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[Review] MORA - selftitled

Verfasst: 11.09.2012, 16:15
von mcflemmig
MORA - selftitled

Label: DIY
VÖ: 22.07.2011

Bild

Tracks:
01. Intro
02. Feikki
03. Neulan Alla
04. Liika on Liikaa
05. Mun Jutut
06. S.O.S.
07. Sika V.I.P
08. Nollatoleranssi
09. Suorittajat

Spieldauer: 15:28 min

Auch wenn ich kein Wort Finnisch verstehe - die beiden FrontGirls von MORA meckern ohne Zweifel Hardcore der angepissteren Attitüde, jedenfalls verstehen sie das Gefühl in der hier vorliegende SeltTitled - Scheibe absolut überzeugend zu vermitteln. Reizender Weise gibt es eine eigen verfasste Übersetzung besagter - „reißt euch endlich am Riemen ihr Spießernullen und seid mal bisschen mehr Hardcore“ - Prosa zur Platte dazu, was mir die Interpretation um ein Wesentliches erleichtert hat. D.I.Y. ALTA!

Der Szene traditionell verbunden kriegen hier neben all den miesen Kapitalisten und sinnfreien Konsumenten auch die lieben Herrn Polizisten, von Eitelkeit zerfressende Blender und systemkonforme Dummschwätzer ihr Fett weg... um nur einige zu nennen! Hardcore eben, wirkt nach allem was ich mir sonst noch von der Band aneignen konnte alles andere als heuchlerisch oder unauthentisch; die szeneprägende FUCK-OFF Attitüde der Grazien an den Vocals - mit den wunderschönen Namen Piia and Suvi - habe ich schon erwähnt !?

Zur Musik ist alles in allem nicht so viel Neues zu berichten: rein instrumental irgendwo zwischen Old - und NewSchool angesiedelt, mit recht dickem Sound und einer ordentlichen Portion Mosh! Vielleicht wird es hier und da mit den altbewährten 2Steps ein wenig übertrieben, aber es wird klar deutlich, dass sich die Helsinkianer (^^) auffallend viel Mühe gegeben haben in Sachen Songwriting und Songstruktur nicht dem Einheitsbrei zu verfallen - und das dieses Unterfangen im Hardcore mehr und mehr eine Herkulesaufgabe darstellt, werden die meisten aktiv praktizierenden Interpreten definitiv bestätigen können. Meiner Meinung nach ist das hier wirklich gut gelungen und macht Live bestimmt einiges her!

Leider muss ich als Kritikpunkte eben das anführen was mir zuerst sehr positiv erschien, denn der femine Doppelgesang ist leider so absolut gar nicht meins. Entweder klingt es als würden den Mädels gleich sämtliche Stimmbänder aus dem Rachen schiessen oder als ob 'Donald Duck' himself auf der Bühne steht, finsterst kreischend und röhrend. Es ist mir absolut bewusst das es eine breite Fanbase für diese angestrengten, höherfrequentierten Rachenvocals gibt, jedoch wurde es mir persönlich nach dem 4 Track eher zur Belastung und jeder rein instrumentelle Mosh war eine gern gesehene Abwechslung. Aber hey, bild dir deine Meinung! D.I.Y. ALTA!

Denn sei es wie es sei, Hardcore aus Finnland hat durchaus was zu bieten und muss ihre Szeneaktivisten nicht hinter Bannern alteingesessenen Vorreiter (woher diese auch kommen mögen) verstecken. Wie so häufig im semiprofessionellen und unkommerziellen Musikgewerbe WILL man auch nicht überall und jedem mit dem was man macht gefallen! Ein Stück Individualität und Distinktion war der Szene seit je her immanent und sollte als elementarer Bestandteil dieser angesehen werden!

Denn: der Teufel Mainstream lauert hinter jeder Ecke, hinter jeder Bühne, hinter jeder Bar und vor allem auf Festplatten diversester MAC's nichts hinterfragender Massenkonsumenten - unaufhörlich in Kontakt stehend zu den Schergen massenverarbeitender Kulturindustrien ist er stets bereit zuzuschlagen, zu infiltrieren und zu konformisieren ... und ehe man sich versieht fährt man seine x-te NightlinerTour, macht ein Vermögen mit knallbuntem Merch, Teenis und ihre Zahnspangen tummeln sich facebookend im Backstage und irgendwie hat man völlig vergessen wie die eigene Homebase mal ausgesehen hat, geschweige denn wie sie funktioniert haben könnte... ;) Davon sind MORA noch ein ganzes Stück entfernt und verdienen es nicht nur deshalb einer Probe unterzogen zu werden!

Punkte: 6/10

Discographie
2011 - MORA

http://www.facebook.com/mora09hc