[REVIEW] PREIPHERY - Periphery II
Verfasst: 15.06.2012, 17:00
PERIPHERY - Periphery II
VÖ: 29.06.2012
Label: Century Media - http://www.centurymedia.com

Tracklist:
01. Muramasa
02. Have a Blast
03. Facepalm Mute
04. Ji
05. Scarlet
06. Luck as a Constant
07. Ragnarok
08. The Gods Must Be Crazy!
09. MAKE TOTAL DESTROY
10. Erised
11. Epoch
12. Froggin' Bullfish
13. Mile Zero
14. Masamune
Spieldauer: 69:02 min
Die Ecke um Washington D.C. bringt ja tatsächlich die einen oder anderen Größen metallische Klänge betreffend raus: DARKEST HOUR, DYING FETUS oder MISERY INDEX sind dabei die prominentesten Beispiele. So darf durchaus Qualität vermutet werden, wenn ich mir die neue Scheibe von PERIPHERY anhören will, die den schlichten Titel "Periphery II" trägt, da das Debütalbum bereits nach der Band benannt wurde. Die Jungs von "Century Media", bei denen die Platte erscheint, loben die "ureigenen Mischung aus polymetrischen Grooves und treibenden Melodien" des Fünfers aus der US-Hauptstadt. Na dann mal los, denke ich mir. Reinhören macht ja auch nicht dümmer.
Die beinahe siebzig (!) Minuten, die mir nun bevor stehen, werden schleppend, beinahe träge eingeleitet - ein klassisches Intro eben, das ab dem Moment, als Spencer Sotelo in das Mikro shoutet, an Fahrt gewinnt - nicht zuletzt unterstützt durch die nun einsetzende Double-Bass.
Gespannt warte ich auf den zweiten Track und jauchze kurz auf, als ich mitkriege, dass eine Geige den ersten Ton angibt ehe dieselbe Melodie zunächst im 8 Bit-Style und schließlich von der Lead-Gitarre als Song prägendes Gefrickel weiter transportiert wird. Das ist irgendwie schon "ureigen" - doch gefällt es auch? Was mir ab "Have A Blast" auffällt, ist die Beliebigkeit der cleanen Vocals. Manchmal wirken die cleanen Parts wie Sprechgesang, womit ich tatsächlich nicht allzu viel anfangen kann.
Technisch geht das alles in schöner Math-Manier auf hohem Niveau weiter. "Facepalm Mute" beginnt mit heftigen Blast-Parts, hauen quasi zu Beginn mal ordentlich gegen die Stirn. Das Drumming ist präzise und präsentiert auch sich regelmäßig abwechselnde Tempi. Dadurch kann die Spannung erhalten bleiben, möchte ich meinen. Doch da ist wieder dieser cleane Gesang, der mich irgendwie immer wieder aufschrecken lässt - dieser Tage frage ich mich echt, ob Metal eigentlich noch ohne dergleichen auskommt. Ich hoffe ja. Der Track endet mit einer subversiv unter leicht psychedelisch wirkenden Gitarren unterlegten 8 Bit Melodie, ganz ruhig und sanft.
Und weiter geht es - wieder Haudrauf zum Beginn des vierten Tracks "Ji". Jetzt werden auch noch Shout-Outs eingespielt, die ich von langhaarigen jungen Männern in großen Arenen von meinem geistigen Ohr her kenne. Doch auch das erstickt meine Skepsis nicht wirklich.
"Luck As A Constant" verfährt ähnlich der vorangegangenen Tracks und beginnt zunächst heftig, um schließlich ziemlich ruhig mit einem sehr schön anzuhörenden Heavy-Metal-Solo zu enden. Und spätestens jetzt sehe ich mich trotz aller Spielfreude, die die Hauptstädtler mit bringen, genötigt, meine grundlegende Kritik anzubringen: PERIPHERY sind einfach zu ausrechenbar! Ja ja, mögen einige meinen, Math kommt ja schließlich von Mathe. Aber auch Math, ob nun rockig oder eher in der Bla-Bla-Core-Szene verankert, kann es verstehen zu überraschen.
