[Review] Radare - Hyrule
Verfasst: 18.09.2011, 20:40
Radare - Hyrule
VÖ: 19.09.2011
Label: Shark Men Records - http://www.sharkmenrecords.com
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Tracklist:
01. Filth
02. Zur Stillen Vernunft
Laufzeit: 25:54 min
Mit „Hyrule“ schmeißen Radare den Nachfolger ihres Debüts „Infinite Regress“ auf den Markt und präsentieren dabei wie gewohnt feinsten Doom mit einigen experimentellen Ausschlägen. Die vier Jungs aus der hessischen Hauptstadt liefern auf ihrem zweiten Album einen angenehm ruhigen Soundtrack für die nächste private Lounge-Session und andere, eher stille Situationen. Die Band, die sich aus Mitgliedern von Actress gebildet hat, trumpft mal wieder mit ihrem Instinkt für musikalisches Kopfkino auf, auch wenn wahre Highlights dabei ausbleiben.
Das Album, welches nach dem Land benannt wurde, in dem ein Großteil der Spiele der „Legend Of Zelda“-Reihe stattfinden, kommt dabei mit zwei Songs daher, die insgesamt eine Spielzeit von mehr als 25 Minuten aufweisen, rein instrumental präsentiert werden und ganz eindeutig aus einem Moment der untröstlichen, aber auch leicht verstörenden Stille herausgeboren wurde. Sowohl „Filth“ als auch „Zur Stillen Vernunft“ lassen immer wieder für kurze Zeit eine völlig geräuschlose Kulisse auferstehen, aus welcher heraus sich zaghafte Melodien und sanfte Drumming-Ansätze hervorarbeiten. Der Weg geht dabei stets ein klein wenig Richtung Klimax, welcher jedoch niemals so ausgelebt wird, wie man es erwartet. Die Platte schafft es wunderbar, die Aufmerksamkeit des Hörers einzufangen und ihn in eine gewisse Spannung zu versetzen, jedoch ihn gleichzeitig auch in einen beinahe schwebenden Zustand zu befördern. Träumerisch wandelnd eröffnet sich so ein kleiner Klangkosmos, dessen Zugang durch das starke Gespür der Band für ein gutes und nicht langweiliges Songwriting stets gewährleistet wird.
Der glasklare Sound wird dabei ergänzt durch einen Kurzauftritt eines immens tief gestimmten Basses, einigen Keyboard-Sounds, zarte Bläserklänge und dezent jazziges Drumming. Insgesamt hätte man jedoch ein wenig mehr auf die experimentelle Karte setzen können, da sich die Melodien durch ihre starke Zurückhaltung nicht richtig ausleben können und über die 25 Minuten zu wenig einprägende Momente präsentieren. Die zum Teil nur grob skizzierten Melodien passen jedoch wunderbar zu der erzeugten Atmosphäre, die menschenleere Welten im Kopf entstehen lässt und Bilder für die berühmte Ruhe vor dem Sturm zeichnet.
Schlussendlich muss man Radare viel Mut zugestehen, derart stark in die Ambient-Kerbe einzuschlagen und die Stille so stark regieren zu lassen. Die zwei Songs auf „Hyrule“ besitzen jedoch gerade dort viele Stärken, die die Band und ihren Sound ausmachen. Wer sich ergreifen lassen will von sphärischem Sound und Minimalismus im Doom-Gewand, der kann mit Radare´s aktuellem Longplayer einen wahren Glücksgriff machen. Bittersüßes Stück Musik.
Punkte: 07/10
Discographie:
2011 - Hyrule LP
2010 - Infinite Regress LP
http://www.radaredoom.com
VÖ: 19.09.2011
Label: Shark Men Records - http://www.sharkmenrecords.com
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Tracklist:
01. Filth
02. Zur Stillen Vernunft
Laufzeit: 25:54 min
Mit „Hyrule“ schmeißen Radare den Nachfolger ihres Debüts „Infinite Regress“ auf den Markt und präsentieren dabei wie gewohnt feinsten Doom mit einigen experimentellen Ausschlägen. Die vier Jungs aus der hessischen Hauptstadt liefern auf ihrem zweiten Album einen angenehm ruhigen Soundtrack für die nächste private Lounge-Session und andere, eher stille Situationen. Die Band, die sich aus Mitgliedern von Actress gebildet hat, trumpft mal wieder mit ihrem Instinkt für musikalisches Kopfkino auf, auch wenn wahre Highlights dabei ausbleiben.
Das Album, welches nach dem Land benannt wurde, in dem ein Großteil der Spiele der „Legend Of Zelda“-Reihe stattfinden, kommt dabei mit zwei Songs daher, die insgesamt eine Spielzeit von mehr als 25 Minuten aufweisen, rein instrumental präsentiert werden und ganz eindeutig aus einem Moment der untröstlichen, aber auch leicht verstörenden Stille herausgeboren wurde. Sowohl „Filth“ als auch „Zur Stillen Vernunft“ lassen immer wieder für kurze Zeit eine völlig geräuschlose Kulisse auferstehen, aus welcher heraus sich zaghafte Melodien und sanfte Drumming-Ansätze hervorarbeiten. Der Weg geht dabei stets ein klein wenig Richtung Klimax, welcher jedoch niemals so ausgelebt wird, wie man es erwartet. Die Platte schafft es wunderbar, die Aufmerksamkeit des Hörers einzufangen und ihn in eine gewisse Spannung zu versetzen, jedoch ihn gleichzeitig auch in einen beinahe schwebenden Zustand zu befördern. Träumerisch wandelnd eröffnet sich so ein kleiner Klangkosmos, dessen Zugang durch das starke Gespür der Band für ein gutes und nicht langweiliges Songwriting stets gewährleistet wird.
Der glasklare Sound wird dabei ergänzt durch einen Kurzauftritt eines immens tief gestimmten Basses, einigen Keyboard-Sounds, zarte Bläserklänge und dezent jazziges Drumming. Insgesamt hätte man jedoch ein wenig mehr auf die experimentelle Karte setzen können, da sich die Melodien durch ihre starke Zurückhaltung nicht richtig ausleben können und über die 25 Minuten zu wenig einprägende Momente präsentieren. Die zum Teil nur grob skizzierten Melodien passen jedoch wunderbar zu der erzeugten Atmosphäre, die menschenleere Welten im Kopf entstehen lässt und Bilder für die berühmte Ruhe vor dem Sturm zeichnet.
Schlussendlich muss man Radare viel Mut zugestehen, derart stark in die Ambient-Kerbe einzuschlagen und die Stille so stark regieren zu lassen. Die zwei Songs auf „Hyrule“ besitzen jedoch gerade dort viele Stärken, die die Band und ihren Sound ausmachen. Wer sich ergreifen lassen will von sphärischem Sound und Minimalismus im Doom-Gewand, der kann mit Radare´s aktuellem Longplayer einen wahren Glücksgriff machen. Bittersüßes Stück Musik.
Punkte: 07/10
Discographie:
2011 - Hyrule LP
2010 - Infinite Regress LP
http://www.radaredoom.com