[Review] Payback - Usque Ad Finem

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Kingpin
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[Review] Payback - Usque Ad Finem

Beitrag von Kingpin »

Payback - Usque Ad Finem

VÖ: 25.11.2011
Label: Indelirium Records - http://www.indeliriumrecords.com/

Bild

Tracklist:
01. Intro
02. Nothing to Lose
03. Die Hard
04. Blown Away
05. No Turning Back
06. Italian Style
07. Redemption
08. Freeblood
09. Sick & Tired
10. Friday Night
11. Support Your Local Recordstore
12. Scarred for Life 2011 (Original: Biohazard)

Laufzeit: 26:02 min

Man tut es nicht gern, aber manchmal muss man eigenen Vorurteilen eine Abfuhr erteilen und sich eingestehen, dass man vorschnell geurteilt hat. So geschehen bei der aktuellen Platte von Payback, einer Hardcore-Truppe aus Italien, die schon seit mehr als einem Jahrzehnt unterwegs ist. Jene kommt mit vielen Unheil vermuten lassenden, immens genretypischen Songtiteln um die Ecke, wobei „Support Your Local Recordstore“ dann auch wirklich dem Umstand beklagt, dass keiner mehr einen Penny für gute Musik ausgeben will. Nichtsdestotrotz dauert es nicht lange, um festzustellen, dass die Band keineswegs nur altbackenen Old School Hardcore vom Stapel lässt, sondern einen frisch klingenden Sound, der sich seiner Wurzeln im positiven Sinne bewusst ist.

Musikalisch drückt sich das durch klassischen Hardcore aus, wie er auch in New York gespielt wird, der jedoch darüber hinaus auch Einflüsse aus dem – mal mehr, mal weniger melodischen – Street Punk bezieht und Elemente aus ganz und gar fremden Genres nutzt. Immer gut mit dem Gaspedal spielend, werden die zwölf Songs gut durchgeprügelt, trumpfen aber auch mit meist melodisch ausgefalleneren 2 Step- und Mid Tempo-Passagen auf. Dazu gibt es immens viele authentisch klingende Gangvocals und Mitgröhl-Momente, die gut in´s Ohr gehen und an passenden Stellen angebracht wurden. Vor allem auf „Nothing To Lose“ und „No Turning Back“ besitzt das Zusammenspiel der beiden Frontmänner mit den Crewshouts eine mitreißende Komponente – die Band weiß definitiv, wie man all dies treffend einsetzt.
Ein weiterer Pluspunkt ist das für das Genre recht umfangreiche Songwriting, welches Platz hat für Gitarrensoli, schicke Übergänge und Bridges sowie Double Bass-Gewitter. Auch die Songs untereinander sind recht abwechslungsreich: während „Friday Night“ mit seinem hervorstechenden Bassläufen à la H2O und punklastigen Gesangsmelodien eine ungemein erfrischende und leicht rollende Vorglüh-Hymne ist und „Italian Style“ mit seinem peitschendem Schlagzeug mehr in Richtung Rock´n´Roll marschiert, frönt man auf „Redemption“ dem groovigen Hardcore, Anheizern für einen ordentlichen Mosh Pit inbegriffen. Auch das Biohazard-Cover „Scarred For Life 2011“ ist sehr gut geworden und wütet geradezu vor sich hin, all das jedoch zeitgemäß und kraftvoll.

Payback grenzen sich so von vielen Genre-Kollegen ab, da sie ganz einfach die Eier haben, auch mal über den Tellerrand zu schauen, und aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung auch die Skills und das Bewusstsein dafür haben, welche Einflüsse in ihren Sound integriert werden können, ohne dass die Band ihr Gesicht verliert. Davor kann man nur den Hut ziehen und staunen, wie – vor allem in Anbetracht des vorangeschrittenen Alters der Bandmitglieder – selbstsicher und unverkrampft die Italiener hier knapp 26 Minuten frische Musik präsentieren, ohne dabei die eigenen Grundsätze zu verraten. Das Album ist dabei sicherlich kein Meisterwerk geworden; schiebt man jedoch die mal ungemein langweiligen, mal etwas zu sehr den Arbeiterstolz predigenden Lyrics und die kraftlosen Vocals eines der Frontmänner beiseite, bekommt man wirklich gute Musik zu hören.

„Usque Ad Finem“ ist somit eine wirklich tolle und abwechslungsreiche Platte geworden, die vielen Bands einen Spiegel vorhalten kann, die angeblich zu real sind, um sich anderen Einflüssen in passender Weise öffnen zu können. Payback haben sich über die vielen Jahre einen ordentlichen Ruf aufgebaut und ernten hoffentlich mit ihrem aktuellen Werk die Aufmerksamkeit, die ihnen zusteht. Props, Respekt und ein anerkennendes Nicken in Richtung Italien!

Punkte: 07/10

Discographie:
2011 - Usque Ad Finem LP
2010 - Complete Collection
2009 - Bring It Back LP
2007 - Kings Of Nothing LP
2004 - Don't Break The Bloodpact LP
2002 - Keep Your Friends Close LP

http://www.facebook.com//pages/Payback/109737739102046
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