VÖ: 10.04.2013
Label: Throatruiner Records - http://store.throatruinerrecords.com/
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Tracklist
01. Earth Stands Still
02. Vacants
03. Sleeping In
04. Below
05. Woodlands Pt.1
06. Utopianist
07. Dirt Hands
08. Enigma
09. V (Control)
10. A Man Reprieved
11. Woodlands Pt.2
12. Shame
Laufzeit: 30:24 min
Oh welch herzzerreißendes Cover, welch Gram, verpackt in ein Bild von einem in die eigenen Arme versunkenen Kind: „Shame“, das neue Album von No Omega, ist bereits auf den ersten Blick über Maße hinaus darauf aus, das Innerste nach außen zu kehren und zu berühren. Wie sollte es anders sein, spielt man doch „hopeless and heartbreaking doomsday Hardcore Punk“, verpackt in eine roughe Produktion und unterfüttert mit dem Schwermut dieser ganzen Welt. Die dadurch entstehende Atmosphäre von "Shame" ist dementsprechend voller Verzweiflung, wunderbar unterkühlt und geplagt von einem Blues, der nicht mal sich selbst noch nachweint. Die Jungs aus Stockholm prügeln sich durch ihre Hoffnungslosigkeit und lassen mal den sich selbst zerfleischenden Hardcore Punk rollen, um sich selbst zu vergessen, um kurz darauf mit ekstatischen Black Metal-Anleihen der dunklen Seite unserer Gesellschaft entgegenzutreten. Dazu eine Kettensäge von einem Frontmann, der sich die Seele aus dem Leib schreit, Double Bass-Parts an den richtigen Stellen, kranke Tempowechsel und diese unglaublich düsteren Gitarren, die sich mit all dem Übel dieser Erde verschworen haben. Entweder zementieren sie ganze Untergangsszenarien oder bestimmen mit herzzerreißend bitteren Melodien den weiteren Fortgang dieses Planeten. Keine Ahnung ob es die nordeuropäische Form der Melancholie oder die absolute Einsamkeit ist: No Omega erzeugen eine Stimmung, die ihre Energie aus den Niederungen der menschlichen Existenz zieht, dabei aber nicht in kahle Wut, sondern in schmerzende Offenlegungsorgien mündet. Es ist die perfekte musikalische Untermalung des menschlichen Niedergangs und der Gewissheit, dass das alles an sich keinen Sinn macht. Die Band wird genau von jenem Gedanken angetrieben und schreibt so diese Songs, die fesseln und hängen bleiben. Und das machen beinahe alle zwölf Tracks, auch wenn der Abwechslungs natürlich nicht der höchste Stellenwert beigemessen wird und "Shame" keine Nebenbei-Unterhaltung darstellt. Nichtsdestotrotz vergehen die 30 Minuten wie im Flug, dafür sind die Tracks einfach zu stark und bieten kaum Möglichkeiten, Kritik daran zu üben.
Interessanterweise erscheint das Album über Throatruiner Records, die schon mit Releases von Bands wie Direwolves, Elizabeth, Birds In Row und As We Draw eine Menge Aufmerksamkeit generieren konnten. Die Franzosen, die alle Platten zum kostenlosen Download anbieten (!), können sich somit mehr und mehr an die Speerspitze europäischer Labelhäuser setzen und sind eine der spannendsten Labels überhaupt im breiten Hardcore-Feld. "Shame" ist somit eine weitere Perle, die sich die Franzosen mit Stolz auf die Fahnen schreiben können und welche durch die Blogs und Fanzines dieser Welt wüten wird. Klar, das ist alles nicht neu und Bands wie Dead Hearts oder Dead Swans haben auch schon einiges vorgelegt in diesem Genre, aber No Omegas Fähigkeiten beim Songwriting, beim Integrieren von Elementen aus dem Black Metal und bei der Erschaffung einer immens dichten Atmosphäre sind schon stark hervorzuheben. "Shame" kann Menschen in einen Strudel ziehen, aus dem es nicht leicht wird zu entrinnen. Depressionen und Suizid sind nicht umsonst Themen der Band und werden auch in ihrem Video zu "Sleeping In" verarbeitet. Ganz harter Stoff also, aber wunderbarst in Szene gesetzt und mit einem mitreißenden Soundtrack vertont. Sehr, sehr gut.
Punkte: 08/10
Discographie
2013 - Shame LP
2012 - Metropolis EP
2010 - s/t EP
https://www.facebook.com/noomega