VÖ: 01.02.2013
Labels: Acuity.Music (http://www.acuitymusic.com/) - Anchored Records (http://www.anchoredrecords.de/)
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Tracklist
01. The Walk
02. Shit You Call Life
03. Turn Around
04. Road Ahead
05. Hour Glass
06. Come Home
07. The End
08. Falling Down
09. Nothing
10. The Bridges I Burn, Will Light My Way
11. Rise Up
12. Almost Forgotten
13. Decision
Laufzeit: 30:33 min
Seit nun schon etwas mehr als vier Jahren existiert die Berliner Band Off The Hook, die nach zwei ordentlichen EPs nun ihren ersten Longplayer auf den Markt schmeißt. Aufgenommen im Hidden Planet Studio zu Berlin und herausgebracht über Anchored Records sowie Acuity.Music, einem Abzweig von Let It Burn Records, kommt „The Walk“ mit dreizehn Hardcore-Batzen um´s Eck, die enorm energiegeladen und wutschnaubend aus den Boxen toben.
Die Platte beginnt gleich mit dem Titeltrack und macht witzigerweise erst einmal nur eins: langweilen. Und zwar brutal. Wie oft musste man solch belanglose Intros schon ertragen? Zu oft auf jeden Fall, und auch wenn der Rest des Songs dann schon recht ordentlich pumpt, klingt er gen Ende reichlich unausgegoren und gewollt vielschichtig. Track Numero 2 weiß dann schon etwas mehr zu gefallen: wunderbarst stampfend schicken Off The Hook „Shit You Call Life“ in die Welt hinaus und versehen ihn mit Double Bass, großartigem Gekeife und ansprechendem Songwriting. Der Song vergnügt mit seiner absichtlich dargebotenen Simplizität, welche sich auch durch die weiteren Tracks zieht. Die Band kokettiert geradezu mit den billigen und abgestandenen Riffs, ihren ambitionslosen Soli und den nicht vorhandenen Übergängen. Off The Hook wollen es einfach nur knallen lassen und damit sämtliche Extremitäten der tanzenden und kopfnickenden Zuhörerschaft in Bewegung versetzen. „Decision“ etwa kommt allein mit etwas mehr als zwei Riffs aus, ebenso „The End“ und „Almost Forgotten“. Die Produktion ermöglicht es jedoch, den einfach gehaltenen Hardcore mit sehr viel Druck und Power zu unterlegen, sodass das Zuhören größtenteils einfach Spaß macht. Dazu gesellt sich der Fakt, dass die fünf Berliner hin und wieder einfach die richtigen Riffs aufs Brett legen. Egal ob „Hour Glass“ oder das bereits erwähnte, so wunderbar ignorant dargebotene „Decision“: die Songs gehen verdammt gut rein und sind wahrlich mit Groove gesegnet.
All jene Punkte decken jedoch auch die vorrangig musikalischen Schwachstellen von „The Walk“ auf: die Songs basieren allesamt auf den gleichen Elementen wie ewig lang ausklingenden Gitarren, gedämpftem Riffing und kurzen Tempo-Wechseln. Orientiert haben sich die Hauptstädter – im Gegensatz zur vorangegangen EP – etwas mehr an Größen wie Expire oder Foundation, welche aber vom musikalischen Ehrgeiz her ihre Messlatte höher legen und jene auch überspringen. Off The Hook suhlen sich teilweise geradezu in ihrer Anspruchslosigkeit und bieten immer wieder erschreckend uninspirierte Übergänge, langweilige Gitarrenarbeit und redundante lyrische Ergüsse, voll von Phrasen und oberflächlichem Gedankengut. Dem Entgegen steht jedoch der Hang zu Reimen, was mitunter die Lyrics noch ein wenig gehaltloser dastehen lässt, sowie die Versuche, gitarrentechnisch höhere Töne und kurze Soli anzubringen, was wiederum beinahe in Gänze scheitert - Off The Hook sind an ihren Instrumenten wahrlich keine Meister.
Das Bild, welches sich letztendlich von „The Walk“ ergibt, ist demnach nicht gänzlich kohärent. Off The Hook stampfen vor Wut und rotzen der Hörerschaft einen auf das Elementarste heruntergekochten Hardcore entgegen, der vorrangig über das simple Abreagieren von negativen Emotionen funktioniert. Sicherlich damit einen der wichtigsten Eckpfeiler der Hardcore-Kultur auffangend, kann „The Walk“ größtenteils mehr als mitreißen und aufgrund seiner Einfachheit wunderbar die primitiveren Zonen des menschlichen Hirns beglücken. Das geht oft gut, nicht selten jedoch sind die Tracks einfach drittklassig und unausgegoren. Anspruchsvollere Personen kommen hier definitiv nicht auf ihre Kosten, dafür ist das Debüt der Berliner musikalisch einfach zu schwach - besonders im Kontrast zu bekannten Genre-Kollegen. Und da man doch – wenn auch nicht von Erfolg gekrönte – Ambitionen erkennen kann, den eigenen Sound aufzuwerten, ist es schwierig zu identifizieren, was Off The Hook eigentlich darstellen wollen. Simpel und true oder mehr als jede x-beliebige Hardcore-Kapelle aus der Klitsche von nebenan? Beides können sie nicht miteinander vereinbaren, was der Platte einen faden Beigeschmack gibt.
Punkte: 06/10
Discographie
2013 - The Walk LP
2011 - Picture Of Yourself EP
2009 - The Best Remains EP
http://www.facebook.com/offthehookhc