[Review] August Burns Red - Leveler
Verfasst: 21.06.2011, 13:08
August Burns Red - Leveler
VÖ: 21.06.2011
Label: Solid State Records - http://www.solidstaterecords.com

Tracklist:
01. Empire
02. Internal Cannon
03. Divisions
04. Cutting the Ties
05. Pangaea
06. Carpe Diem
07. 40 Nights
08. Salt and Light
09. Poor Millionaire
10. 1/16/2011
11. Boys of Fall
12. Leveler
13. Internal cannon (Acoustic-Version) (Bonus)
14. Pangea (by "The Bells") (Bonus)
15. Boys of fall (Piano Version by Zachery Veilleux) (Bonus)
16. Empire (Midi-Version) (Bonus)
Spieldauer: 48:04 min
Und da ist sie nun endlich. Ich kann mich schwerlich daran erinnern, wann ich das letzte Mal so begierig dem Release-Termin einer Platte entgegen gefiebert habe. Der Grund für die Euphorie ist die neue Scheibe des Metalcore Fünfers von August Burns Red, "Leveler". Und selten war die Erwartungshaltung im Voraus schon so groß, wie hier. Sowohl die 2009er "Constellations" Scheibe, als auch die vier vorab veröffentlichten Songs taten ihren Teil dazu bei, ebenso wie die nach und nach auf YouTube verteilten Studio-Reports, die zeigten, was für Ursympathen die Jungs aus Pennsylvania zudem noch sind. Unter solchen Voraussetzungen kann man eigentlich nur scheitern, denke ich mir so, und beginne mein Track-by-Track-Review der zwölf auf der regulären Version enthaltenen Songs. Ich sollte vielleicht noch erwähnen, dass dies nicht der erste Durchlauf ist - viele Nuancen entdeckt der geneigte Hörer erst bei mehrmaliger Rotation.
Mit "Empire" kommt man - klassisch August Burns Red - ohne Umschweife oder Intros direkt auf den Punkt und steigt nach einem kurzen Riff und einleitenden Gitarren direkt in einen der bereits veröffentlichten Songs ein. Typisches, heftig groovendes Riffing der Marke "Thirty and seven". Das Ganze wechselt nach etwa einer Minute in einen wirklich genialen Lead, woraufhin die erste richtige Überraschung folgt: Comback Kid-mäßige Wohooho-Crew-Vocals, die ihr Ende wiederum äußerst geschmeidig in einem kurzen Solo finde. Das geht ja gut los.
Mit "Internal Cannon" folgt gleich ein weiterer schon bekannter Song. "I’ve feared the deepest darkest secrets that live inside of me. Defeat and tragedy, walking in shame, finding nowhere to hide. I’ve thrown my bottles of guilt into the sea, hoping the waves carry them away from me.", schreit Jake Luhrs mir voller Inbrunst durch die Boxen - Holla die Waldfee, das hat Schmackes und dazu Metaphern, endlich mal wieder fernab vom sonst viel zu häufig zu vernehmenden Gewäsch. Das Riffing im ersten Teil erinnert mich dezent an "Composure", woraus der Spannungsbogen immer weiter gezogen wird bis zu dem Punkt, an dem man im heimischen Wohnzimmer die Stühle bei Seite räumen und sagen will: Okay, da kommt jetzt ein dicker Moshpart zu Besuch. Aber nichts ist: cleane Gitarren und dezent spanisch anmutende Gitarren, dazu diverse Offbeat-Spielereien seitens der Drums. Der ganze Zauber ist nach zwanzig Sekunden schon wieder vorbei und man ist wieder in August Burns Red-typischen Gefilden; "All of my strength, all of my might, will go into this to take back my life.". Wahnsinn. Doch noch nicht genug, denn nach einem Nachschlag aus der Groove-Kelle fällt das Tempo in sich zusammen, baut sich dann aus unverzerrten Gitarren wieder auf, woraufhin wie aus dem Nichts ein Mariachi-Part kommt, der äußerst tight gespielt an Pedro Fernández und Konsorten