Das gelingt PERIPHERY mit zunehmender Dauer einfach nicht wirklich. Nahezu jeder Track beginnt mehr oder minder brachial und endet mit einem ruhigen Schlusspart, der oftmals zudem sehr artfremd wirkt. Dieses Konzept zerstört meines Erachtens das Potential von Songs wie "Ragnarok", in dem zum Beispiel mittels synthetischer Sirenen die Götterdämmerung gekonnt heftig eingeleitet wird, bis sich die ganze mühsam aufgebaute Mauer schließlich wieder selbst relativiert und nicht abgerissen, sondern einfach Stück für Stück wieder abgebaut wird - das Outro dauert mehr als neunzig Sekunden.
Das alles hat natürlich seine Vorteile. Das Album ist stringent nach einem Masterplan geschrieben und dieser ist auch wiederzuerkennen. Ich muss dabei immer an die großartigen Konzeptalben von BECOMING THE ARCHETYPE denken, an die dieses meiner Meinung nach definitiv nicht heran reicht. Und das nicht nur aus dem Mangel an Überraschungsmomenten, sondern immer mehr auch aufgrund der Gesangsstimme, mit der ich einfach nicht warm werde. Manchmal wirkt diese zu sehr nach "Gewollt, aber nicht gekonnt". Nur selten wirkt die Kombination zwischen Shouting und Cleansinging tatsächlich gelungen, so auf dem achten Track "The Gods Must Be Crazy!".
Das ganze Album am Stück betrachtet hört sich locker runter und bietet zum Schluss bei "Masamune" tatsächlich nochmal ein etwas unerwartetes Ende, in dem mit einem Trigger verzerrtes raues Gestampfe einfach rausgefadet wird - es geht doch auch mit Geschwindigkeit.
PERIPHERY sind tatsächlich "ureigen", ihre Melodien manchmal auch "treibend" und technisch mit allen Wassern gewaschen. Das täuscht allerdings nicht darüber hinweg, dass sie permanent ein gewisses "Schema F" verfolgen: Laut und krachig rein fahren, um vollkommen ernüchert und eingeschüchtert wieder klammheimlich zu verschwinden. Das alles, um beim nächsten Track wieder genau so zu verfahren. Gepaart mit einer für meine Ohren anstrengenden cleanen Stimme sind das zwei wesentliche Kriterien, die mich dazu bringen, bei "Periphery II" von sieben Punkten abzusehen.
Punkte: 06/10
Disko:
2010 - Periphery
2011 - Icarus-EP
2012 - Periphery II
Links:
https://www.facebook.com/PeripheryBand
VÖ: 29.06.2012
Label: Century Media - http://www.centurymedia.com
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Tracklist:
01. Muramasa
02. Have a Blast
03. Facepalm Mute
04. Ji
05. Scarlet
06. Luck as a Constant
07. Ragnarok
08. The Gods Must Be Crazy!
09. MAKE TOTAL DESTROY
10. Erised
11. Epoch
12. Froggin' Bullfish
13. Mile Zero
14. Masamune
Spieldauer: 69:02 min
Die Ecke um Washington D.C. bringt ja tatsächlich die einen oder anderen Größen metallische Klänge betreffend raus: DARKEST HOUR, DYING FETUS oder MISERY INDEX sind dabei die prominentesten Beispiele. So darf durchaus Qualität vermutet werden, wenn ich mir die neue Scheibe von PERIPHERY anhören will, die den schlichten Titel "Periphery II" trägt, da das Debütalbum bereits nach der Band benannt wurde. Die Jungs von "Century Media", bei denen die Platte erscheint, loben die "ureigenen Mischung aus polymetrischen Grooves und treibenden Melodien" des Fünfers aus der US-Hauptstadt. Na dann mal los, denke ich mir. Reinhören macht ja auch nicht dümmer.
Die beinahe siebzig (!) Minuten, die mir nun bevor stehen, werden schleppend, beinahe träge eingeleitet - ein klassisches Intro eben, das ab dem Moment, als Spencer Sotelo in das Mikro shoutet, an Fahrt gewinnt - nicht zuletzt unterstützt durch die nun einsetzende Double-Bass.
Gespannt warte ich auf den zweiten Track und jauchze kurz auf, als ich mitkriege, dass eine Geige den ersten Ton angibt ehe dieselbe Melodie zunächst im 8 Bit-Style und schließlich von der Lead-Gitarre als Song prägendes Gefrickel weiter transportiert wird. Das ist irgendwie schon "ureigen" - doch gefällt es auch? Was mir ab "Have A Blast" auffällt, ist die Beliebigkeit der cleanen Vocals. Manchmal wirken die cleanen Parts wie Sprechgesang, womit ich tatsächlich nicht allzu viel anfangen kann.
