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[Review] Aristillus - Devoured Trees & Crystal Skies

Verfasst: 15.06.2011, 10:11
von Kingpin
Aristillus - Devoured Trees & Crystal Skies

VÖ: 13.05.2011
Label: Fysisk Format - http://www.myspace.com/fysiskformat

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Tracklist:
01. Dying, Keep Dying
02. Neurotic
03. Incomparable Tree
04. Thru This Plague
05. Bury The City Lights
06. Circles
07. Colour The Hope
08. Exit, Evolve
09. When The Flower Grows
10. W.S.T.F.O

Laufzeit: 35:00 Minuten

Aus dem ganz hohen Norden, genauer gesagt dem Königreich zu Norwegen, kommt eine sehr junge Band namens Aristillus. Dem vielfältigen Genre des Postcore sich annehmend, kann das Quartett, welches sich schon gern mal im nächstgelegenen Weizenfeld fotografieren lässt, die noch nicht existenten Erfahrungen vor allem mit einer immensen Emotionalität umfahren, was dem Debütalbum „Devoured Trees & Crystal Skies“ dann auch die Intensität liefert, die man gerade bei noch so jungen Bands am meisten erwartet.

Die zehn Tracks ihres ersten Albums beginnen demnach auch überwältigend, und zwar mit keifenden Shouts, mitreißend-dramatischen Melodien und einem vor sich hin jagenden Schlagzeug, welches wunderbar gehetzt klingt und so „Dying, Keep Dying“ die erste Minute lang sofort in das Hörerherz befördert. Danach wird es aber auch sehr schnell viel ruhiger und geradezu still: melancholisch anmutende Melodien entwickeln sich nun und erzeugen Bilder, die geprägt sind von Einsamkeit und Freiheit – zwei Dinge, die oft sehr nah beieinander liegen. Auch das Artwork der Platte, welches in der Farbe der Schwermut daherkommt, umschließt jenes Gefühl der jugendlichen Emotionalität und Verlorenheit großartig, was „Devoured Trees & Crystal Skies“ somit mehr und mehr als durchdacht erscheinen lässt. Die weiteren Songs des Albums fahren dann auch genau in jenen Gewässern und sind gefüllt mit ergreifenden Momenten sowie einem sehr guten Gespür, besonders für die ruhigen, aber dennoch zerstreuten Augenblicke, die mit traurig-schönen Riffs und hin und wieder auch mit Piano-Klängen ausgestattet wurden. Gesanglich wird mehr und mehr auch gesungen, was der Band und vor allem der Stimmung der Platte sehr gut steht – wunderbar zerbrechlich wirkt all das, und die schon erwähnte Jugend findet so ihren Platz, auch zwischen den Zeilen. Auch wenn das alles recht unverbraucht klingt, so erinnert man an Bands wie At The Drive-In, Sonic Youth und die Landesbrüder von JR Ewing.

Die 35 Minuten von „Devoured Trees & Crystal Skies“ verlaufen jedoch nicht nur reibungsfrei. Leider wird etwas zu oft auf den Leise-Laut-Effekt gesetzt, was manche Songs doch zu berechenbar erscheinen lässt. Wenn auf „Exit, Evolve“ nach einer ruhigen Minute wieder mit beinahe schrammligen Gitarren in die Vollen gegangen wird, ist dies mithin auch schon mal nervig. Daneben sind es auch die Vocals, die zwar wunderschön heiser klingen, aber auch dadurch an Kraft einbüßen, die ein wenig den ansonsten positiven Eindruck vermindern. Am Schlagzeug werden auch zu oft die gleichen Rhythmen genutzt und so den Songs ein wenig die Identität geraubt. Hier hätte man sich ein wenig mehr einfallen lassen können.

Und so ist der erste, ungemein positive Eindruck doch recht beschnitten worden, da vor allem auf lange Sicht gesehen ein wenig die Abwechslung fehlt und das Songwriting noch ausbaufähig ist. Nichtsdestotrotz wissen die vier Norweger gut zu unterhalten und ihre Jugend mit all ihren Erscheinungen dafür zu nutzen, um sie zum Großteil wunderschön in Szene zu setzen. Besonders die ruhigen, melodiösen Momente können glänzen und erzeugen beim Hörer Phasen einer melancholischen Leichtigkeit, was so schon lange nicht mehr zu vernehmen war. Deshalb „Daumen hoch“ für Aristillus und der Verweis, dass hier eventuell nochmal was ganz Großes kommt.

Punkte: 07/10

Discographie:
2011 - Devoured Trees & Crystal Skies LP

http://www.myspace.com/thearistillus