VÖ: 25.03.2011
Label: Down The Drain Records - http://www.downthedrainrecords.de

Tracklist:
01. Today´s Tomorrow
02. The Spirit Of The Improbable
03. Charming (To Seek Sense)
04. When Blindness Hits The Light
05. First Step Equality
06. A Human´s Decline
07. It´s Not Too Late
08. Anywhere
09. Ignorance Is Bliss
10. Interlude
11. In Moments Of Weakness
12. The World Today
Laufzeit: 42:03 min
Obwohl man gerade auf der Suche nach einem neuem Lead Gitarristen ist, veröffentlichen Black Velvet ihr erstes Album in diesen Tagen. Auf "When Blindness Hits The Light" werden dabei verschiedenste Genres innerhalb des breiten Feld der E-Gitarren-Musik vermischt, was zwar nicht allzu innovativ klingt, aber auch immer wieder ein paar Überraschungen parat hat.
„When Blindness Hits The Light“ startet dann auch recht viel versprechend. Die Band, die sich 2007 gegründet hat und aus Simbach am Inn stammt, trägt gut arrangierten, melodischen Rock vor, der eine gute Breitseite Pop inne hat, und - wenn auch schwanked ausgepägt - stets den Punkrock als Fußnote mit sich führt. Frontmann Bernhard singt recht eingängig über die Parts, was sofort gut ins Ohr geht und besonders beim Opener gleich einen kleinen Ohrwurm erzeugt. Darüber hinaus erweitert Black Velvet ihren Sound mit vielen keifenden Shouts, kurzen Moshparts und immer wieder auch metallastigen Passagen, die mit Double-Bass und härterem Riffing daherkommen. Jener Genremix klappt dabei recht locker und gekonnt, was nicht selbstverständlich ist, zur Zeit aber auch vielfach in jener Art und Weise praktiziert wird. Augenfällig ist auch, dass sich die Band viele Gedanken bezüglich des Songwritings gemacht hat und dabei zwei, drei ordentliche Konzepte erschaffen hat, mit denen sie die einzelnen Tracks strukturell angeht. Da wechseln sich traditionelle Strophe-Refrain-Strophe-Strukturen mit immer wieder auftretenden, zumeist gut ausformulierten Instrumenalparts innerhalb der Songs sowie tollen Soli oder aber aufeinander aufbauenden, sich stets steigernde Zwischenpassagen ab, die mal mehr, mal weniger Dramatik aufkommen lassen. Die ersten vier bis fünf Songs funktioniert das alles richtig gut; das Debüt macht einen mehr als ordentlichen Eindruck und schafft es richtig gut, sich seinen Platz im Kopf des Hörers zu schaffen.
Leider stellen sich jedoch recht schnell dann auch die nicht ganz zu übersehenden Mängel des Albums heraus. So ähneln sich die Songs einander doch stark, so dass der Fortlauf des Albums schnell sehr berechenbar wird und somit auch ein wenig langweilig. So richtig mitreißend ist „When Blindness Hits The Light“ auch eher selten, da oft besonders die Strophen sehr ähnlich klingen und zumeist etwas lahm im Mid-Tempo vorgetragen werden. Hier hätte man öfter auf das berühmte Gaspedal drücken können, so wie es etwa teilweise bei "Ignorance Is Bliss" oder "Anywhere" passiert. Insgesamt bilden die einzelnen Tracks so auch nur selten eine eigene Identität aus. Zu mantraartig werden immer wieder gleiche Elemente benutzt und einige Songs damit auch längenmäßig überstrapaziert, was mehr als schade ist, da man das immense Potential der Band doch deutlich spüren kann.
Angenehme Ausnahme und an sich die Perfektion der Herangehensweise von Black Velvet ist dabei der Titeltrack, welcher enormen Charme mit tollen Gesangslinien und großartig platzierten Crew-Vocals verbindet und als Gesamtpaket ein wahrlicher Hit ist, tolles Solo inklusive. Auf "In Moments Of Weakness" gibt es gut dramatisch anmutenden Rock, der ein wenig an My Chemical Romance erinnert, und mit recht ausdrucksstarken Lyrics das Gefühl der eigenen Verlorenheit stark in Szene setzt. Man kann insgesamt gesehen größtenteils mit amerikanische Art-Genossen mithalten und, in den richtigen Momenten konsumiert, schafft es die Band auch, auf der Gefühls-Ebene den Hörer zweckmäßig anzusprechen.
Zusammen gefasst kann man der Band auf jeden Fall einiges an Potential und musikalischem Verständnis zuschreiben. Man merkt, dass sich Black Velvet viele Gedanken gemacht hat und so einige wirklich tolle Songs erschaffen hat, die ordentlich Spaß machen. Darüber hinaus fehlt es jedoch ein wenig an zusätzlich reizvollen Ideen. Hier muss definitiv mehr kommen, denn das Albumformat fordert weit mehr Abwechslung zwischen den Songs, vor allem da jener Soundmix auch zurzeit recht verbreitet ist. An sich guter Start, der aber aufgrund auftretender Monotonie und gewisser Einfallslosigkeit eine recht geringe Halbwertszeit hat. Da hätte man definitiv mehr erreichen können. Nichtsdestotrotz ein wohlgemeinter Tipp für jeden, der etwas mit Punk-Rock anfangen kann.
Punkte: 06/10
Discographie:
2011 - When Blindness Hits The Light LP
2007 - Demo
http://www.blackvelvet-rocks.com/