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[Review] Hackneyed - Carnival Cadavre

Verfasst: 17.08.2011, 13:57
von GotB
Hackneyed - Carnival Cadavre

VÖ: 22.08.2011
Label: Lifeforce Records - www.lifeforcerecords.com

Bild

Tracklist:
01. Raze the curtain
02. Bugging for mercy
03. Infinite family
04. Damn (you're dead again)
05. Maculate conception
06. Coulrophobia
07. Circus coccus spirilly
08. Magic malignancy
09. Feed the lions
10. Cure the obscure
11. Holy slapstick
12. Extra terroristical
13. Standing necrovation

Spieldauer: 41:31

Eine etwas - nun, sagen wir mal experimentelle Form des Marketing haben sie sich schon zu Eigen gemacht, die Leute von Hackneyed (ein Bestandteil des englischen Sprachschatzes, der mir vorher noch nie über den Weg gelaufen ist, zur Vervollständigung der Knowledgebase aller Leser aber "abgedroschen" bedeutet) aus Abtsgmünd: da sitzen unter anderem blonde Mädels (genauer gesagt die Basserin der Band) mit blutigen Knebeln auf einem Stuhl mitten im Wald und explodieren unvermittelt wegen eines Blitzschlags, der durch einen Zauberstab ausgelöst wurde. Ein kurzer Gedankenaustausch in der Redaktion ergab aber: Man redet drüber. Zweck erfüllt.

Die "Carnival Cadavre" betitelte Langrille beginnt dann stilecht mit einer Zirkusdirektor-Ansage, deren musikalische Untermalung von Leierkasten auf E-Gitarren wechselt, während auch die Stimme des Protagonisten immer diabolischere Züge annimmt. Schöne Idee und gut umgesetzt. Der erste Song der Platte bietet dann den schon zu erahnenden Cocktail aus Death-Metal moderner Prägung gepaart mit mehr oder weniger melodischem Deathcore. Somit kommt die ganze Sache sehr rhythmisch daher, während die Gitarren hier und da immer wieder an Genrekollegen à la Disfiguring The Goddess erinnern. Hackneyed bemühen sich aber um Vielfalt und so schlägt schon Song Nummer drei in eine ganz andere Kerbe und erinnert wiederum eher an Suicide Silence, gerade wegen dem Groove, der hier mit der groben Kelle ausgeteilt wird. Dazu sollte aber noch erwähnt sein, dass die Dame und Herren hier weitaus kreativer vorgehen, als das oben genannte auf ihrer letzten Veröffentlichung zu Stande bekommen haben. Instrumentell stechen für mich vor allem die Drums heraus, die eben mehr bieten als stumpfes Blast-Beat-Gedresche (wovon es natürlich auch ausreichend gibt), sondern von gutem Gespür für songdienliche Drumpattern zeugen.

So kommt "Carnival Cadavre" mit seiner Vermischung von Death-Metal verschiedenster Prägung äußerst tight, variabel und massiv durch die Boxen. Die Produktion tut da ihr Übriges, ist sie doch zwar richtig fett geworden, spart aber gleichzeitig an solchen 08/15-Stilelementen wie ausladenden Subbass-Drops. Zudem hält sich dieser bei vielen Vertretern häufig anzutreffende Krampf, möglichst technisch zu sein, angenehm in Grenzen, was aber gleichzeitig keinesfalls die instrumentellen Fähigkeiten von Hackneyed in Frage stellen soll.

Alles in allem ist den Abtsgmündern hier ein richtig ordentliches Release gelungen, womit sie sich sicherlich einiges an Aufmerksamkeit sichern können. Der Fokus wurde im Vergleich zu den letzten Veröffentlichungen weg vom klassischen Death-Metal hin zu mehr Melodie in den Arrangements verschoben. Gespür für Songwriting ist da auf jeden Fall in ausreichendem Maße vorhanden, wie zum Beispiel "Magic Malignancy", mein persönlicher Favorit auf "Carnival Cadavre", beweist. Alle, die was für Musik im Fahrwasser von Debauchery, Jack Slater, bis hin zu The Black Dahlia Murder übrig haben, sollten mal ein Ohr haben - auch wenn selbiges im Falle von Hackneyed am liebsten abgeschnitten und blutig auf einer Waldlichtung liegen und nachher mit einem großen Knall ... naja, man kennt das ja.

Punkte: 8/10

Disko:
2011 - Carnival Cadavre
2009 - Burn After Reaping
2008 - Death Prevails

Links:
http://www.facebook.com/hackneyed