VÖ: 19.03.2012
Label: DIY
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Tracklist
01. Conviction
02. Time Wars
03. Extinction
04. Hell on Earth now
05. Where is Your Retreat?
Laufzeit: 14:08 min
Bereits vor einigen Monaten veröffentlichte die norddeutsche Band Anchors & Hearts ihre erste EP, welche den Titel "Cast Off" trägt. Nach kurzem Schaudern, dass nun auch die tausendste Band das Motiv des Meeres, des Ankers und des Lossegelns nutzt, beginnt die Platte nach einiger Zeit sogar Spaß zu machen. Die fünf Jungs erschaffen auf ihrem ersten Output melodischen Hardcore, der besonders mit seinen Hooks punkten will, was jedoch nicht immer funktioniert.
Anchors & Hearts geben dabei ab der ersten Sekunde der Platte Gas und brüllen die Hörenden mit Megachören und dramatisch leidenden Gitarren an die Wand, wobei die sehr starke Produktion immens dabei unterstützt. Des Weiteren unterfüttern die Jungs ihren melodischen Modern Hardcore mit viel Double Bass und Disharmonien, aber auch Groove-Parts und Mosh-Anleihen. Der bunte Reigen an musikalischen Mitteln ergibt dabei ein recht kohärentes Bild und die Tracks sind recht schlüssig aufgebaut.
„Extinction“ z.B. erinnert von seinem Beginn an das letzte Album von Crime In Stereo und bleibt mit seiner Hook auch ein wenig im Ohr, vor allem da der Gesang mit viel Druck unterlegt wird und verzerrte Vocals das Ganze auflockern. Der letzte Track lädt dann mit seinem immer wiederkehrenden Versen („We are a Nation, Under Consideration“) am meisten zum Mitsingen ein, wobei auch hier noch das Quäntchen fehlt, was die manchmal an schmierigen Pop Punk erinnernden Refrains gezielt von mitreißenden Hooks trennt. Anchors & Hearts wollen unbedingt, dass das Publikum gesanglich mit einstimmt, schafft es aber nicht in vollem Umfang, den dauerhaften Weg in´s Gehör zu schaffen. Obwohl die Band viel Potential hat, besitzt sie gerade in diesen für sie so wichtig scheinenden Momenten noch zu wenig Eigenständigkeit, um restlos zu überzeugen. Zu beliebig klingen manche Passagen, als das man hier das Gefühl bekommt, wirklich durchdachte Musik zu hören. Hin und wieder wird man auch einfach von viel zu vielen Crew Vocal-Parts an die Wand gebrüllt, so dass dieses Stilmittel auf "Cast Off" auch schnell an Kraft verliert und trivial erscheint. Da ist der qualitative Einsatz oft der bessere Weg, will man seinen Songs nicht zu munteren Schrei-Paraden mutieren lassen.
Nichtsdestotrotz ist der erste Output von Anchors & Hearts mehr als beachtlich. Die Band kann was, keine Frage, verläuft sich aber noch in gar typischen Anfängerfehlern, die man jedoch locker über Bord werfen kann. Dranbleiben lohnt sich sicherlich, sowohl für die Band als auch die Fans und solche, die es eventuell noch werden. Toller Einstieg, der jedoch noch zu wenig fokussiert daherkommt.
Punkte: 06/10
Discographie
2012 - Cast Off EP
http://www.facebook.com/anchorsandheartsrocks