[Review] Pianos Become The Teeth - Old Pride
Verfasst: 15.05.2011, 00:45
Pianos Become The Teeth - Old Pride
Label: Topshelf Records - http://www.topshelfrecords.org
VÖ: 26.01.2010

Tracklist:
01. Filial
02. Quit Benefit
03. Sleepshaker
04. Prev
05. Pensive
06. Cripples Can't Shiver
07. Jess and Charlie
08. Young Fire
Spielzeit: 36:13 min
21.04.2011, Berlin, Lovelite: Vier Typen mit unmöglichen Frisuren und Oberlippenbärten stehen wie angewurzelt auf der Bühne und krampfen sich unmotiviert durch einen Haufen blutloser Songs, bei denen belangloses Gitarrengeklimper ab und an von einem erbärmlichen Gekreische durchbrochen wird. „Hallelujah, Postrock-Screamo, viel schlimmer kann’s nicht mehr werden!“, murmele ich vor mich hin und drehe SUIS LA LUNE nach drei Songs den Rücken zu, um draußen frische Luft zu schnappen. Vor der Tür bastele ich noch ein wenig an einer meiner vielen Theorien, nach der (erstens) Screamo als Genre kein Mensch mehr braucht, (zweitens) die meisten Bands aus diesem Bereich ohnehin über sind und (drittens) die Punkte eins und zwei ganz besonders im Jahr 2011 zutreffen. Dann warte ich noch, bis die Schweden ihre Darbietung beendet haben und gehe wieder rein.
Auf dem Merch-Tisch erblicke ich neben einem Haufen Krempel auch die LP mit den Pferden auf dem Cover: „Old Pride“ von PIANOS BECOME THE TEETH auf Topshelf Recs. Ich schaue mich unter den Gästen um und überlege einen Moment lang, wieder zu gehen, um mir diese formidable Platte nicht durch einen miesen Auftritt kaputt machen zu lassen. Wer mit einer Schnarchnasentruppe wie SUIS LA LUNE tourt und dazu noch ein Publikum anzieht, das mich schon allein mit seinen Emofrisen, Jutebeutelchen, Skinny-Jeans und Fred-Perry-Stoffschuhen zum Brechreiz treibt (von dem affektierten Getue fang ich gar nicht erst an), kann nur schlecht abliefern.
„Dabei ist die Platte wirklich, wirklich gut ...“, ringe ich mit mir selbst, „... intensiver, düsterer Emo-Hardcore mit wunderschönen, teils schon epischen Melodien, aber auch herrlich krachigen und noisigen Passagen. Dazu ein Sänger, der zwar nicht super abwechslungsreich daherkommt, dafür aber zwei Sachen zu transportieren weiß, die viel zu vielen Bands heutzutage abgehen: Authentizität und Leidenschaft. In den besten Momenten erinnert mich die Platte an eine moderne und etwas harmonischere Version von den unvergessenen City of Caterpillar.“ Ich bleibe also.
Was die fünf sympathischen Herren aus Baltimore dann auf der Bühne abziehen, übertrifft meine Erwartung: Ganz ohne Emofrisen, Jutebeutelchen, Skinny-Jeans und Fred-Perry-Stoffschuhe stürmen sie mit einer unbeschreiblichen Energie durch ihre Songs und entfachen dabei ein regelrechtes Feuerwerk. Die Saitenfraktion spielt konzentriert und äußerst präzise, während die beiden Zottelmähnen an Mikro und Schlagwerk sich voll und ganz hingeben und in ihrer Musik aufgehen. Besonders der Schlagzeuger ist sowohl technisch als auch von der Intensität seines Spiels her einfach unglaublich. Ohne Zweifel der beste Drummer, den ich seit langer Zeit gesehen habe. Als die Truppe dann „Pensive“ anstimmt, bin ich hin und weg und brülle zum Ende des Songs aus voller Kehle mit: „I’m ready, I’m ready, I’m ready, I’m ready to let my hair down, Im ready, Im ready, Im ready, Im ready to move to the woods until the floor boards get raspy ...“ - Nach dem Set gehe ich zum Bassisten und zum Schlagzeuger und sage einfach nur: „Thank you guys.“
Punkte: 09/10
Diskografie:
2010 - Old Pride
2010 - PBTT/The Saddest Landscape Split
2009 - PBTT/Ezra Joyce
2008 - Saltwater EP