erinnert. Moment, kann damit überhaupt jemand was anfangen? Jedenfalls klingt es wie mexikanisch Folklore, die gerne in Filmen wie "Machete" oder "Irgendwo in Mexiko" verwendet wird und als wäre es das leichteste der Welt, folgt daraufhin ein Solo und "Internal Cannon" prescht mit erneut angezogenem Tempo dem Ende zu. Ganz großes Kino und definitiv schon mal ein Highlight von "Leveler". Den dritten Song "Divisions" gab es auch schon zu hören. Während es hier anfangs recht thrashig zur Sache geht, wird die Linearität immer mehr durch ziemlich technische Drumfills zerrissen. Sowieso ist das Drumming - schon immer ein besonderes Trademark von August Burns Red - wieder unfassbar gut gelungen. Matt Greiner versteht es meiner Meinung nach wie kaum ein anderer, songdienlich aber gleichzeitig unfassbar komplex zu spielen. Auffallend sind die schnellen Blasts, die auf "Leveler" bedeutend dezenter gesäht wurden, durch variierende Ride-Figuren aber richtig dick daher kommen. "Divisions" entwickelt sich nach einem Moshpart dann in eine eher untypische Richtung und klingt recht melancholisch aus, gepaart mit ungewöhnlichen Melodie-Fragmenten seitens der sechs Saiten.
Darauf folgt "Cutting The Ties" und die Jungs zeigen, dass sie in den vier vorab veröffentlichen Songs alles andere als ihr Pulver verschossen haben. "Silence is a frustrating answer", darauf folgt wieder ein altbekannter Mosh-Groove, bevor das Tempo erneut etwas zurück genommen wird, um nach kurzen Blast-Attacken in ein erneut clean gespielten Mittelpart über zu gehen. Was Variablität angeht, fällt schon vor der Hälfte des Albums auf, dass hier Einiges an Arbeit verrichtet wurde. Stellenweise kann man sich vor Stimmungs- und Tempowechseln überhaupt nicht mehr halten. "Cutting the ties" nimmt gegen Ende hin wieder an Fahrt auf, bevor es in einen richtig fetten Moshpart mündet. Ebenso fett beginnt "Pangea" mit Drumrolls und getappten Gitarren, bevor wieder ein tonnenschwer groovender Moshpart durchs Bild rollt - wer hier nicht wenigstens ein bisschen mit dem Kopf nickt, hat einfach Probleme... oder einfach keinen Geschmack, haha. Die immer wieder eingestreuten Blasts tun auch hier ihr Übriges und treiben den Song ungemein voran. Es wird wieder spielend in ein Solo übergegangen und Track Nummer fünf endet abermals beinahe hymnisch mit kraftvollen Vocals über zweistimmigen Gitarrenlinien.
Bei "Carpe Diem" ist bereits Bergfest angesagt und ich rekapituliere kurz: hier wurde für mich irgendwie schon mehr geboten, als auf kompletten vorangegangenen Alben, wenn auch die Befürchtung, dass noch Ausfälle folgen könnten, immer noch im Raum steht. Der Song erinnert durch abermals unverzerrte Gitarren etwas an "Marianas Trench", nimmt nach einem kräftigen ersten Teil aber erneut für August Burns Red vollkommmen ungewohnte Züge. Wabernde, effektgeschwängerte Gitarrenpassagen, groovender Bass und etwas an Slide-Gitarren erinnernde Melodien. Das Thema wird über die restlichen zwei Minuten beibehalten und die Spannungskurve immer weiter gesteigert, bis Jake Luhrs mit fast verzweifelnder Stimme, den Song beendet. So atmosphärisch waren August Burns Red noch nie! "40 Nights" ist da schon klassischer und beinhaltet so ziemlich alle Trademarks der "Constellations"-Ära: das Tempo wird über den ganzen Song hochgehalten, Breakdowns, Soli und ein abermals unglaublich brutal aus den Boxen knallender Moshpart.
