[Review] Empowerment - Gegenkult

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GotB
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[Review] Empowerment - Gegenkult

Beitrag von GotB »

Empowerment - Gegen.kult

VÖ: 13.04.2012
Label: Demons Run Amok Entertainment - www.demonsrunamok.de

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Tracklist:
01. Demaskierung
02. Konflikt
03. Nicht Mein Gott
04. Blanker Hass
05. Pandoras Box
06. Szerelem
07. 90er
08. Stadtfalke
09. Gegenkult
10. Stuttgart Asozial
11. Szerelem Testverém
12. Vtiz

Spieldauer: 29:48

Was soll man zu EMPOWERMENT noch groß sagen: Mit dem Demo-Tape ging es los und die Stuttgarter haben sich in kurzer Zeit einen großen Namen gemacht. Und das zu Recht und wenig überraschend, sei es wegen der durchaus prominenten Mitglieder, der unfassbaren Energie auf Liveshows, der knackigen deutschsprachige Mischung aus Punk und Hardcore oder einfach der Tatsache, so authentisch zu sein und die Dinge beim Namen zu nennen. Mit "Gegen.kult" steht nun der nächste Schlag an und ich möchte mich anfänglich schon einmal als Fanboy outen. Ja sorry, es geht nicht anders. Nur nicht, dass dann wieder Klagen kommen.

Den Opener "Demaskierung" gab es ja bereits im Internet zu hören und auch im Gesamtkontext bringt der sofort das EMPOWERMENT-Feeling zurück: Oldschool-HC-Riffing, coole Basslines und die in Wiedererkennungswert getränkte Stimme von Jogges: hier passt einfach alles. Das darauffolgende "Konflikt", das sich thematisch um die Stuttgart 21-Debatte dreht, sollte durch das zugehörige Video auch schon weitestgehend bekannt sein. Spätestens beim abschließenden "Konflit - Konflikt - Konflikt am Neckar" ist es dann eh vorbei und ich bin wieder voll dabei.
Es folgt mit "Nicht mein Gott" der mit guten dreieinhalb Minuten der längste Track der Platte. Dieser ist recht punkig ausgefallen und strotzt wieder einmal nur so vor Statements. Kostprobe gefällig? "Die Welt, sie dreht sich. Und nichts dreht sich um dich. Die Welt, sie dreht sich. Ich spuck' dir ins Gesicht." Dazu dann noch das Solo und der Moshpart am Ende machen "Nicht mein Gott" zu einer echten Hymne.

A propos Hymne: diese Phrase wird einem noch häufiger einkommen, beispielsweise bei "Blanker Hass", bei dessen Titel schon jeder ahnen sollte, in welche Richtung dieser thematisch gehen wird. Gute siebzig Sekunden lang ein antifaschistisches Statement, das meines Erachtens die Gedanken, die sich jeder bei dieser Problematik machen sollte und muss, auf den Punkt bringt!

Und auch weiterhin ist es beeindruckend, mit welcher Energie und Entschlossenheit die Stuttgarter hier auftreten. Sei es nun das groovende "Gegenkult", das sich um die Entwicklungen in unserer Gesellschaft dreht ("Mensch frisst Mensch / Sieh' wie die Schere immer weiter klafft"), das kurze und im Intro fast an Melodic Hardcore erinnernde "Pandoras Box" oder der Übersong "Stuttgart asozial", der glücklicherweise seinen Weg vom Demo-Tape auf "Gegen.kult" geschafft hat (mit schmuckem weiblichen Soulgesang nebenbei!) - EMPOWERMENT schreiben Songs, die Musik und Inhalt verbinden, wie es kaum ein anderer Vertreter des Genres schafft.

Am Ende des Tages ist es dann auch egal, ob manchmal die Gitarren nicht hundertprozent synchron übereinander liegen oder die Vocals stellenweise überhastet wirken und man einige Durchläufe braucht, um die gesamten Lyrics zu erfassen. Das hier ist keine Musik zum stumpfen Konsumieren, sondern zum Denken, zum Bilden der eigenen Meinung und die anregt, sich in die Lage derjenigen hineinzuversetzen, die in unserer Gesellschaft nicht so gut dastehen wie man selbst. Das ist das, was EMPOWERMENT schon immer ausdrücken! Dass das Ganze noch musikalisch so stark untermalt wird, macht "Gegen.kult" einfach zu einer rundum perfekten Platte, die gerade daraus ihren Charme zieht, weil sie eben nicht rundum perfekt ist.

Punkte: 9/10

2012 - Gegen.kult
2011 - Un.kraut
2009 - Demo

Links:
http://deutschpunk.blogspot.de/
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