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[Review] Caleya - Trümmermensch

Verfasst: 13.05.2011, 23:10
von xschmelzerx
Caleya - Trümmermensch

Label: Midsummer Records (http://www.midsummer-records.de)
VÖ: 08.04.2011

Bild

Tracklist:
01. Aporie
02. Archetyp
03. Apogeum
04. Anima
05. Akrasia
06. Amygdala

Spielzeit: 41:12 min

Nach dem Erstlingswerk „These waves will carry us home“ (09/2010) und einer Split mit den Kollegen von The Hirsch Effekt (11/2010) haut das Hamburger Five-Piece nun ein neues Album namens „Trümmermensch“ auf dem sympathischen Label Midsummer Records raus. Das Veröffentlichungstempo ist also beachtlich, und anscheinend befindet die hiesige Kritikerlandschaft unisono, dass Caleya trotz Masse auch ziemliche Klasse produzieren.

Ohne Frage ist „Trümmermensch“ eine professionell produzierte Scheibe, die alles hat, was der Liebhaber des brachialen Post-Hardcore-Sounds mag: komplexe und abwechslungsreiche Strukturen, heftig groovende Rhythmusfraktion, reichlich episch angelegtes Postrock-Geplänkel, ein paar Momente mit unkonventionellen Instrumenten (Geige, Xylophon etc. pp.) und eine Riesenportion miese Laune in Form von teils melancholischer, teils fies disharmonischer Gitarrenarbeit in fettem Soundgewand. Jetzt wartet natürlich alle Welt auf das große ABER, und hier kommen gleich zwei davon:

ABER NUMMER EINS: Die Vocals nerven. Ich will dem Herrn Lietz nicht zu nahe treten, aber dieses immer gleiche Muster von im Heulton dahin gesäuseltem Sprechgesang versus kehligem Harter-Mann-Gebrüll ist nicht nur extrem schnell durchschaubar und abgenutzt, sondern nach mehreren Durchläufen fast schon störend. Nach Verzweiflung, Leid und Wut hört sich das für mich nicht an, eher nach unauthentischer Effekthascherei. Von den Passagen, die die Bezeichnung Gesang auch verdienen, hätte man hingegen ruhig mehr einbauen können. Die zarten Ansätze hören sich nämlich recht vielversprechend an.

ABER NUMMER ZWEI: Laut-Leise-Wechsel ohne Ende sind kein Ersatz für Dynamik. Mal ehrlich, das Rezept ist mittlerweile mehr als ausgelutscht, und eigentlich legen die musikalischen Fähigkeiten der Bandmitglieder nahe, dass den Herren auch was anderes einfallen müsste.

Fazit: Amtlich produzierte Platte mit gutem, allerdings nicht zwingendem Songmaterial, ausbaufähigem Gesang und Penällergedönstexten der Marke: „Ihre Hände reißen beseelt tiefe Fetzen aus dem dunklem Gedankenzelt“. Tephra, Cult of Luna, Deadguy und Konsorten lassen grüßen, allerdings vermisse ich das ein oder andere Hightlight.

Punkte: 06/10

Diskografie:
2011 - Trümmermensch
2010 - These waves will carry us home
2010 - Caleya/The Hirsch Effekt split 10"

http://www.myspace.com/caleyaband