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[Review] Borknagar - Urd

Verfasst: 05.07.2012, 14:43
von mcflemmig
BORKNAGAR - "Urd"

VÖ: 23.03.2012
Label: Century Media / EMI

Bild

Tracklist:
01. Epochalypse
02. Roots
03. The Beauty Of Dead Cities
04. The Earthling
05. The Plains Of Memories
06. Mount Regency
07. Frostrite
08. The Winter Eclipse
09. In A Deeper World

Spieldauer: 53:01

Da ihr letzter Auskoppler "Universal" bereits vermuten ließ, dass sich die Herrn um BORKNAGAR möglicherweise zurück zu alten Wurzeln definieren, hier aber leider noch nicht ganz an die eigengesetzten hohen Erwartungshaltungen anknüpfen konnten, wollte man diesmal mit "Urd" alle etwaig möglichen Blößen bereits im Keim ersticken und schuf nach einiger Zeit des Werkelns ein absolut überzeugendes Kunstwerk in gewohnt avantgardistischer Manier. Zwar sind die Norweger um ihren Hauptsongwriter Oystein G. Brun nicht unbedingt für kompromissloses Nordic-Geschredder bekannt, trotzdem haben sie sich im Vergleich zu ihren Vorgängern wieder etwas härter aufgestellt, inklusive altbewährten und vor allem hochgeschätzten Ex- Rekruten in Persona von ICS Vortex, einem Experten in Sachen progressivem Metal und vor allem des klaren Gesangs.

So wird bereits beim ersten Durchlauf der Platte klar, dass es nicht nötig sein wird jeden einzelnen Song einer peniblen Stärke- und Schwächeanalyse zu unterziehen. Schon der Opener "Epochalypse" - seines Zeichens mittels mächtigem Riffing eingeleitet und über tosende Arien zum wunderschönen Piano-Interludium geführt - kommt zwar in wirklich überragend klangewaltiger und melodiöser Art und Weise daher, kann aber trotzdem problemlos als Blaupause für das dienlich sein, was da noch so alles kommen mag; und das sagt alles über die Qualität des hier dargebotenen Materials. Zudem ist die Ausrichtung der gesamten Scheibe auffallend homogen und versteht es eine Art innere Ruhe zu erzeugen, die nicht selten dafür verantwortlich sein kann das Gefühl für vereinzelte Songs, zugunsten eines Gefühls für die Platte als einheitliches Ganzes, zu verlieren.

Die für die Band charakteristische Detailverliebtheit lässt sich dabei nicht nur in den nordischen Viking- oder progressiven Rockparts erkennen, auch in den eher schwelgenden Passagen oder aus diversen 70ies psychedelic Spielerein a la PINK FLOYD et. al. ist deutlich zu erkennen, dass hier erfolgreich versucht wurde Musik auf das Niveau von Meisterlichkeit zu erheben. Um diese nicht schleichend verblassen zu lassen, bedient man sich einem ungeheuer mannigfaltigen Repertoire unterschiedlichster Pianos, musikalisch breit aufgestellten Kleinensembles, zärtlichen Streichern und einem satten Angebot der guten alten Hammondorgel und gibt bereits erwähnte Gesangseinlagen, ein druckvoll knackiges Drumming, artspezifisch anspruchsvolle Gitarrenarbeit und eine Prise gewohnten Viking - Metal hinzu. Zugegeben, das Rezept ist nicht unbedingt neu, aber wie so oft kann es nur von Meisten ihres Fachs in all seiner Perfektion zubereitet werden - und hier reden wir schlicht von den "Chefs de Cuisine".

Fazit: Um ehrlich zu sein, wenn eine MetalBand zur Sprache kommt - sei sie nun avantgardistisch orientiert oder nicht - die gleich mit 3, auch wirklich singenden (!!), Sängern aufwartet, ist sie mir erst einmal suspekt und lässt mich unweigerlich auf weinerlichen MöchtegernMetal übertrieben emotionaler MöchtegernMetaler schließen, weniger auf Giganten ihres Genres. Jedoch ist es dann meist umso interessanter sich selbst als zu voreingenommen entlarven zu können, denn BORKNAGAR haben mit "Urd" schlicht und einfach Respekt verdient!

Punkte: 8/10

Disco
1996 – Borknagar
1997 – The Golden Domain
1998 – The Archaic Course
2000 – Quintessence
2001 – Empiricism
2004 – Epic
2006 – Origin
2010 – Universal
2012 – Urd