrumentell - atmosphärische Steigerungsläufe, die ihren Anfang in langanhaltenden Ruhephasen nehmen und dann mittels energetischer Soundwände aufgebrochen werden. Diese vermeintlichen Ruhephasen sind aber keineswegs zum Abschalten gedacht, vielmehr blühen MILANKU hier, im Vergleich zu den eher standardmässigen Haudrauf – Momenten, besonders auf, mit viel Gefühl und großer Liebe zum Detail, was in dem 10minütigen Gefühlsepos "Hypomanie", dem meiner Meinung nach stärksten Werk der Scheibe, in Perfektion auf die Spitze getrieben wird. Der stetige Stimmungsauf- und -abbau zieht seinen Hörer vor allen in seinen destruktiven, depressiven Momenten vollends in seinen Bann und die nur Dezent eingesetzten Gesänge versprühen gerade aufgrund ihrer Abstinenz eine derartige Energie und Aufbruchstimmung, dass man sich wohl vor allem Live auf einiges gefasst machen sollte. Ihr seltener und interessanter Sound sollte dann vor allem für Fans von Bands wie ISIS, ENVY oder CULT OF LUNA ein klanggewaltiger Hörgenuss bedeuten, der definitiv ausgecheckt werden sollte!

Das altbekannte Schema dieser hardcoreangehauchten PostRockerei aus ruhigen, melodiösen Songaufbau und totaler Energieentladung am Ende dieser Kette stellt dann aber auch die größte Schwäche der Kanadier dar, denn bereits nach "Inhibition" ist die gesamte Grundidee, die gesamte Grundstruktur ihrer Musik, doch äußerst vorhersehbar. Letzten Endes scheint man einfach etwas zu konservativ und strukturell mit zu wenig experimentellen Willen ausgestattet. Zwar ist ihr Konzept in sich absolut schlüssig und trotz der offensichtlichen Ähnlichkeiten eine grundsolide Geschichte, welche durchaus auf einiges hoffen lässt, doch will man den letzten Schritt in Richtung ihrer großen Gründerväter beschreiten, sollte man sich hier und da etwas mehr aus seiner komfortablen Wohlfühlzone wagen.

+ gewaltige Soundwände
+ reihenweise atmosphärisch schwelgende Ruhephasen in Perfektion

- Songstruktur schnell vorhersagbar
- nur selten wird das eigene Wohnzimmer, die eigene instrumentale "Wohlfühlzone" verlassen

Punkte: 8/10

Disco:
2008 - Convalescence
2013 - Pris a la Gorge

https://www.facebook.com/milankuband
http://milanku.bandcamp.com
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