http://www.myspace.com/pianosbecometheteeth
Label: Topshelf Records - http://www.topshelfrecords.org
VÖ: 26.01.2010
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Tracklist:
01. Filial
02. Quit Benefit
03. Sleepshaker
04. Prev
05. Pensive
06. Cripples Can't Shiver
07. Jess and Charlie
08. Young Fire
Spielzeit: 36:13 min
21.04.2011, Berlin, Lovelite: Vier Typen mit unmöglichen Frisuren und Oberlippenbärten stehen wie angewurzelt auf der Bühne und krampfen sich unmotiviert durch einen Haufen blutloser Songs, bei denen belangloses Gitarrengeklimper ab und an von einem erbärmlichen Gekreische durchbrochen wird. „Hallelujah, Postrock-Screamo, viel schlimmer kann’s nicht mehr werden!“, murmele ich vor mich hin und drehe SUIS LA LUNE nach drei Songs den Rücken zu, um draußen frische Luft zu schnappen. Vor der Tür bastele ich noch ein wenig an einer meiner vielen Theorien, nach der (erstens) Screamo als Genre kein Mensch mehr braucht, (zweitens) die meisten Bands aus diesem Bereich ohnehin über sind und (drittens) die Punkte eins und zwei ganz besonders im Jahr 2011 zutreffen. Dann warte ich noch, bis die Schweden ihre Darbietung beendet haben und gehe wieder rein.
Auf dem Merch-Tisch erblicke ich neben einem Haufen Krempel auch die LP mit den Pferden auf dem Cover: „Old Pride“ von PIANOS BECOME THE TEETH auf Topshelf Recs. Ich schaue mich unter den Gästen um und überlege einen Moment lang, wieder zu gehen, um mir diese formidable Platte nicht durch einen miesen Auftritt kaputt machen zu lassen. Wer mit einer Schnarchnasentruppe wie SUIS LA LUNE tourt und dazu noch ein Publikum anzieht, das mich schon allein mit seinen Emofrisen, Jutebeutelchen, Skinny-Jeans und Fred-Perry-Stoffschuhen zum Brechreiz treibt (von dem affektierten Getue fang ich gar nicht erst an), kann nur schlecht abliefern.
„Dabei ist die Platte wirklich, wirklich gut ...“, ringe ich mit mir selbst, „... intensiver, düsterer Emo-Hardcore mit wunderschönen, teils schon epischen Melodien, aber auch herrlich krachigen und noisigen Passagen. Dazu ein Sänger, der zwar nicht super abwechslungsreich daherkommt, dafür aber zwei Sachen zu transportieren weiß, die viel zu vielen Bands heutzutage abgehen: Authentizität und Leidenschaft. In den besten Momenten erinnert mich die Platte an eine moderne und etwas harmonischere Version von den unvergessenen City of Caterpillar.“ Ich bleibe also.
Was die fünf sympathischen Herren aus Baltimore dann auf der Bühne abziehen, übertrifft meine Erwartung: Ganz ohne Emofrisen, Jutebeutelchen, Skinny-Jeans und Fred-Perry-Stoffschuhe stürmen sie mit einer unbeschreiblichen Energie durch ihre Songs und entfachen dabei ein regelrechtes Feuerwerk. Die Saitenfraktion spielt konzentriert und äußerst präzise, während die beiden Zottelmähnen an Mikro und Schlagwerk sich voll und ganz hingeben und in ihrer Musik aufgehen. Besonders der Schlagzeuger ist sowohl technisch als auch von der Intensität seines Spiels her einfach unglaublich. Ohne Zweifel der beste Drummer, den ich seit langer Zeit gesehen habe. Als die Truppe dann „Pensive“ anstimmt, bin ich hin und weg und brülle zum Ende des Songs aus voller Kehle mit: „I’m ready, I’m ready, I’m ready, I’m ready to let my hair down, Im ready, Im ready, Im ready, Im ready to move to the woods until the floor boards get raspy ...“ - Nach dem Set gehe ich zum Bassisten und zum Schlagzeuger und sage einfach nur: „Thank you guys.“
Punkte: 09/10
Diskografie:
2010 - Old Pride
2010 - PBTT/The Saddest Landscape Split
2009 - PBTT/Ezra Joyce
2008 - Saltwater EP
http://www.myspace.com/pianosbecometheteeth