VÖ: 28.01.2011
Label: Bridge 9 - http://www.bridge9.com/
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Tracklist:
01. Forever Night, Forever Mourning
02. Symptoms Of Existence
03. Soul Burns Slow
04. World Of Pain
05. Swinging The Chain
06. Live Through Darkness
07. Control
08. Drown
09. Upper Hand
10. Final Breath
Laufzeit: 25:28 min
Gleich zu Beginn ein Tipp für jede Band, die sich nicht auf einen Namen einigen kann: einfach alles checken, was Danzig je gemacht haben, und schon heißt man Mother Of Mercy. Wenn man es dann noch schafft, eine so heiß gefeierte 7“ wie die „No Eden“ oder aber ein krass gehypetes Debüt wie „III“ rauszubringen, findet man sich dann auch schnell auf Bridge9 wieder, was nicht gerade hinderlich ist, wenn man mal größer werden will im doch recht unüberschaubaren Business. Genauso lief es auch bei der Band aus Pennsylvania, und man kann mit Spannung schauen und hören, ob noch eine musikalische Steigerung mit dem bekannten Label im Rücken möglich war.
Für die, die es noch nicht wissen, Mother Of Mercy spielen Hardcore, und zwar 90er-Style, stets mit Anleihen aus dem Metal. Bands wie Samhain (da haben wir ihn schon wieder, den Glenn) und Obituary, aber auch Only Living Witness oder Helmet werden da als Einflüsse bekundet, und daraus wird dann eine zeitgemäß klingende Platte wie „IV - Symptoms Of Existence“. Jene startet auch von Beginn an direkt in die Kauleiste, will heißen, es geht strikt nach vorne. Immer gut wechselnd zwischen Midtempo und Downtempo - schnell ist nicht so ihr´s - wird gegrooved und der Nacken massiert, was das Zeug hält. Beinahe jeder Track lässt den Kopf nicken und die Faust zum Himmel recken, ohne dass auch nur annähernd die Rezeptur geändert wird. Es ist gänzlich nicht einfach, hier einen Song vom anderen zu unterscheiden, da es sowohl an großen Highlights als auch an kleinen Details mangelt. Ist halt eher der Echt-Halter-Sound und man huldigt Bands wie Integrity, Madball oder Ringworm, anstatt sich an neuzeitlichen Trends zu versuchen oder aber über den Tellerrand zu schauen. Leider hätte man sich aber gerade auf Seiten der Metal-Einflüsse mehr abschauen können, da zum Beispiel eine Band wie Sworn Enemy da entschieden mehr zu bieten hat und das eigene Können von Mother Of Mercy - falls vorhanden - besonders auf jener Schiene ein wenig zu selten zur Schau gestellt wird. Nichtsdestotrotz stampft man konstant nach vorne, dabei immer gut unterstützt von den keifigen Shouts von Frontmann Bob Wilson und auf den Punkt gespielten Drums von Kyle Kimball. Die 25 Minuten werden dabei mit keinem überflüssigen Refrain gefüllt und sind vollkommen ausreichend: es fehlt einfach an Variationen im Sound, an Überraschungen und auch textlich hat man - wenn auch stets recht passend widergegeben - nicht so viel zu erzählen, dass es wert wäre, noch mehr Liedgut zu produzieren. Lyrisch geht es dabei eher düster zu; man macht sich Gedanken über die letzten Momente im Leben („Final Breath“), fühlt sich unendlich hoffnungslos („Soul Burns Slow“) oder prophezeit ein böses Erwachen für Lügner und Faker („Drown“).
Alles in allem weiß die Band, dass besonders ihre Authentizität und ihre nie nachlassende Power der Motor sind, der neben dem Gefühl für nackenbrechende Riffs ein Album wie „IV - Symptoms Of Existence“ am Laufen hält. Man beschränkt sich auf das Wesentliche, ohne Kompromisse einzugehen. Genau jene Einstellung hat schon so einigen Bands einen Status eingebracht, der nicht ganz unbeliebt ist. Das zweite Album von Mother Of Mercy ist schlussendlich eine Platte, die Spaß macht, aber für Bridge9-Verhältnisse ein wenig mehr erhoffen ließ. Dennoch: gutes Ding und verdammt tight.
Punkte: 07/10
Discographie:
2011 - IV: Symptoms Of Existence LP
2009 - III
2007 - No Eden 7"
2007 - Demo
http://www.myspace.com/motherofmercyhc