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[Review] MARDUK - Serpent Sermon

Verfasst: 27.06.2012, 17:04
von mcflemmig
Marduk - Serpent Sermon

Label: Century Media (EMI)
VÖ: 25.05.2012

Bild

Tracklist:
01. Serpent Sermon
02. Messianic Pestilence
03. Souls For Belial
04. Into Second Death
05. Temple Of Decay
06. Damnation"s Gold
07. Hail Mary (Piss-soaked Genuflexion)
08. M A M M O N
09. Gospel Of The Worm
10. World Of Blades

Spieldauer: 44:23 min

Auch auf die Gefahr hin als zu überschwänglich und übertrieben emotional argumentierend gebrandmarkt zu werden... nach der mehr oder minder enttäuschenden letzten Darbietung namens "Wormwood" unterstelle ich hier feierlich das Black - Metal Comeback des (Halb)Jahres. Ja, MARDUK sind zurück in nordischster Manier und obendrauf in ungeahnt kreativer Bestform! Der Brückenschlag zwischen martialischem Gebretter und okkulten Melodien, welche diesmal - man höre und staune - nicht immer krampfhaft geknüppelt werden müssen, erreicht endlich wieder eine der Band würdige Dimension und sollte sie endgültig aus entstandener Lethargie der letzten Jahre herauskatapultieren.

Eingeleitet durch infernale Gitarrenwände und blackig-blastende Drums der ersten beiden Werke, ihres Zeichens absolute Endzeitkracher (ohne es unnötig übertreiben zu wollen) - wobei ich "Messianic Pestilence" noch vor dem Titeltrack als Reinkarnation mardukscher Panzerdivisionen hervorheben möchte - zeigen die Dunkelschweden vor allem ab "Souls for Belial", dass sie auch die Hohe Kunst der Abwechslung über die Jahre in ihr Repertoire einbauen konnten. Nicht weniger gewaltig, aber um einiges grooviger, eingängiger und eben diese Abwechslung unter Beweis stellend, werden anschließend zwei satanische Arien in die Waagschale geworfen das sich die Balken nicht nur biegen, sondern besser gleich vom Acker machen!

Nach einem kurzen Boxenstop im "Temple of Decay", in denen die durchaus adretten Jungs ihre eher emotionale Sei... nein, für solch schlechte Scherze komm ich am Ende noch in den Himmel (...und wir sind ja nicht im "Deathcore", der dieses Hintertürchen tatsächlich offen lässt!). Es bleibt natürlich erbarmungslos, nur eben ein Fünkchen mächtiger und Frontman Mortuus bekommt endlich etwas mehr Zeit und Raum noch facettenreicher der Blasphemie zu frönen. Außerdem war dieser Schachzug inmitten der Scheibe einfach diabolisch schlau gewählt, denn das was nun kommt ist der so oft beschworenen Hölle des Black-Metal schon verdammt nah. All die Gemeinheit und Gewalt die einem in "Damnation"s Gold" entgegen geschleudert wird und sich zu einem Manifest unterweltlicher Botschaften, Trashorgien und immer wieder gekonnt gespielten Grooves vereint, mündet in "Hail Mary (PISS-SOAKED GENUFLEXION ... Hell Yeah!)", eine urgewaltige Offenbarung purer Rage und schwärzester Gitarrenarbeit. Weiter im einzig wahren Tempo, der melancholischen Raserei, geht es über die meiner Meinung nach einzige Schwachstelle "M.A.M.M.O.N", weiter über den kurzen, aber dafür mit allen Ketten rasselnden, Smasher "Gospel of the Worm" dem Ende entgegen, welches dann durch "World of Blades" endgültig beschlossen wird ... natürlich auf epische Art und Weise!

Fazit: In einer Zeit selten dagewesener Anhäufungen von Black- oder auch Trashmetalreleases scheint MARDUK wieder zu sich selbst gefunden zu haben und zwar in dem sie sich aus unnötigen Dogmatismen befreien und ihren Krach einfach breiter aufstellen als in den vergangenen Jahren. Das Tempo wird geschickt variiert, was zunehmender Monotonie entgegen wirkt und die notwendige Tiefe schafft um die Aufmerksamkeitsspanne des gemeinen Hörers länger beanspruchen zu können. Wenn dabei die unverzichtbare Dunkelheit, welche schon immer über MARDUK zu wachen scheint, nicht verloren geht, kann am Ende einfach nur von einer bestialisch guten Scheibe die Rede sein! Vielleicht etwas kompromissbereiter und weniger verachtend als "Panzer Division MARDUK", aber trotzdem mindestens ein dunkler Lord von einem Black - Metal Album. HELL YEAH!

Punkte: 9/10

Discographie:
Dark Endless (1992)
Those of the Unlight (1993)
Opus Nocturne (1994)
Heaven Shall Burn... When We Are Gathered (1996)
Nightwing (1998)
Panzer Division Marduk (1999)
La Grande Danse Macabre (2001)
World Funeral (2003)
Plague Angel (2004)
Rom 5:12 (2007)
Wormwood (2009)
Serpent Sermon (2012)