VÖ: 22.06.2012
Label: DIY
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Tracklist:
01. Empty Throne
02. Icy Clear
03. Set Your Goals
04. As Thick As Thieves
05. Interlude
06. Octopus Snakebite
07. I Am The King
Spieldauer: 25:55 min
Beim Stöbern über die facebook-Präsenz von CRY MY NAME fällt rasch auf: CMN hassen Montage wie die Pest. Das Grundgefühl ist durchaus verständlich, da das meist (hoffentlich) intensive Wochenende spätestens mit dem Klingeln des Weckers tatsächlich vorbei ist. Jedoch soll die Homepage von CMN kein Abklatsch von sonstigen unlustigen Spaßseiten auf facebook sein, denen ich als regelmäßiger User eh nicht aus dem Weg gehen kann, doch sei’s drum. Ich schreibe über die Musik und nicht über die Seite und zwinge mich jetzt, meine Gedanken ganz dem neu erschienenen Album „Letting Go Of Yesterday“ zu widmen, das die fünf Dudes aus Büdelsdorf (Schleswig-Holstein) im Juni selbst veröffentlichten.
Mit einem ruhigen Intro wird zunächst versucht, die Hörenden auf die Scheibe vorzubereiten, ehe ein einem Highschool-Rock-Riff ähnelndes Gitarrenspiel die Kontrolle übernimmt und mit schön verspielter Melodie erste Duftnoten setzt. Die Vocals von Cedric kommen mal clean, mal wütend - nix neues also im modernen Metalcore. Gleichwohl klingt der Gesang noch arg frisch, als wären in der Entwicklung der Stimmbänder die letzten Messen noch nicht gelesen. Mit „Icy Clear“ beginnen CMN, mich für sich zu gewinnen. Das Tempo wird gleich hoch gehalten und der Track beginnt mit tollen Singalongs, mit denen sich Cedric dann duelliert. Nach einem angenehmen Break dann das Einsetzen der Doublebass mit ordentlich Gelegenheit zum Mitmoshen ehe ab der Hälfte des Songs tatsächlich der Eindruck entsteht, es schallt AS I LAY DYING aus den Boxen. Chapeu!
Etwas wütender geht es schließlich auf „Set Your Goals“ zu, was nicht nur an den Shouts festgemacht werden kann. Ungeachtet der Tatsache, dass Trigger oder ähnliche elektronische Elemente nach meinem Geschmack nicht unbedingt in den Metalcore gehören, wird hier kurzerhand einer eingesetzt. Das kann ich allerdings getrost überhören, da die Melodieläufe in den Zwischenparts immer hervorragend durch die Songs moderieren. Dann nochmal kräftig abmoshen und fertig ist die Laube. Die gut getimte Inszenierung der Moshparts - das kann ich gleich schon vorweg nehmen - weiß zu gefallen. Der Scheibe geht dadurch zwar ein wenig das Überraschungsmoment verloren, aber die Hörenden wissen wenigstens, was sie haben.
Allerdings zeigen auch CMN spätestens im vorletzten Track „Octopus Snakebite“, dass Metalcore in diesem Jahrzehnt ohne elektronische Spielereien wohl nicht auszukommen scheint. Schien es zunächst noch ein eher tradionelles Stück zu werden, wird mittendrin ein etwas fremdartiger Elektroversatz implementiert. Das musste meiner Meinung nach nicht sein, ist aber auch schnell wieder weg und vergessen. So kann ich mich nochmal in aller Ruhe der Gewalt des Rausschmeißers „I Am The King“ widmen - nicht ohne mich zu fragen, wer sich hier wem überlegen fühlt. An den Gesang habe ich mittlerweile gewähnt, die Singalongs finde ich immer noch wunderbar und perfekt eingesetzt. Ein angemessener Ausklang einer tollen Eigenproduktion.
Dass CMN nach wie vor Eigenproduktionen auf den Markt hauen, erschließt sich mir angesichts der aktuellen Scheibe nicht, wenn ich bedenke, mit welchen Klängen uns die Majorlabels manchmal regelrecht quälen. CMN spielen präzisen, melodiösen und zeitgemäßen Metalcore. Wobei das Kriterium „zeitgemäß“ für mich nicht unbedingt einen Daumen nach oben bedeutet, da ich mit elektronischen Spielereien ganz einfach nur selten etwas anfangen kann. Manchmal ist weniger eben einfach mehr. Nichtsdestotrotz weiß ich jetzt, warum CMN Montage hassen. Der Spaß, den die Jungs an ihrer Mucke haben, springt förmlich aus den Boxen. Schade halt, dass Live-Shows an einem Montag nicht allzu oft funktionieren, wenn die Arbeit wieder ruft. Anspieltipp!
Punkte: 08/10
Disko:
2008 - Speak For The Voiceless EP
2010 - Burning Impulse
2012 - Letting Go Of Yesterday
Links:
https://www.facebook.com/crymynamemetal