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[Review] Otep - Atavist

Verfasst: 02.08.2011, 10:14
von ritschie
Otep - Atavist

VÖ: 29.04.2011
Label: Victory Records http://www.victoryrecords.com/

Bild

Tracklist:
01. Atavist Animus
02. Atom To Adam
03. Drunk On The Blood Of Saints
04. Remember To Forget
05. Skin Of The Master
06. We Dream Like Lions
07. I, Alone
08. Baby's Breath
09. Fists Fall
10. Stay
11. Bible Belt
12. Not To Touch The Earth (Doors Cover)

Spielzeit: 50:59 min

"Otep sind zurück, oder doch nicht?" So ungefähr war meine Reaktion auf die neue Scheibe der selbsternannten 'Artcorer' um Frontfrau, Aktivistin, Poetin und Shouterin Otep Shamaya. 'Atavist', was wohl den Rückfall in veraltete Verhaltensformen, beziehungsweise den Rückfall von Individuen einer Spezies auf ein niedrigeres Evolutionslevel beschreibt, ist das mittlerweile 5. Studioalbum der Amerikaner. Nach einem ruhigen Intro, das hauptsächlich aus Geräuschen besteht, bricht der Opener 'Atom To Adam' mit einem, man möchte's fast 'Breakdown' nennen über den Hörer herein. Der Song entwickelt sich in Folge zu einem typischen Otep Song, irgendwo zwischen Korn und Slipknot im NuMetal verankert mit dem typischen Wechselspiel zwischen Brüllen, Keifen und Klargesang der Dame aus Kalifornien. Klingt nicht neu, funktioniert aber im Vergleich zu dem schwachen Vorgänger 'Smash The Control Machine' wieder richtig gut. Bei genauerem Hinhören fallen die filigranen Basslinien auf, die den Song richtig spannend machen und Neuzugang Rani Sharon geschuldet sind, der ja schon für die Stolen Babys den Bass bedient hat.

Die erste Hälfte des Albums bleibt auf diesem starken Level. Typische Otep Songs, die aber auch neue Einflüsse zulassen. Das klingt erstaunlich frisch und gut, was vielleicht auch daran liegt, dass 2010 bis auf Otep Shamaya das gesamte LineUp ausgetauscht wurde. Mit 'Remember To Forget' ist sogar mal wieder ein richtiger Hit gelungen, der mit Blackmetal Elementen und Stampfthrash a'la Soulfly flirtend sofort im Gehör bleibt. 'Skin Of The Master' zieht dann erstmal die Bremse an und schlägt mit krassen laut/leise-Gegensätzen in Vers und Refrain den Bogen zu 'We Dream Like Lions', der Ballade auf Atavist. Diese erinnert sowohl stimmlich als auch von den Arrangements her an die 'Redemption EP' von Walls Of Jericho. Guter Song. Spätestens mit 'I Stand Alone' fällt das Level dann allerdings ab. Der Song will nicht wirklich zünden und hat etliche Längen im Songwriting. Grenzwertig wird es auch mit dem folgenden 'Baby's Breath'. Natürlich sind atmosphärische Flüsterparts schon immer ein wichtiger Bestandteil in den Songs von Otep gewesen und sicherlich mag der Song inhaltlich relevant sein, aber in der Mitte des Albums wirkt die 7-minütige Geschichte, die nur von leisen Geräuschen unterlegt ist, einfach fehl am Platz, unterbricht die Platte völlig. 'Fists Fall' und 'Stay', die sich dem ganzen anschließen, sind dann wieder typische NewMetal Songs, die aber von der Qualität her nicht mit dem Anfang der Platte mithalten können und ziemlich austauschbar wirken. Mit 'Bible Belt' schließt sich dann zum Abschluss noch einmal ein Spoken-Word Stück an, bevor mit dem The Doors Cover 'Not To Touch The Earth' ein ziemlich cooler Rausschmeißer durch die Boxen tönt.

Produziert wurde das ganze von Ulrich Wild (Pantera, White Zombie etc) und drückt ohne Ende, einzig und allein die verzerrten Gesangspassagen sind meiner Meinung nach recht laut geraten und nerven gerade bei höherem Lautstärkelevel etwas. Von textlicher Seite her gibt es nix Neues zu vermelden. Weiterhin wird in gewohnt vertrackter und undurchsichtiger Weise über Religion und die Gesellschaft gewettert, oder eigene Ängste verarbeitet.

Alles in allem ist Atavist ein zweischneidiges Schwert. Der positive Eindruck vom Anfang der Platte wird in Folge leider ziemlich gedrückt, ist aber immer noch deutlich besser als beim Vorgängeralbum. Das Niveau einer 'Servas Tra' erreichen Otep leider nicht wieder. Otep Fans sollten definitiv ein Ohr riskieren, aufgeschlossene Hörer, die mit dieser Art Musik etwas anfangen können, sollten definitiv mal 'Remember To Forget' und 'Atom To Adam' antesten, wer allerdings meint, dass NewMetal seit einiger Zeit begraben ist und/oder noch nie gut war, wird sich mit dieser CD nicht vom Gegenteil überzeugen lassen.

Wertung: 7 / 10 Punkte

Diskographie:
2001 - Jihad [ep]
2002 - Sevas Tra
2004 - House Of Secrets
2005 - Wurds Become Flesh [ep]
2007 - The Ascension
2009 - Smash The Control Machine
2011 - Atavist

Links:
http://www.otep.com/
http://www.facebook.com/otepofficial
http://www.myspace.com/otep