Label: Midsummer Records / Shark Men Records - http://www.midsummer-records.de / http://www.sharkmenrecords.com
VÖ: 14.01.2011
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Tracklist:
01. Maps
02. I Miss Being A Tree
03. [North: Hope]
04. The Alarmist
05. [South: Desperation]
06. Uncharted Territories
07. [East: Indifference]
08. A Small Stage In A Cosmic Arena
09. [West: Passion]
10. A Song Yet To Be Written
11. The Alarmist
12. Mazes
Spielzeit: 40:13 Min.
Zur Orientierung: AKELA kommen aus Lüdenscheid, haben sich Anfang 2010 aus ex-Mitgliedern von Dead Flash Fashion und Having Trouble Breathing rekrutiert und präsentierten Mitte letzten Jahres zwei Songs in Form einer Digital EP (was für ein S******format!) namens „Uncharted Territories“. Im September haben sie sich dann für sechs Tage in der nicht zu unrecht dauer-ausgebuchten Tonmeisterei in Oldenburg eingeschlossen, um mit Henner und Role die vorliegenden zwölf Songs aufzunehmen. Und zwar live!
Allgemeines zum Album: Ich glaube, seit der letzten KNUT (das ist kein musikalischer Vergleich) keine Platte mehr gehört zu haben, die über die gesamte Länge dermaßen anstrengend war. Nun muss man wissen, dass KNUT trotz ihres unverzeihlichen Namens Götter für mich sind und ich das Attribut „anstrengend“ als Auszeichnung ansehe. „Anstrengend“ im musikalischen Sinne bedeutet für mich fordernd, aufreibend, unkonventionell und sperrig - Musik weit weg von gefälliger Einheitspampe und liebloser Rezitation tausendfach gehörter Genreformeln. „Anstrengend“ bedeutet für mich aber auch „leidenschaftlich“. Leiden schaffend eben. Und wenn AKELA eins sind, dann leidenschaftlich.
Da es wenig Schlimmeres gibt als inhaltlich vage Reviews, hier ein paar handfeste Referenzen: Auf „Orientation“ trifft die Intensität der Bremer Schule (read: CAROL, SYSTRAL, ACME) auf die epischen Gitarrenmomente von ZANN oder TRAINWRECK und die im gemächlichen Tempo zelebrierte, spröde Hektik von Bands wie BOTCH und/oder COALESCE. Dazu kommen neben der morbiden Grundstimmung auch die verzweifelte Aggressivität früher NEUROSIS, wie TEPHRA sie darbieten, und einige postcorige/-rockige Momente im Stile von ISIS/PELICAN. Für den Erstling einer Band vielleicht zu große Namen, ich geb’ es zu. Irgendwie glaube ich aber, dass AKELA auf kommenden Platten halten werden, was sie auf „Orientation“ versprechen.
Besonders negativ: Das mit Halleffekten überladene Ein-Saiten-Shredding wird m. E. ein paar Mal zu oft bemüht, um Atmosphäre zu kreieren. Apropos „zu oft“ - ein schiefer cleaner Gesang ist bei den DEFTONES schick, weil man weiß, dass Chino auch amtlich singen kann. Angesichts der durchwachsenden Gesangsparts auf dieser Platte hier tippe ich bei MC Samuel allerdings eher auf das Gegenteil. Ich hoffe inständig, dass er uns zukünftig eines besseren belehren wird, denn der Ansatz ist so schlecht nicht.
Besonders positiv: Akustikgitarren-Verwendung, facettenreiches Gebrüll, flächige Passagen, Instrumentalsongs und eine ab und an aufblitzende, recht unverkrampfte Rockigkeit machen die Scheibe zu einer angenehm heterogenen Angelegenheit. Schmankerl und Anspieltipp: „A Small Stage in a Cosmic Arena“.
Fazit: Überraschend gutes Erstlingswerk einer talentierten Band. Konsequentes Material selbstbewusst vorgetragen. Die meisten Zuhörer werden ob der Souveränität der Band nicht mal ansatzweise merken, wie sehr die Fünf momentan noch darum bemüht sind, sich selbst zu finden. Wenn dieser Prozess erst einmal abgeschlossen ist, dürfen wir wirklich Großes erwarten.
Punkte: 08/10
Diskografie:
2011 - Orientation
2010 - Uncharted Territories EP
Links:
http://www.akelanoise.com/