VÖ: 20.02.2013
Label: DIY
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Tracklist:
01. Melting hands
02. Never look back
03. Pick up the pieces
04. Leave it
Spieldauer: 18:00
Was macht diese Band in meinem Newsfeed? Die zentrale Frage, die mich immer wieder umtrieb. „Svalbarduk“… was soll das überhaupt heißen? So so, eine neue EP haben die auch. Kurz mal den Link aufgemacht und auf Play gedrückt… und da war es geschehen.
Alter, was für ein Sound! Ist es etwa ein Zeichen, dass mir diese eigentlich SVALBARD genannte Kapelle aus dem Vereinigten Königreich (jaja, daher das „SvalbardUK“ du Experte, denke ich mir da) im heiligsten Facebook-Newsstream erschienen ist? Nach kurzer Recherche konnte ich vieles ausschließen und die Gründe dafür isolieren: SVALBARD sind female fronted, was für meine Gunst durchaus zuträglich, gleichwohl aber keine Garantie ist. SVALBARD machen melodischen Hardcore, was ich zwar cool finde, mittlerweile aber auch häufiger gehört habe als das kauzige Raunen „die Türen freimachen, verdammt nochmal“ eines liebenswürdigen Stadtbusfahrers. Und SVALBARD besteht aus Mitgliedern der ehemaligen und großartigen BURNING SKIES, was letztendlich den Hauptgrund für mein vorschusshalberes Interesse darstellte.
Und enttäuscht wurde ich nicht, als innerhalb von Sekunden eine digitale Kopie der neuen EP „Gone Tomorrow“ geordert wurde: Denn schon mit dem Opener „Melting hands“ bricht genau das über einen herein, was man bei der Masse der Genre-Konkurrenten schmerzlich vermisst: Rauheit, catchy Hooks und die gewisse Prise Chaos. Denn wenn Gitarren einen charmanten, leicht matschigen Soundteppich legen und darüber Sängerin/ Gitarristin Serena Cherry ihre an Verzweiflung grenzenden Vocals in die Welt schreit, da geht mir das Herz auf!
Wenn man hier etwas auffährt, dann massiven Wiedererkennungswert. Die Gitarrenleads erinnern mich immer wieder wohlig an BLESS THE FALLENs „The Eclectic Sounds Of A City Painted Black And White“ und so könnte ich mich stundenlang in den zweistimmigen Gitarrenparts von „Never look back“ suhlen! Und diese Vocals! Wahnsinn! Hier ist nichts berechnend auf irgendeine Marktkonformität ausgelegt, dieser Sound kommt – wie es auch schon bei BURNING SKIES war – ganz tief aus dem Herzen.
Stichwort BURNING SKIES: Dass man in gewissem Maße deren Erbe antritt, bleibt natürlich auch nicht komplett verborgen. So bekommt man bei „Pick up the pieces“ nach dem melodischen Intro unerwartet durch die knallenden Blastbeats einen ordentlichen Satz heiße Ohren verpasst. Dank der Kombination aus weiblichem und männlichem Gesang und den schrammelnden Gitarren kommt hier eine schicke, etwas in Richtung KYLESA schielende Sludge-Stimmung auf.
Nachdem SVALBARD im abschließenden „Leave it“ auch noch zeigen, dass sie etwas für unverzerrte Gitarren und atmosphärische Arrangements à la MAYBESHEWILL oder etwas friedfertigere THE OMEGA MASSIF übrig hat, nur um im Folgenden das Gehörte wieder mit dem eigenen Stempel zu versehen, steht für mich fest: Was für 'ne Platte!
Denn „Gone Tomorrow“ hat für mich nur einen Haken: es hat ein Ende. Selten hat mir eine EP in letzter Zeit so viel Spaß bereitet, wie der zweite Output der Briten. SVALBARD beweisen hier allem voran, dass man keine Electro-Parts, keine übertriebenen Bassdrops und keinen tausendfachen Genremix braucht, um ein mitreißendes, bodenständiges und toughes Hardcore-Album zu machen. Bitte reinhören und der Band eine Chance geben. „Gone Tomorrow“ gibt es für einen Spottpreis via Bandcamp zu erwerben und man erhält in meinen Augen einen wahnsinnigen Gegenwert geboten.
Punkte: 8/10
Disko:
2013 – Gone Tomorrow EP
2012 – s/t EP
Links:
http://www.facebook.com/svalbarduk