Mit "Salt And Light" folgt dann ein weiteres absolutes Highlight von "Leveler". Ultra-catchy Melodielinien am Anfang werden als roter Faden durch den ganzen Song mitgenommen und immer weiter ausgebaut. Das Songwriting ist so unglaublich mitreißend, das kann man gar nicht beschreiben. Hier wieder ein kurzes Gitarren-Lead, dann plötzlich wieder Stille, dezente Gitarren und der Bass übernimmt kurz die Melodieführung. Als das Ganze dann wieder unglaublich groß in Crew-Vocals endet bin ich abermals umgehauen von der Weiterentwicklung, die die Jungs seit 2009 durchlaufen haben. Wahnsinn!
Erneut folgt ein bereits veröffentlichter Song - "Poor Millionaire". Den fand ich vorher nach einmaligen Hören nicht so übermäßig gut, nach mehreren Durchläufen entfaltet er aber sein Potential und ist tatsächlich ein richtiger Brocken an Aggressivität. Erneut durchweg hohes Tempo und äußerst brutale Vocals - "You fake, you fake, but fortunate/ [...] Where is the life in the life you live/ [...] Your crown is like a lion's mouth, devouring you from the inside out". Mal ehrlich: Lyrics waren ja noch nie ein Problem bei August Burns Red gewesen, aber auch was das angeht hat "Leveler" einfach sowas von Hand und Fuß. Es ist alles schlüssig und auf den Punkt gebracht! Nach einem kurzen Interlude ("1/16/2011"), auf das ich jetzt aufgrund der Kürze und der rasant nach oben steigenden Wörterzahl dieses Reviews nicht weiter eingehen werde, folgt der vorletzte Song der regulären Version: "Boys Of Fall". Und auch der legt ohne große Umschweife los. Metalcore-Riffing, hohes Tempo und abermals diverse Melodien erschaffen vielleicht die positivste Grundstimmung des Albums - aber nur so lange, bis das Tempo nach martialischen zweistimmigen Gitarren à la "Vital Signs" ("Messengers") wieder Richtung Breakdown zurück genommen wird. "Leveler" endet mit dem Titeltrack und es sei schon verraten: auch hier leisten sich die Jungs keine Schwächen. Der Song erinnert abermals an frühere Werke. Die typischen gegenrhythmischen Grooves und durchgängige Blast bieten wieder Einiges an Tempo und Aggression und das Album endet, wie es mit "Empire" begonnen hat - unglaublich gut!
Das war es, das lange erwartete neue Album von August Burns Red. Und ich bin einfach überwältigt. Ich habe mir wirklich viel erhofft und auch enorm viel erwartet, es wurde aber einfach alles überboten. So eine Variabilität, solch ein Gespür für Songwriting bei gleichzeitiger voller Breitseite sucht man meiner Meinung nach momentan bei allen Vertretern des Genres vergebens... und das bezieht die vorangegangenen Platten der US-Amerikaner ebenso mit ein. Die waren natürlich auch alles andere als schlecht, "Leveler" sticht aber daraus heraus. Alle zwölf Songs sind so stimmig, wobei "Internal Cannon", "Carpe Diem" und "Salt And Light" das noch toppen können. Sicherlich wurde hier auch ein gewisses Risiko eingegangen, was die neu in den Sound integrierten Elemente angeht - das hat sich aber ohne Frage gelohnt. Für mich ist es bis jetzt das Album 2011 und absolute Genrereferenz, da muss auch erstmal noch so Einiges kommen, um die Thronfolge antreten zu können.
Noch ein paar Worte zu den Bonus-Tracks der Extended Edition: die sind mehr oder weniger schmückendes Beiwerk, da sie ja bis auf zwei (darunter eine Midi-Version von "Empire") von anderen Interpreten stammen. Vor allem "Boys of fall" als Piano-Version aus der Feder von Zachery Veilleux ist richtig gut geworden. Auch die Akustik-Version von "Internal cannon" ist großartig und zeigt, was die beiden Gitarristen für Könner sind - stark! Dazu noch das Handklatschen und das stilechte "Ayayayyyy" - haha, wie gesagt, hier passt einfach alles!
