[Review] Naglfar - Teras
Verfasst: 02.04.2012, 13:16
Naglfar - Teras
VÖ: 23.03.2012
Label: Century Media Records (http://www.centurymedia.com)

Tracklist:
01. Teras
02. Pale horse
03. III: Death dimension phantasma
04. The monolith
05. An extension of his arm and will
06. Bring out your dead
07. Come perdition
08. Invoc(H)ate
09. The dying flame of existence
Spieldauer: 44:33 min
Als das Review zur neuen Naglfar-Platte anstand, musste ich mich gleich wieder an eine Lüge erinnern, die mein Leben gute acht Jahre begleitet hatte: Als kleine Stifte hatte man vor ein paar Jahren ja noch nicht so die Möglichkeit, an Musik zu kommen, wie das heute Gang und Gebe ist. Bei mir führte das dann dazu, ab und an mal gebrannte CDs (!) mit teilweise wild zusammen gewürfelter Mucke zu bekommen, die man dann tagelang im Discman (!) auf dem Weg zur Schule (!) hörte. So kam ich auch über einen Kumpel (Gruß an Herrn Katzmann an dieser Stelle) an die "In Battle..." von Heaven Shall Burn, auf deren Rohling hinten dran auch die "In Battle There Is No Law" EP der Thüringer gebannt war (Verbeugung vor Marduk, man kennt die Geschichte ja). Und diese EP war so unfassbar genial, bis ich mal ein Originalexemplar davon in die Hände bekam - die klang dann schwach und ich war irgendwie enttäuscht, aber es war ja gut möglich, dass man sich daran satt gehört hatte usw., also war die Sache dann abgehakt. Bis mir bereits erwähnter Kumpel vor kurzem erschrocken einen Youtube-Link schickte zu einem Video, das eben einer dieser geilen HsB-Songs war... aber halt! Warum stand da drüber "Naglfar - The eclipse of infernal storms". Auf Entrüstung folgte Lachen ("haha, zu dumm so einen Song richtig zu beschriften, wenn man ihn schon hochlädt") und darauf folgte dann die bittere Erkenntnis: Verdammt, du hast seit du 14 warst gedacht, das Zeug wäre von Heaven Shall Burn. Eine positive Geschichte für Naglfar natürlich, aber gleichzeitig wurde einem dann auch klar, dass die "In Battle There Is No Law"-EP von HsB in Realität irgendwie ziemlicher Mist war und selbige bei mir seitdem nicht einmal mehr den Weg in den Player gefunden hatte.
Naja, lange Rede kurzer Sinn: das Black Metal-Schlachtschiff bringt mit "Teras" eine neue Langrille auf den Markt, die entsprechend der vorausgegangenen Story auch eine ordentliche Erwartungshaltung bei mir auslöst. Und ordentlich beginnt die auch mit dem Titeltrack, schweren Gitarren und der typisch skandinavischen Spielart des Schwarzmetalls: symphonisch und pathosreich. Schon mit dem darauffolgenden "Pale horse" wird das Metronom aber einige Gänge hochgeschalten und man hat erst einmal damit zu tun, sich den Blast-Beat wieder aus den Gehörgängen zu klauben. Gepaart mit den flirrenden dissonanten Gitarren gibt es hier kaum Zeit zum Durchatmen und Naglfar prügeln den Song nahezu über seine Spielzeit, nur unterbrochen von einem kurzen instrumentalen Mittelteil.
Es scheint also alles beim Alten geblieben zu sein. Das typische Schwedentod-Riffing beherrscht nach wie vor die Arrangements von Naglfar. Gerade bei Titeln wie „III: Death dimension phantasma“ wird aber wieder einmal klar, dass hier mehr geboten wird als stumpf hingedroschener Black Metal, denn die Variabilität in den Songstrukturen war schon immer ein beeindruckendes Trademark dieser Kapelle. So bildet das Gitarrensolo im Mittelteil mit seiner fast positiven Ausstrahlung einen effektiven Kontrastpunkt zum sonst dunkelschwarzen Track.
Auch wenn das alles hier sehr solide und technisch packend inszeniert ist, so sehne ich mich nach Titel drei doch nach etwas Abwechslung und just an dem Moment scheint es richtig interessant zu werden: „Monolith“ hält was der Titel verspricht und bietet über sechs Minuten äußerst progressiven Black Metal mit zahlreichen Downtempo- und Doom-Anleihen. Das Ganze ist unglaublich schleppend und so einfach wahnsinnig mächtig. Zudem muss man hier sehr hoch anrechnen, wie gekonnt die Spannung durchweg hochgehalten wird, obwohl die einzelnen Parts nicht allzu sehr divergieren. Auf jeden Fall in großes Highlight auf „Teras“.
