Seite 1 von 1

[Review] Ashes Of Pompeii - Places

Verfasst: 03.04.2012, 12:39
von Kingpin
Ashes Of Pompeii - Places

VÖ: 13.04.2012
Label: Midsummer Records - http://www.midsummer-records.de

Bild

Tracklist
01. Shriveling Sleep
02. Concrete
03. A Dusty Blanket
04. The Bells Of Old Dunwich
05. Lighteater
06. Gunkanjima
07. Raised By The Wolves
08. Permafrost

Laufzeit: 31:28 min

Dass The Mars Volta mit ihrer Debüt-Scheibe "De-Loused in the Comatorium" nicht nur einen Meilenstein des Prog Rock geschaffen haben, sondern auch viele Bands beeinflusst haben, ist nicht von der Hand zu weisen. Die Band Ashes Of Pompeii hat sich dabei weniger musikalisch an der experiementellen Rockband orientiert, als sie vielmehr ihren Bandnamen aus einem Track des Kritiker-Lieblings bezog. Die vier Marburger, die seit 2004 musizieren und mit "Places" ihr drittes Album veröffentlichen, kredenzen eine Mischung aus atmosphärischem Post Hardcore und authentischem Alternative Rock und erzeugen einen ergreifenden Soundkosmos, der zugleich mitreißt als auch mittels seiner melancholischen Stimmung berührt.

„Places“ betört dabei ab der ersten Sekunde. Wie auf „Shriveling Sleep“ die melodischen Riffs mit dem treibenden Schlagzeug harmonieren und der Frontmann voller Leidenschaft, aber auch Schmerz seine Texte wiedergibt, das ist sofort großes Kino und hebt die Messlatte für die kommenden Tracks schon enorm an. Doch auch die folgenden Songs wissen zu begeistern: In einem wunderbar homogenen Sound- und Stimmungsbild „gefangen“, entwickeln sich acht mitreißende Post Rock-Nummern zwischen tiefer Verzweiflung und hoffnungsvollem Aufbruch, die beinahe perfekt auf Atmosphäre getrimmt sind. Die Gitarren erzeugen schroffe Wände und verträumte Melodien, rotzen mal drauf los und sind im nächsten Moment zaghafte Begleiterscheinungen, während sich der Bass hin und wieder großartig in den Vordergrund schiebt und fies klingende Salven loslässt. Die Jungs inklusive ihren Instrumenten wissen sich gut in Szene zu setzen und schreiben markante Lieder mit durchdachten Strukturen. Hervorzuheben sind vor allen Dingen "Lighteater" und "Raised By The Wolves", die wahrlich Perlen des Post Rocks sind und die Meute vor sich her treiben, dabei aber auch so verzweifelt klingen, dass es einem gleich mehrere Schauer über den Rücken verteilt.

Zu bemängeln ist, dass das Tempo etwas zu selten angezogen wird und so lahmt „Places“ manchmal etwas zu sehr und verliert seinen Drive, der ein wichtiger und herausragender Bestandteil der Platte ist. Auch eins, zwei Ausbrüche aus dem Soundkorsett wären sicherlich nicht unangebracht gewesen, vor allem da die Skills der Band darauf verweisen, dass sie ihr Handwerk verstehen und auch über den Tellerrand schauen können. Man denkt da an die Ausweitung der minimal angedeuteten elektronischen Impulse, wie sie z.B. auf „Permafrost“ vorhanden sind, an hymnische Momente oder auch ganz einfach an Wutausbrüche im Sinne einer aktiven Verarbeitung der eigenen Verzweiflung. Die Produktion wirkt insgesamt sehr rund und authentisch, hätte den Drums sowie den Gitarren aber einen Hauch mehr Power verleihen können.

Ashes Of Pompeii haben ein wunderbar stimmiges und atmosphärisch dichtes Werk erschaffen, dass Post Core- und Post Rock-Jüngern ganz sicher gefallen und auch sicherlich live großartig wirken wird. Die Soundkosmos insgesamt, aber auch beinahe jeder einzelne Track auf „Places“ kann überzeugen, jedoch fehlt es über die Spielzeit etwas an Abwechslung. So landet das dritte Album der Marburger Band auf vorderen Rängen, schrammt aber an den Top-Plätzen noch vorbei.

Punkte: 07/10

Discographie
2012 - Places LP
2009 - Accidental Goals LP
2009 - Split w/Thoughts Paint The Sky
2007 - The End Begins Tomorrow LP

http://www.facebook.com/ashesofpompeii?v=wall