Punkte: 10/10
Disko:
2011 - Leveler
2010 - Home DVD
2009 - Constellations
2007 - Messengers
2005 - Thrill Seeker
2003 - Looks Fragile After All EP
Links:
http://www.myspace.com/augustburnsred
VÖ: 21.06.2011
Label: Solid State Records - http://www.solidstaterecords.com
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Tracklist:
01. Empire
02. Internal Cannon
03. Divisions
04. Cutting the Ties
05. Pangaea
06. Carpe Diem
07. 40 Nights
08. Salt and Light
09. Poor Millionaire
10. 1/16/2011
11. Boys of Fall
12. Leveler
13. Internal cannon (Acoustic-Version) (Bonus)
14. Pangea (by "The Bells") (Bonus)
15. Boys of fall (Piano Version by Zachery Veilleux) (Bonus)
16. Empire (Midi-Version) (Bonus)
Spieldauer: 48:04 min
Und da ist sie nun endlich. Ich kann mich schwerlich daran erinnern, wann ich das letzte Mal so begierig dem Release-Termin einer Platte entgegen gefiebert habe. Der Grund für die Euphorie ist die neue Scheibe des Metalcore Fünfers von August Burns Red, "Leveler". Und selten war die Erwartungshaltung im Voraus schon so groß, wie hier. Sowohl die 2009er "Constellations" Scheibe, als auch die vier vorab veröffentlichten Songs taten ihren Teil dazu bei, ebenso wie die nach und nach auf YouTube verteilten Studio-Reports, die zeigten, was für Ursympathen die Jungs aus Pennsylvania zudem noch sind. Unter solchen Voraussetzungen kann man eigentlich nur scheitern, denke ich mir so, und beginne mein Track-by-Track-Review der zwölf auf der regulären Version enthaltenen Songs. Ich sollte vielleicht noch erwähnen, dass dies nicht der erste Durchlauf ist - viele Nuancen entdeckt der geneigte Hörer erst bei mehrmaliger Rotation.
Mit "Empire" kommt man - klassisch August Burns Red - ohne Umschweife oder Intros direkt auf den Punkt und steigt nach einem kurzen Riff und einleitenden Gitarren direkt in einen der bereits veröffentlichten Songs ein. Typisches, heftig groovendes Riffing der Marke "Thirty and seven". Das Ganze wechselt nach etwa einer Minute in einen wirklich genialen Lead, woraufhin die erste richtige Überraschung folgt: Comback Kid-mäßige Wohooho-Crew-Vocals, die ihr Ende wiederum äußerst geschmeidig in einem kurzen Solo finde. Das geht ja gut los.
Mit "Internal Cannon" folgt gleich ein weiterer schon bekannter Song. "I’ve feared the deepest darkest secrets that live inside of me. Defeat and tragedy, walking in shame, finding nowhere to hide. I’ve thrown my bottles of guilt into the sea, hoping the waves carry them away from me.", schreit Jake Luhrs mir voller Inbrunst durch die Boxen - Holla die Waldfee, das hat Schmackes und dazu Metaphern, endlich mal wieder fernab vom sonst viel zu häufig zu vernehmenden Gewäsch. Das Riffing im ersten Teil erinnert mich dezent an "Composure", woraus der Spannungsbogen immer weiter gezogen wird bis zu dem Punkt, an dem man im heimischen Wohnzimmer die Stühle bei Seite räumen und sagen will: Okay, da kommt jetzt ein dicker Moshpart zu Besuch. Aber nichts ist: cleane Gitarren und dezent spanisch anmutende Gitarren, dazu diverse Offbeat-Spielereien seitens der Drums. Der ganze Zauber ist nach zwanzig Sekunden schon wieder vorbei und man ist wieder in August Burns Red-typischen Gefilden; "All of my strength, all of my might, will go into this to take back my life.". Wahnsinn. Doch noch nicht genug, denn nach einem Nachschlag aus der Groove-Kelle fällt das Tempo in sich zusammen, baut sich dann aus unverzerrten Gitarren wieder auf, woraufhin wie aus dem Nichts ein Mariachi-Part kommt, der äußerst tight gespielt an Pedro Fernández und Konsorten erinnert. Moment, kann damit überhaupt jemand was anfangen? Jedenfalls klingt es wie mexikanisch Folklore, die gerne in Filmen wie "Machete" oder "Irgendwo in Mexiko" verwendet wird und als wäre es das leichteste der Welt, folgt daraufhin ein Solo und "Internal Cannon" prescht mit erneut angezogenem Tempo dem Ende zu. Ganz großes Kino und definitiv schon mal ein Highlight von "Leveler". Den dritten Song "Divisions" gab es auch schon zu hören. Während es hier anfangs recht thrashig zur Sache geht, wird die Linearität immer mehr durch ziemlich technische Drumfills zerrissen. Sowieso ist das Drumming - schon immer ein besonderes Trademark von August Burns Red - wieder unfassbar gut gelungen. Matt Greiner versteht es meiner Meinung nach wie kaum ein anderer, songdienlich aber gleichzeitig unfassbar komplex zu spielen. Auffallend sind die schnellen Blasts, die auf "Leveler" bedeutend dezenter gesäht wurden, durch variierende Ride-Figuren aber richtig dick daher kommen. "Divisions" entwickelt sich nach einem Moshpart dann in eine eher untypische Richtung und klingt recht melancholisch aus, gepaart mit ungewöhnlichen Melodie-Fragmenten seitens der sechs Saiten.
