[Review] Killl - Killl

Musik Reviews und Filmberichte
Antworten
GotB
Groupie
Groupie
Beiträge: 245
Registriert: 22.08.2009, 16:27
Favorite Music: Parkway Drive, The Ghost Inside, Enter Shikari, August Burns Red, The Agonist
Favorite Movies: Inception, Inglourious Basterds, Pulp Fiction, ...
Wohnort: DD-City / K-Town
Kontaktdaten:

[Review] Killl - Killl

Beitrag von GotB »

Killl - Killl

VÖ: 30.09.2011
Label: Fysisk Format - www.myspace.com/fysiskformat

Bild

Tracklist:
01. RID
02. SLO
03. KAM
04. WRA
05. RED
06. GAT
07. BLA
08. 194
09. CHO
10. WAL
11. RAV

Spieldauer: 45:52

Okay. Bevor mich hier jemand aufgrund meines mangelnden musikalischen Einfühlungsvermögens kritisert: ich habe es versucht. Wirklich. Martialische Stunden habe ich vor dieser CD/DVD-Kombination gesessen, sie im Auto gehört, im Zug - sogar beim bewusstseinserweiternden Wandern im Lausitzer Oberland. "Avantgardistic Black-Metal" stand zum Osloer Projekt Killl irgendwo. Als Info zu einem Youtube-Video mit dem Titel "KILLL live beim Donaufestival in Krems" (!) wiederum: "Elektronischer Fakemetal exekutiert mit E-Drums, Synthesizern und Notebook: Dazu Stroboskopgewitter auf Psychotapete. Das obligatorische Gegrunze verzerrt die Referenzgenres Black & Death Metal. Alles Schwindel und doch alles echt und ungemein Euphorisierend." (Credits hier an den Youtube-User chapeu1976). Bei diesen Phrasen zieht es mir die Mundwinkel zusammen. Doch es ist Wahrheit, die da zu lesen ist. Denn spätestens, wenn die CD den Weg in den Player findet und die ersten Strahlen des Lasers das Abtasten beginnen, möchte meine Hand einfach zum Volumeregler schnellen und selbigen auf minus unendlich drehen.

Doch langsam: es ist wirklich schön anzusehen, das Digipack. Wertiges Klappcover, CD und DVD dabei, dazu zwei Poster. Alles in so einer psychedelischen RotGrünBlau-Farbgebung gehalten. Kann man erstmal nichts gegen sagen. Zudem ist es scheinbar in Live-Album, was hier auf die Silberlinge gebannt wurde. Ich weiß jetzt nicht, ob ich die Tracklist als solche richtig auf dem Digipack erkannt habe, ich vermute aber, dass die Platte mit dem Song "RID" beginnt. Einem Song, der über viereinhalb Minuten das selbe Riff minimalistisch durch die Boxen jagt. Sicherlich, ab und an sind mal Variationen dabei, die beschränken sich aber auf ein Mindestmaß. Weiter geht es mit "SLO", das anfänglich mit einigen Schlagzeug-/Gitarren-/Synthesizer-/Bass-/irgendwas-Salven loslegt. Dazwischen jubeln Menschen. Ich frage mich eigentlich warum, ist es Applaus würdig, wenn der Drummer gleichzeitig Floor-Tom und Snare und die restlichen Bandmitglieder einen Akkord, respektive eine Leersaite anspielen können? Aber halt - ich sollte damit bis zur Analyse des Bildmaterials warten, vielleicht passiert da etwas Tolles. Ich habe diese Idee dann verworfen. Auf der DVD ist eben der gefilmte Auftritt zu sehen, ich nehme zumindest an, dass es die selben Songs sind - ganz so sicher bin ich mir da allerdings nicht. Das ganze Material ist ebenso avantgardistisch aufgemacht, wie die Musik, hauptsächlich verursacht durch permanent ekelhaft flackernde Stroboskop-Lichter, Körnungsfilter über der Bildspur und Kamerawechsel-Intervallen im Bereich von Millisekunden. Was sind das für Leute, die dort im Publikum stehen.

Die Platte läuft weiter und ich bin bei Titel drei angekommen. Dieser erinnert das erste Mal tatsächlich ein bisschen an Musik, schließlich gibt es auch "Gesang", der scheinbar irgendwie eine Persiflage in Richtung Black-Metal-Growling sein soll, dazu fürchterlich elektronisch verzerrt. Darüber liegt ein stundenlanger Blast-Beat. Alles in allem soll es der beste Song der Scheibe bleiben, denn für die nächsten zwei Songs folgen wieder geistlos zusammengestückelte Synthesizer-Fragmente. Das Ganze erinnert irgendwie an Free-Jazz mit verzerrten Gitarren. Nur weitaus befremdlicher. Der darauffolgende Titel "GAT" bietet dann zumindest wieder ein einigermaßen hörbares Intro-Riff, bevor wieder der urmonotone Trott Einzug hält. Dieser zieht sich auch - überraschenderweise - wieder bis hin zu Titel neun, der mittendrin mal wieder einige Passagen hat, die durchaus zusagen können, wenn nicht permanent irgendein deplatzierter Synthesizer voll in das Arrangement reinhauen würde. Nach einem Schlagzeug-Solo folgt der wohl beste Part der CD - ziemlich episches Riffing mit einer Orgel drunter, was zwar auch immer wieder nervigst unterbrochen wird, alles in allem aber zu gefallen weiß. Im Gegensatz zu den restlichen zwei Titeln - die sind wieder nur Krach.

Ich weiß also nicht so richtig, was ich jetzt hier schreiben soll. Mir fehlt wohl der Zugang, das Verständnis und/oder die Drogen dafür, das hier überhaupt als Musik empfinden zu können. Sicherlich, das Digipack sieht gut aus und macht in der Plattensammlung was her - man muss es ja nicht unbedingt rausnehmen. Ich verstehe auch diese Interpretationsansätze von wegen "Avantgarde", "Fake-Metal", was weiß ich, einfach nicht. Und es ist mir auch egal, dann letztendlich zählt, was es zu hören, zu erleben und zu verstehen gibt. Es ist in gewissem Maße sicherlich ein Gesamtkunstwerk, was man hier erleben soll. Letztendlich ist das Album - so leid wie es mir tut - in meinem Augen aber einfach Mist.

Punkte: 2/10

Disko:
2011 - Kill Live-CD/DVD

Links:
http://www.myspace.com/killlnorway
Antworten