Was danach folgt ist wieder völiges Kontrastprogramm. Treibende Doublebass-Gewitter, dissonante Gitarrenriffs und fies keifende Vocals – sowohl das darauffolgende „An extension of his arm and will“ als auch „Bring out your dead“ haben davon genug im Gepäck. Letzteres wirkt dank des rockigen Intros dann aber noch weitaus interessanter und macht auch wegen perfekt eingesetzter Effektspielereien an der Gitarre und genialen Melodieverläufen extrem Spaß.
Dem Ende zugeführt wird „Teras“ zum Einen mittels dem schon fast lächerlich brutal geblastetem „Invoc(H)ate“, was abermals hält, was der Titel verspricht und ein unfassbarer Hassbolzen geworden ist. Den Rausschmeißer bildet dann das abermals überlange „The dying flame of existence“, welches weniger proggy als „Monolith“ ausgefallen ist, dennoch mit gekonntem Einsatz von Chören sowie bedrückender Klangkulisse punkten kann.
Eine ausgezeichnete Platte ist Naglfar hier also gelungen. Man schafft es abermals, die eigenen Trademarks perfekt auf die nächste Veröffentlichung zu transportieren, gleichzeitig aber mit zahlreichen neuen Stilmitteln zu versetzen. Die, die Naglfar kennen, dürfen getrost reinhören mit dem Wissen, hier nicht enttäuscht zu werden. Ein Kritikpunkt für alteingesessene Anhänger könnte der Melodiegehalt sein, der doch recht hoch ausgefallen ist. Gerade aber die Atmosphäre, die auf „Teras“ generiert wird, ist einfach beeindruckend und rechtfertigt die hier ausgesprochene Empfehlung.
Punkte: 8/10
Disko:
2012 – Teras
2007 - Harvest
2005 - Pariah
2003 - Sheol
1998 - Diabolical
1995 – Vittra
Links:
http://www.naglfar.net
VÖ: 23.03.2012
Label: Century Media Records (http://www.centurymedia.com)
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Tracklist:
01. Teras
02. Pale horse
03. III: Death dimension phantasma
04. The monolith
05. An extension of his arm and will
06. Bring out your dead
07. Come perdition
08. Invoc(H)ate
09. The dying flame of existence
Spieldauer: 44:33 min
Als das Review zur neuen Naglfar-Platte anstand, musste ich mich gleich wieder an eine Lüge erinnern, die mein Leben gute acht Jahre begleitet hatte: Als kleine Stifte hatte man vor ein paar Jahren ja noch nicht so die Möglichkeit, an Musik zu kommen, wie das heute Gang und Gebe ist. Bei mir führte das dann dazu, ab und an mal gebrannte CDs (!) mit teilweise wild zusammen gewürfelter Mucke zu bekommen, die man dann tagelang im Discman (!) auf dem Weg zur Schule (!) hörte. So kam ich auch über einen Kumpel (Gruß an Herrn Katzmann an dieser Stelle) an die "In Battle..." von Heaven Shall Burn, auf deren Rohling hinten dran auch die "In Battle There Is No Law" EP der Thüringer gebannt war (Verbeugung vor Marduk, man kennt die Geschichte ja). Und diese EP war so unfassbar genial, bis ich mal ein Originalexemplar davon in die Hände bekam - die klang dann schwach und ich war irgendwie enttäuscht, aber es war ja gut möglich, dass man sich daran satt gehört hatte usw., also war die Sache dann abgehakt. Bis mir bereits erwähnter Kumpel vor kurzem erschrocken einen Youtube-Link schickte zu einem Video, das eben einer dieser geilen HsB-Songs war... aber halt! Warum stand da drüber "Naglfar - The eclipse of infernal storms". Auf Entrüstung folgte Lachen ("haha, zu dumm so einen Song richtig zu beschriften, wenn man ihn schon hochlädt") und darauf folgte dann die bittere Erkenntnis: Verdammt, du hast seit du 14 warst gedacht, das Zeug wäre von Heaven Shall Burn. Eine positive Geschichte für Naglfar natürlich, aber gleichzeitig wurde einem dann auch klar, dass die "In Battle There Is No Law"-EP von HsB in Realität irgendwie ziemlicher Mist war und selbige bei mir seitdem nicht einmal mehr den Weg in den Player gefunden hatte.