Darauf folgt "Cutting The Ties" und die Jungs zeigen, dass sie in den vier vorab veröffentlichen Songs alles andere als ihr Pulver verschossen haben. "Silence is a frustrating answer", darauf folgt wieder ein altbekannter Mosh-Groove, bevor das Tempo erneut etwas zurück genommen wird, um nach kurzen Blast-Attacken in ein erneut clean gespielten Mittelpart über zu gehen. Was Variablität angeht, fällt schon vor der Hälfte des Albums auf, dass hier Einiges an Arbeit verrichtet wurde. Stellenweise kann man sich vor Stimmungs- und Tempowechseln überhaupt nicht mehr halten. "Cutting the ties" nimmt gegen Ende hin wieder an Fahrt auf, bevor es in einen richtig fetten Moshpart mündet. Ebenso fett beginnt "Pangea" mit Drumrolls und getappten Gitarren, bevor wieder ein tonnenschwer groovender Moshpart durchs Bild rollt - wer hier nicht wenigstens ein bisschen mit dem Kopf nickt, hat einfach Probleme... oder einfach keinen Geschmack, haha. Die immer wieder eingestreuten Blasts tun auch hier ihr Übriges und treiben den Song ungemein voran. Es wird wieder spielend in ein Solo übergegangen und Track Nummer fünf endet abermals beinahe hymnisch mit kraftvollen Vocals über zweistimmigen Gitarrenlinien.
Bei "Carpe Diem" ist bereits Bergfest angesagt und ich rekapituliere kurz: hier wurde für mich irgendwie schon mehr geboten, als auf kompletten vorangegangenen Alben, wenn auch die Befürchtung, dass noch Ausfälle folgen könnten, immer noch im Raum steht. Der Song erinnert durch abermals unverzerrte Gitarren etwas an "Marianas Trench", nimmt nach einem kräftigen ersten Teil aber erneut für August Burns Red vollkommmen ungewohnte Züge. Wabernde, effektgeschwängerte Gitarrenpassagen, groovender Bass und etwas an Slide-Gitarren erinnernde Melodien. Das Thema wird über die restlichen zwei Minuten beibehalten und die Spannungskurve immer weiter gesteigert, bis Jake Luhrs mit fast verzweifelnder Stimme, den Song beendet. So atmosphärisch waren August Burns Red noch nie! "40 Nights" ist da schon klassischer und beinhaltet so ziemlich alle Trademarks der "Constellations"-Ära: das Tempo wird über den ganzen Song hochgehalten, Breakdowns, Soli und ein abermals unglaublich brutal aus den Boxen knallender Moshpart.
