[Review] Deicide - To hell with god

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xschmelzerx
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[Review] Deicide - To hell with god

Beitrag von xschmelzerx »

Deicide - To hell with god

Label: Century Media Records
VÖ: 15.02.2011

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Tracklist:
01. To Hell With God
02. Save Your
03. Witness of Death
04. Conviction
05. Empowered by Blasphemy
06. Angels of Hell
07. Hang in Agony Until You're Dead
08. Servant of the Enemy
09. Into the Darkness You Go
10. How Can You Call Yourself a God

Spielzeit: 35:43 min

Endlich liegt mir mit dem zehnten Studioalbum der führenden Florida-Death-Maschine mal wieder die Platte einer echten Metal-Band und nicht die schwachbrüstigen Ergüsse pubertierender Basecap-Träger mit bunten Allover-Print-T-Shirts und überdimensionalen Flesh-Tunneln zum Review vor. No offense, Jungs, aber offenbar gibt es also doch noch so etwas wie Gerechtigkeit für den Review-Tipper ...

Mit 44 Jahren auf dem Buckel haut der Mann, der sich immer wieder mal gern selbst ein Branding in Form eines umgedrehten Kreuzes auf die Stirn verpasst, nach einem Vierteljahrhundert Deicide tatsächlich noch mal eine Platte raus. Spätestens nach einem Blick auf das Covermotiv sollte klar sein, dass ein Deicide-Album mit einem standesgemäßen Titel wie „To hell with god“ nicht sonderlich viele Überraschungen bereithält. Wie bei allen Metal-Legenden ist das auch im Fall von Glen Benton und Co. verdammt gut so. Wer Experimente oder „Weiterentwicklung“ will, sollte dann vielleicht doch lieber Dillinger Escape Plan o. ä. hören.

Im Vergleich zu früheren Werken präsentiert sich „To hell with god“ zwar sehr wohl etwas abwechslungsreicher und vor allem dynamischer, weist aber trotzdem die typischen Trademarks von Deicide auf. Im Klartext heißt das: Allgemein eher hohes Tempo, jede Mende Blast-Attacken, hier und da die obligatorische Midtempo-Walze und obendrauf das wuchtige Organ von Benton im (glücklicherweise) durchgehend tiefen Stimmbereich. Bemerkenswert finde ich die Sechsaiter-Fraktion Santolla/Owen, die ja schon bei Obituary und Cannibal Corpse für offene Münder durch ihre Fähigkeiten im Hochgeschwindigkeitsbereich sorgten und auch auf dieser Scheibe voll überzeugen. Die Diehard-Fans werden zweifelsohne zu wenig (monotones) Shredding und zu viele (melodische) Leads kritisieren, aber verdammt – wir schreiben das Jahr 2011, und irgendwie kann ich mir mittlerweile weder das Geholze auf „Deicide“ und/oder „Legion“, noch das Gejammer dieser Ewiggestrigen antun.

Fazit: Von einer Band, die vor 20 Jahren einfach ihre Demotracks plus zwei weitere Songs auf ihr selbstbetiteltes Debütalbum packte und damit das meistverkaufte Death-Metal-Album aller Zeiten veröffentlichte, kann man auch bei der zehnten Scheibe nur eins erwarten: Höchste Qualität. Wer auf Florida-Death-Gewitter steht, wird mit „To hell with god“ vollends bedient, sollte sich aber nicht über einen zeitgemäßen Anstrich des altbewährten Konzepts beschweren.

Punkte: 07/10

Diskografie:
Deicide (1990)
Legion (1992)
Once Upon the Cross (1995)
Serpents of the Light (1997)
Insineratehymn (2000)
In Torment in Hell (2001)
Scars of the Crucifix (2004)
The Stench of Redemption (2006)
Till Death Do Us Part (2008)
To Hell with God (2011)

http://www.myspace.com/theofficialdeicidemyspacepage
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