Naja, lange Rede kurzer Sinn: das Black Metal-Schlachtschiff bringt mit "Teras" eine neue Langrille auf den Markt, die entsprechend der vorausgegangenen Story auch eine ordentliche Erwartungshaltung bei mir auslöst. Und ordentlich beginnt die auch mit dem Titeltrack, schweren Gitarren und der typisch skandinavischen Spielart des Schwarzmetalls: symphonisch und pathosreich. Schon mit dem darauffolgenden "Pale horse" wird das Metronom aber einige Gänge hochgeschalten und man hat erst einmal damit zu tun, sich den Blast-Beat wieder aus den Gehörgängen zu klauben. Gepaart mit den flirrenden dissonanten Gitarren gibt es hier kaum Zeit zum Durchatmen und Naglfar prügeln den Song nahezu über seine Spielzeit, nur unterbrochen von einem kurzen instrumentalen Mittelteil.
Es scheint also alles beim Alten geblieben zu sein. Das typische Schwedentod-Riffing beherrscht nach wie vor die Arrangements von Naglfar. Gerade bei Titeln wie „III: Death dimension phantasma“ wird aber wieder einmal klar, dass hier mehr geboten wird als stumpf hingedroschener Black Metal, denn die Variabilität in den Songstrukturen war schon immer ein beeindruckendes Trademark dieser Kapelle. So bildet das Gitarrensolo im Mittelteil mit seiner fast positiven Ausstrahlung einen effektiven Kontrastpunkt zum sonst dunkelschwarzen Track.
Auch wenn das alles hier sehr solide und technisch packend inszeniert ist, so sehne ich mich nach Titel drei doch nach etwas Abwechslung und just an dem Moment scheint es richtig interessant zu werden: „Monolith“ hält was der Titel verspricht und bietet über sechs Minuten äußerst progressiven Black Metal mit zahlreichen Downtempo- und Doom-Anleihen. Das Ganze ist unglaublich schleppend und so einfach wahnsinnig mächtig. Zudem muss man hier sehr hoch anrechnen, wie gekonnt die Spannung durchweg hochgehalten wird, obwohl die einzelnen Parts nicht allzu sehr divergieren. Auf jeden Fall in großes Highlight auf „Teras“.
Was danach folgt ist wieder völiges Kontrastprogramm. Treibende Doublebass-Gewitter, dissonante Gitarrenriffs und fies keifende Vocals – sowohl das darauffolgende „An extension of his arm and will“ als auch „Bring out your dead“ haben davon genug im Gepäck. Letzteres wirkt dank des rockigen Intros dann aber noch weitaus interessanter und macht auch wegen perfekt eingesetzter Effektspielereien an der Gitarre und genialen Melodieverläufen extrem Spaß.
Dem Ende zugeführt wird „Teras“ zum Einen mittels dem schon fast lächerlich brutal geblastetem „Invoc(H)ate“, was abermals hält, was der Titel verspricht und ein unfassbarer Hassbolzen geworden ist. Den Rausschmeißer bildet dann das abermals überlange „The dying flame of existence“, welches weniger proggy als „Monolith“ ausgefallen ist, dennoch mit gekonntem Einsatz von Chören sowie bedrückender Klangkulisse punkten kann.
Eine ausgezeichnete Platte ist Naglfar hier also gelungen. Man schafft es abermals, die eigenen Trademarks perfekt auf die nächste Veröffentlichung zu transportieren, gleichzeitig aber mit zahlreichen neuen Stilmitteln zu versetzen. Die, die Naglfar kennen, dürfen getrost reinhören mit dem Wissen, hier nicht enttäuscht zu werden. Ein Kritikpunkt für alteingesessene Anhänger könnte der Melodiegehalt sein, der doch recht hoch ausgefallen ist. Gerade aber die Atmosphäre, die auf „Teras“ generiert wird, ist einfach beeindruckend und rechtfertigt die hier ausgesprochene Empfehlung.
Punkte: 8/10
Disko:
2012 – Teras
2007 - Harvest
2005 - Pariah
2003 - Sheol
1998 - Diabolical
1995 – Vittra
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http://www.naglfar.net