Label: Drakkar/Sony
VÖ: 17.02.2012
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Tracklist:
01. Arabian Nights
02. Breed Insane
03. Sick Fire
04. The Crawl
05. You're Fired!
06. Machine
07. Nothing And Nowhere
08. Thanks For Asking, I'm Just Obsessed
09. Taught My Eyes To Lie
Spielzeit: 39:29 min
Melodic Death Metal aus Finnland?! Ja, hier schlussfolgert der geschulte Metaler bereits richtig - technische Höchstwertigkeit im skandinavischen Metalgewand. Doch reicht das schon aus um im Haifischbecken finnischer Metalgrößen bestehen zu können?
Beginnen wir damit, dass trotz Änderungen im Line-Up (Frontmann Antti Lappalainen wurde durch Ex-Amoral Grunzer Niko Kalliojärvi ersetzt ) "Lizard Dusk" nichts in Sachen Qualität seiner zwei Vorgänger eingebüßt hat. Im Mantel eingängiger Gitarrenmelodien gepaart mit schier unaufhörlich schwelgenden Synthies a la "Children of Bodom" geben sich nordische Speedmetalattacken, traditionelle Powergitarrensolos und vereinzelte Grooves die Hand. Technisch hohes Level gehalten? - CHECK!
Auch die ersten beiden Werke der Platte verstehen durchaus zu glänzen, weshalb die Band wohl auch mit "BREED INSANE" ihr nunmehr 5. (!!) Musikvideo veröffentlichte. Alles zwar ein wenig poppig und gefährlich nah am Mainstream, but so what: "Bullet for my Valentine" fährt die gleiche Schiene und erntet dicken Fame, wird man sich gedacht haben ...
Aber dann... mit fortschreitenden Hören und nach der nunmehr x-ten, übertrieben-schnulzigen Gesangseinlage von Gitarrist Tuomas Yli-Jaskari, deren Wiedererkennungscharakter eher auf bescheidenem Niveau verharren, forciert diese Platte eher eins: Eintönigkeit und den Wunsch nach miesem, dreckigen Metal - gemeiner, bärtiger Männer. Man verliert sich mehr und mehr in Sentimentalitäten und vergisst dabei die unverzichtbare Metalkeule zu schwingen. Das Schema scheint stets dasselbe und alles irgendwo schon einmal gehört worden zu sein. Nein. Schlimmer! Es scheint als bediene man sich der elustren Melodei hiesiger Popgrößen, setzt ein, zwei verzerrte Gitarren darunter und tada ...: Chartmetal at its best!
Nachdem nun "SICK FIRE" bereits erfolgreich versuchte zu ermüden, war dieser eigentlich doch so pflichtbewusste Kritiker nach dem Schlummerhit "THE CRAWL" (5:31 !!! Warum ?!) dann endgültig drauf und dran die Platte ad acta zu legen! Aber vom Berufsethos gepackt zwang er sich durchzuhalten und siehe da - "YOU"RE FIRED" bringt dann endlich genau das, was eine MelodicDEATHMetal - Scheibe verspricht und reißt abrupt aus zuvor aufgebauter Lethargie: herrlich rhythmischer, gar orchestraler Synthiemetal, mächtig und gewaltig im Klang sowie dunkel-fieses Geshoute, welches nicht sofort durch seinen überemotionalen kleinen Bruder (dem Cleangesang) entmannt wird. Das alles kombiniert mit einem Weniger an SchnickSchnack und einem Mehr an Doppelfuß, und Zack, da ist sie wieder - die gute alte nordische Schule! Das soll keineswegs bedeuten Metal und emotionaler SingSang sind vom Grund her zwei sich ausschließende Einheiten, jedoch liegt so oft besungener Satan hier im Detail. Ach ja, und übertreiben kann man es eben auch. Trotzdem, Entschädigung gelungen, enormes Potential abermals unter Beweis gestellt - CHECK!
Fazit: Knackige (New)Metalparts ("Death" scheint mir hier doch ein wenig zu ambitioniert) angereichert mit zum Teil wirklich gelungenen Klangwelten verlieren sich zu häufig im Geschwelge zärtlicher Arien und zu poppig ausgerichteten Musikexperimenten (von Rammstein bis zum Jazz/Swing in "NOTHING AND NOWHERE" - alles dabei). Zwar kompensiert durch höchst anspruchsvolles Gitarrengefrickel sowie hier und da mal ein angenehmer Groove, entsteht am Ende trotzdem ein recht unspektakuläres Gesamtwerk, mit einigen Ausreißern nach unten wie nach oben. "Lizard Dusk" wirkt so letzten Endes einfach zu sehr an erhoffter Massentauglichkeit ausgerichtet und deshalb leider von der Stange, was den herausragenden Fähigkeiten ihrer Produzenten nicht ansatzweise gerecht wird. Luft nach oben? - CHECK!
Punkte: 6/10
Discographie:
2012 - Lizard Dusk
2009 - Tracedawn
2008 - Ego Anthem