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[Review] The Long Haul - Debtors

Verfasst: 08.02.2012, 22:13
von Kingpin
The Long Haul - Debtors

VÖ: 02.02.2012
Label: Tangled Talk Records - http://www.tangledtalk.com/

Bild

Tracklist:
01. Lenders
02. Holes In The Ground, Bliss In The Skies
03. Puppets And Wires
04. Blank Canvas
05. Debtors

Laufzeit: 16:58 min

Oh mit welch wunderbaren Klängen beginnt „Debtors“, die EP einer weiteren großartigen Band aus dem Hause Tangled Talk Records, die mit ihrer eigenen Variante von Post Hardcore zu gefallen weiß. Bluesig verstörend stolzieren die einleitenden Riffs vor sich hin und erzeugen in knapp 100 Sekunden eine verquere Welt, welche man mit den folgenden Tracks unbedingt kennenlernen will. Die Spannung wird dabei langsam aber sicher hochgefahren, und „Holes In The Ground, Bliss In The Skies“ trampelt dann sofort mit seiner ungebremsten Wucht alles nieder, für was es sich zu leben lohnt. Die vier Jungs erzeugen ein tolles Inferno und brüllen den Hass, der ihnen aus allen Poren der Gesellschaft entgegenschlägt, einfach zurück. Zwar verliert man sich dabei am Ende des Tracks in einem hypnotischen Finale, doch die Briten fahren auf „Puppets And Wires“ sofort neue Geschütze auf und bringen fies rollende Rockriffs unters Volk, all das intelligent garniert mit sich stetig weiter entwickelnden Melodien im Mittelteil, brettharten Gitarrenwänden und einem großartigem Ende, welches aus einem wiederum großartigen Zusammenspiel aller Instrumente besteht. Großes Kino und tiefe Emotionen, die einem da um die Ohren gehauen werden.

„Black Canvas“ schaltet dann zwei Gänge runter und erhebt sich - recht Defeater-like - mit schicken Gitarrenwänden, kann das Niveau jedoch nicht bis zum Ende halten. Nichtsdestotrotz heben sich The Long Haul mit ihrem abwechslungsreichen Songwriting aus der aktuellen Masse an Post Hardcore-The Wave-Bands heraus und erweitern ihren Sound um chaotische Parts a la Converge, Anleihen aus dem Stoner Rock und den brodelnden Hass der Death´n´Roll-Schiene. Dabei hat man jedoch nicht das Gefühl, dass die Band eingenommen ist von eben jener blinden Wut, sondern die Welt auf ihre ganz eigene, wunderbar verstörte Weise wahrnehmen und jene Eindrücke dementsprechend entrückt wiedergeben. Der Titeltrack ist dann noch einmal eine ordentliche Abfahrt, die mitzureißen weiß und Vorfreude auf weiteren Output der Band schürt. Die intensiven Lyrics des neuen Frontmanns tun ihr übriges, um ein wahrlich packendes Werk zu erschaffen.

„Debtors“ kann so mit seinen 17 Minuten mehr als überzeugen. Auch wenn noch einiges an Luft nach oben vorhanden ist, erzeugen die vier Jungs von The Long Haul ein progressives Post Hardcore-Gemisch mit vielen Ecken und Kanten, welches seine recht eigene Stimmung in sich trägt. Hier sollte jeder, der auf komplexere Spielarten des Hardcores steht, mal eine Auge drauf werfen und die vier Jungs aus dem Süden des britischen Königreichs auschecken. Richtig gute Scheibe.

Punkte: 07/10

Discographie:
2012 - Debtors EP
2011 - Split w/ Kerouac
2010 - Demo

https://www.facebook.com/thelonghauluk