Technisch geht das alles in schöner Math-Manier auf hohem Niveau weiter. "Facepalm Mute" beginnt mit heftigen Blast-Parts, hauen quasi zu Beginn mal ordentlich gegen die Stirn. Das Drumming ist präzise und präsentiert auch sich regelmäßig abwechselnde Tempi. Dadurch kann die Spannung erhalten bleiben, möchte ich meinen. Doch da ist wieder dieser cleane Gesang, der mich irgendwie immer wieder aufschrecken lässt - dieser Tage frage ich mich echt, ob Metal eigentlich noch ohne dergleichen auskommt. Ich hoffe ja. Der Track endet mit einer subversiv unter leicht psychedelisch wirkenden Gitarren unterlegten 8 Bit Melodie, ganz ruhig und sanft.
Und weiter geht es - wieder Haudrauf zum Beginn des vierten Tracks "Ji". Jetzt werden auch noch Shout-Outs eingespielt, die ich von langhaarigen jungen Männern in großen Arenen von meinem geistigen Ohr her kenne. Doch auch das erstickt meine Skepsis nicht wirklich.
"Luck As A Constant" verfährt ähnlich der vorangegangenen Tracks und beginnt zunächst heftig, um schließlich ziemlich ruhig mit einem sehr schön anzuhörenden Heavy-Metal-Solo zu enden. Und spätestens jetzt sehe ich mich trotz aller Spielfreude, die die Hauptstädtler mit bringen, genötigt, meine grundlegende Kritik anzubringen: PERIPHERY sind einfach zu ausrechenbar! Ja ja, mögen einige meinen, Math kommt ja schließlich von Mathe. Aber auch Math, ob nun rockig oder eher in der Bla-Bla-Core-Szene verankert, kann es verstehen zu überraschen.
Das gelingt PERIPHERY mit zunehmender Dauer einfach nicht wirklich. Nahezu jeder Track beginnt mehr oder minder brachial und endet mit einem ruhigen Schlusspart, der oftmals zudem sehr artfremd wirkt. Dieses Konzept zerstört meines Erachtens das Potential von Songs wie "Ragnarok", in dem zum Beispiel mittels synthetischer Sirenen die Götterdämmerung gekonnt heftig eingeleitet wird, bis sich die ganze mühsam aufgebaute Mauer schließlich wieder selbst relativiert und nicht abgerissen, sondern einfach Stück für Stück wieder abgebaut wird - das Outro dauert mehr als neunzig Sekunden.
Das alles hat natürlich seine Vorteile. Das Album ist stringent nach einem Masterplan geschrieben und dieser ist auch wiederzuerkennen. Ich muss dabei immer an die großartigen Konzeptalben von BECOMING THE ARCHETYPE denken, an die dieses meiner Meinung nach definitiv nicht heran reicht. Und das nicht nur aus dem Mangel an Überraschungsmomenten, sondern immer mehr auch aufgrund der Gesangsstimme, mit der ich einfach nicht warm werde. Manchmal wirkt diese zu sehr nach "Gewollt, aber nicht gekonnt". Nur selten wirkt die Kombination zwischen Shouting und Cleansinging tatsächlich gelungen, so auf dem achten Track "The Gods Must Be Crazy!".
Das ganze Album am Stück betrachtet hört sich locker runter und bietet zum Schluss bei "Masamune" tatsächlich nochmal ein etwas unerwartetes Ende, in dem mit einem Trigger verzerrtes raues Gestampfe einfach rausgefadet wird - es geht doch auch mit Geschwindigkeit.
PERIPHERY sind tatsächlich "ureigen", ihre Melodien manchmal auch "treibend" und technisch mit allen Wassern gewaschen. Das täuscht allerdings nicht darüber hinweg, dass sie permanent ein gewisses "Schema F" verfolgen: Laut und krachig rein fahren, um vollkommen ernüchert und eingeschüchtert wieder klammheimlich zu verschwinden. Das alles, um beim nächsten Track wieder genau so zu verfahren. Gepaart mit einer für meine Ohren anstrengenden cleanen Stimme sind das zwei wesentliche Kriterien, die mich dazu bringen, bei "Periphery II" von sieben Punkten abzusehen.
Punkte: 06/10
Disko:
2010 - Periphery
2011 - Icarus-EP
2012 - Periphery II
Links:
https://www.facebook.com/PeripheryBand