Mit "Salt And Light" folgt dann ein weiteres absolutes Highlight von "Leveler". Ultra-catchy Melodielinien am Anfang werden als roter Faden durch den ganzen Song mitgenommen und immer weiter ausgebaut. Das Songwriting ist so unglaublich mitreißend, das kann man gar nicht beschreiben. Hier wieder ein kurzes Gitarren-Lead, dann plötzlich wieder Stille, dezente Gitarren und der Bass übernimmt kurz die Melodieführung. Als das Ganze dann wieder unglaublich groß in Crew-Vocals endet bin ich abermals umgehauen von der Weiterentwicklung, die die Jungs seit 2009 durchlaufen haben. Wahnsinn!
Erneut folgt ein bereits veröffentlichter Song - "Poor Millionaire". Den fand ich vorher nach einmaligen Hören nicht so übermäßig gut, nach mehreren Durchläufen entfaltet er aber sein Potential und ist tatsächlich ein richtiger Brocken an Aggressivität. Erneut durchweg hohes Tempo und äußerst brutale Vocals - "You fake, you fake, but fortunate/ [...] Where is the life in the life you live/ [...] Your crown is like a lion's mouth, devouring you from the inside out". Mal ehrlich: Lyrics waren ja noch nie ein Problem bei August Burns Red gewesen, aber auch was das angeht hat "Leveler" einfach sowas von Hand und Fuß. Es ist alles schlüssig und auf den Punkt gebracht! Nach einem kurzen Interlude ("1/16/2011"), auf das ich jetzt aufgrund der Kürze und der rasant nach oben steigenden Wörterzahl dieses Reviews nicht weiter eingehen werde, folgt der vorletzte Song der regulären Version: "Boys Of Fall". Und auch der legt ohne große Umschweife los. Metalcore-Riffing, hohes Tempo und abermals diverse Melodien erschaffen vielleicht die positivste Grundstimmung des Albums - aber nur so lange, bis das Tempo nach martialischen zweistimmigen Gitarren à la "Vital Signs" ("Messengers") wieder Richtung Breakdown zurück genommen wird. "Leveler" endet mit dem Titeltrack und es sei schon verraten: auch hier leisten sich die Jungs keine Schwächen. Der Song erinnert abermals an frühere Werke. Die typischen gegenrhythmischen Grooves und durchgängige Blast bieten wieder Einiges an Tempo und Aggression und das Album endet, wie es mit "Empire" begonnen hat - unglaublich gut!
Das war es, das lange erwartete neue Album von August Burns Red. Und ich bin einfach überwältigt. Ich habe mir wirklich viel erhofft und auch enorm viel erwartet, es wurde aber einfach alles überboten. So eine Variabilität, solch ein Gespür für Songwriting bei gleichzeitiger voller Breitseite sucht man meiner Meinung nach momentan bei allen Vertretern des Genres vergebens... und das bezieht die vorangegangenen Platten der US-Amerikaner ebenso mit ein. Die waren natürlich auch alles andere als schlecht, "Leveler" sticht aber daraus heraus. Alle zwölf Songs sind so stimmig, wobei "Internal Cannon", "Carpe Diem" und "Salt And Light" das noch toppen können. Sicherlich wurde hier auch ein gewisses Risiko eingegangen, was die neu in den Sound integrierten Elemente angeht - das hat sich aber ohne Frage gelohnt. Für mich ist es bis jetzt das Album 2011 und absolute Genrereferenz, da muss auch erstmal noch so Einiges kommen, um die Thronfolge antreten zu können.
Noch ein paar Worte zu den Bonus-Tracks der Extended Edition: die sind mehr oder weniger schmückendes Beiwerk, da sie ja bis auf zwei (darunter eine Midi-Version von "Empire") von anderen Interpreten stammen. Vor allem "Boys of fall" als Piano-Version aus der Feder von Zachery Veilleux ist richtig gut geworden. Auch die Akustik-Version von "Internal cannon" ist großartig und zeigt, was die beiden Gitarristen für Könner sind - stark! Dazu noch das Handklatschen und das stilechte "Ayayayyyy" - haha, wie gesagt, hier passt einfach alles!
Punkte: 10/10
Disko:
2011 - Leveler
2010 - Home DVD
2009 - Constellations
2007 - Messengers
2005 - Thrill Seeker
2003 - Looks Fragile After All EP
Links:
http://www.myspace.com/augustburnsred