[Review] MARDUK – Dark Endless

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mcflemmig
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[Review] MARDUK – Dark Endless

Beitrag von mcflemmig »

MARDUK – Dark Endless

VÖ: 16.11.2012
Label: Century Media

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Tracklist
01. The Eye Of Funeral
02. Still Fucking Dead (Here's No Peace)
03. The Sun Turns Black As Night
04. Within The Abyss
05. The Funeral Seemed To Be Endless
06. Departure From The Mortals
07. The Black...
08. Dark Endless
09. Holy Inquisition
10. Departure From The Mortals (Live)
11. Within The Abyss (Live)
12. Still Fucking Dead (Here's No Peace) (Live)
13. The Black Goat Of The Woods With A Thousand Young (Live)
14. Dark Council/Departure From The Mortals (Live)
15. Within The Abyss (Rehearsal, December 1990)

Laufzeit: 52:34 min

Mit „Fuck me Jesus“ machte 1991 ein genreprägendes Knüppelkollektiv das erste Mal von sich reden, im synonymischen Gewand einer babylonischen Gottheit: 'MARDUK' ward geboren aus den Untiefen blasphemischer Perversionen! Es folgte mit 'Dark Endless' der Auftakt einer unheiligen Saga die in ihrer Fülle, Bosheit und Diabolik bis heute keine noch so obskuren Vergleiche zu scheuen brauch. Fast schon verständlich scheint in diesem Sinne, dass sich gewisse Herren 'Labelbonsen' zum 20 jährigen Jubiläum der Scheibe etwas ganz aussergewöhnliches überlegten, nämlich eine Neuauflage besagten Kunststücks, um noch ein paar Euronen extra in ihre ach so leeren Kassen zu spülen.

Also machte man sich ans Werk und produzierte kultiges Liedgut mittels aktuellem Know-How neu und hoffte wohl, dass allein der Name MARDUK zum Kauf des Langspielers motivieren sollte. Es scheint auch nicht schwer zu glauben, dass man mit diesem markttechnischen Schachzug goldrichtig liegen könnte, ob es den Hardlinern nun gefällt oder nicht.

Und seien wir doch mal ehrlich, Hits wie „The Sun Turns Black As Night“, das Blastgeschredder in „The Funeral Seemed To Be Endless“, ein Berserker wie „Departure From The Mortals" oder auch Evergreens wie “Holy Inquisition“ können über die Jahre einfach nichts an ihrer okkult-perversen Erlesenheit verlieren und werden auch im neuen Gewand ihre satanischen Schergen vollends überzeugen. So bleibt letzten Endes zur Musik an sich auch nicht zu viel zu sagen, es bleibt MARDUK, es ist räudig bis ins Mark, nur eben um ein Vielfaches 'schwedentrashiger'... wie halt gewesen, zu Anfangszeiten dieser unheiligen Allianz.

Doch nun zum Special: denn das unbestrittene Highlight dieses vermeidlichen Geldgenerators stellt eine ausgefeilte Sammlung an Bonustracks dar, welche den Abgesang der Platte zieren. Ob nun Live oder noch schmieriger, im Proberaum (!!), mieser, ekliger und absolut unterirdischer im Sound hat man MARDUK wohl selten vernommen. Martialisch-blasphemisches Gerassel im absoluten Selfmadeformat asozialster Sorte – das macht schon einiges her und würde jeder blackmetalischen Sammlung mehr als nur gut zu Gesicht stehen. Also war es letzten Endes wohl wirklich ein gelungener Schachzug, ob nun die musikverarbeitende Industrie dahinter steckt oder die Unmenschen MARDUK's selbst.

Denn hier hat das schwedische Panzer-Bataillon wirklich einmal effektiv den Nostalgie-Button zu betätigen gewusst und nicht nur im George Lucas - Style alte Klassiker mittels neuer Technik versucht an die Moderne anzupassen. Denn dieser Weg ist ach zu häufig mehr als nur eine Gratwanderung, besonders bzgl. des Aufnahmeverständnisses seiner Gefolgschaften! Werke wie 'Endless Darkness' werden nämlich über die Jahre zum Besitz aller transformiert, da sie ihre Szene und deren Anhänger über Jahre hinweg prägen und formen und somit nicht nur Teil der Masse werden, sondern zum Eigentum der Masse selbst. Diese alten Werke dann wieder neu zu bearbeiten kommt einer Entweihung, einer Lästerung des Allgemeinguts gleich, was die meisten Künstler beim optimieren ihres alten Materials vergessen. Optimierung heißt nämlich leider auch allzu häufig das „klassische“ eines Klassikers entschärfen, nur um ihm einem neuen Markt, einer neuen moderneren Masse zugänglich zu machen.

Jedoch konnte diesem möglichen Übel, durch die finalen, wohl dreckigsten, Aufnahmen ever, relativ geschickt entgegen gewirkt werden. Und da man textlich sowieso nur pechschwarz argumentiert, entgeht man eventueller Massentauglichkeit bereits auf ideeller Ebene! Vom Klang damals noch eher auf schwedischen Todesmetal basierend, war man inhaltlich stets mehr dem BlackMetal verschrieben, was sich in den folgenden Jahren noch deutlicher zeigen sollte.

Fazit: 'MARDUK' machen im Prinzip hier nicht viel falsch, wenn man auch betonen muss, dass es einen nun nicht unbedingt von Hocker haut, da halt alles schon einmal da gewesen ist. Zumeist definiert halt ein bestimmter Zeitgeist den Charakter eines kulturellen Gutes, und eben dieser lässt es dann zum „Klassiker“ werden, oder eben nicht. Ein BestOf oder ein Re-Release eines Klassikers ist nun mal nicht viel mehr als eine aufgewärmte Mahlzeit, die sich andere bereits weit vorher haben schmecken lassen. Interessanter wäre es vielleicht gewesen eine komplett -LP aus dem Hause „Proberaum“ zu veröffentlichen. Das hätte dann vielleicht wirklich etwas für die hartgesottensten der hartgesottenen Mardukfans werden können.

Punkte: 7/10

Disco:
Dark Endless (1992)
Those Of The Unlight (1993)
Opus Nocturne (1994)
Heaven Shall Burn... When We Are Gathered (1996)
Nightwing (1998)
Panzer Division Marduk (1999)
La Grande Danse Macabre (2001)
World Funeral (2003)
Plague Angel (2004)
Rom 5:12 (2007)
Wormwood (2009)
Serpent Sermon (2012)

www.marduk.nu
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