[Review] Obstacles - Dividual
Verfasst: 03.12.2010, 20:07
Obstacles - Dividual
Label: Play/Rec Records - http://www.playrec.dk
VÖ: 20.10.2010

Tracklist:
01. TWILIGHT OF THE IDIOTS OR, HOW TO...
02. OCKHAM'S RAZOR
03. PROCRUSTEAN BEDS
04. RORSCHACH
05. DAS UNBEHAGEN IN DER KULTUR
06. ANYTHING INEXPLICABLE
07. HOAXENHAGEN THIS CITY IS STILL A DE
08. V
09. LISTENING AWRY
10. LOCOMOTIVE
Spielzeit: 40:07 Min.
Erster Gedanke beim Durchforsten der Band-Website: Wer ein T-Shirt mit dem Aufdruck „Refugees are welcome“ trägt und eine Gitarre umhängen hat, kann kein ganz und gar schlechter Mensch sein. Zweiter Gedanke nach dem Hören des Albums: Wer dazu noch mit seiner Band aus dem Stand ein Erstlingswerk wie „Dividual“ vorlegt, hat - hoffentlich nicht nur meinen - Respekt verdient.
Nach 1,5 Seven Inch-Singles und einer CDEP überrascht diese scheinbar aus dem Nichts aufgetauchte dänische Band mit einer sehr komplexen, äußerst abwechslungsreichen, vor allem aber sehr anspruchsvollen Platte. Die konventionelle Rock-Instrumentierung aus Bass, Schlagzeug, Keys und Gitarre dürfte neben dem reichlich verhunzten Cover so ziemlich das Einzige sein, was dem Hörer ein gähnendes „Langweilig!“ entlockt. Der Rest der Scheibe hingegen fordert so sehr, dass einem manchmal der Atem wegbleibt.
Auf dem Programm steht laut Bandbio: Mathrock. Rhythmische Komplexität hin oder her, würde ich reine Instrumentalbands wie Obstacles zwar eher als Postrock kategorisieren, aber gut, Bandbio-Texter sind eben auch nicht mehr das, was sie mal waren. In jedem Fall haben die vier Dänen ein Post-/Hardcore-Background (daher das T-Shirt) und ihren Genrekollegen damit eine entscheidende Sache voraus: ENERGIE. Während sich bei anderen Bands dieser Gattung spätestens nach dem zweiten Track ein belangsloses Gedudel einstellt, das nur ab und an vom selbstverliebten und nach Möglichkeit äußerst exzentrischem Gewichse einzelner Akteure auf ihren Instrumenten unterbrochen wird, bleiben Obstacles fast über die gesamte Länge nicht nur energetisch und spannend sondern auch verdammt anstrengend. (Anmerkung Anfang: „Das ist positiv gemeint!“ Anmerkung Ende.) Will also sagen: Obstacles kann eigentlich nicht nebenbei gehört werden. Weil: Obstacles fordert. Und zwar nicht zu knapp.
Die persönlichen Belastungsgrenzen für derlei nervöses Gefrickel sind je nach musikalischer Sozialisierung natürlich von Hörer zu Hörer unterschiedlich. Und so kann ich auch nur von mir sprechen, wenn ich sage, dass ich an zwei, drei Stellen, an denen das Ganze ins Unnachvollziehbare abdriftet, überfordert bin (zweite Hälfte des Titels „Rorschach“ zum Beispiel). Paradoxerweise liegt die Stärke der Scheibe aber in ihrer Eingängigkeit. Sicherlich kann man nicht gerade sagen, dass bei Obstacles „der Song im Vordergrund“ stehen würde, denn an Songmaterial und -Struktur im herkömmlichen Sinne findet man auf „Dividual“ herzlich wenig, aber die Jungs sind so verdammt tight, so herrlich verschroben und mit ihren markigen Gitarren-/Bass-/Keyboardlinien so kreativ, dass die Momente, die sie kreieren, automatisch hängen bleiben. Fast hätte ich jetzt gesagt, dass da in Sachen Catchiness besonders bei den Gitarren manchmal was von TOOL mitschwingt (siehe den gut geklauten Anfang von „Procrustean Beds“), aber diesen Vergleich würde mir wahrscheinlich niemand verzeihen.
413 Wörter nach der Überschrift nun also endlich das Fazit: Wer Rumah Sakit, Don Caballero, Paul Newman und ähnliche Truppen mag, wird sich nach dem Hören dieser Platte ein Poster von Obstacles übers Bett hängen (leicht aber nicht übermäßig übertrieben). Besonders positiv: Der Gesang (!) auf dem letzten Track „Locomotive“. Besonders negativ: Nach zehn Songs isset zu Ende!
Punkte: 9/10
Diskografie:
OBSTACLES / AUXES - split 7"
OBSTACLES - s/t 7"
OBSTACLES - Decomposition of Movement CDEP
Links: http://www.myspace.com/obstaclesband
Label: Play/Rec Records - http://www.playrec.dk
VÖ: 20.10.2010
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Tracklist:
01. TWILIGHT OF THE IDIOTS OR, HOW TO...
02. OCKHAM'S RAZOR
03. PROCRUSTEAN BEDS
04. RORSCHACH
05. DAS UNBEHAGEN IN DER KULTUR
06. ANYTHING INEXPLICABLE
07. HOAXENHAGEN THIS CITY IS STILL A DE
08. V
09. LISTENING AWRY
10. LOCOMOTIVE
Spielzeit: 40:07 Min.
Erster Gedanke beim Durchforsten der Band-Website: Wer ein T-Shirt mit dem Aufdruck „Refugees are welcome“ trägt und eine Gitarre umhängen hat, kann kein ganz und gar schlechter Mensch sein. Zweiter Gedanke nach dem Hören des Albums: Wer dazu noch mit seiner Band aus dem Stand ein Erstlingswerk wie „Dividual“ vorlegt, hat - hoffentlich nicht nur meinen - Respekt verdient.
Nach 1,5 Seven Inch-Singles und einer CDEP überrascht diese scheinbar aus dem Nichts aufgetauchte dänische Band mit einer sehr komplexen, äußerst abwechslungsreichen, vor allem aber sehr anspruchsvollen Platte. Die konventionelle Rock-Instrumentierung aus Bass, Schlagzeug, Keys und Gitarre dürfte neben dem reichlich verhunzten Cover so ziemlich das Einzige sein, was dem Hörer ein gähnendes „Langweilig!“ entlockt. Der Rest der Scheibe hingegen fordert so sehr, dass einem manchmal der Atem wegbleibt.
Auf dem Programm steht laut Bandbio: Mathrock. Rhythmische Komplexität hin oder her, würde ich reine Instrumentalbands wie Obstacles zwar eher als Postrock kategorisieren, aber gut, Bandbio-Texter sind eben auch nicht mehr das, was sie mal waren. In jedem Fall haben die vier Dänen ein Post-/Hardcore-Background (daher das T-Shirt) und ihren Genrekollegen damit eine entscheidende Sache voraus: ENERGIE. Während sich bei anderen Bands dieser Gattung spätestens nach dem zweiten Track ein belangsloses Gedudel einstellt, das nur ab und an vom selbstverliebten und nach Möglichkeit äußerst exzentrischem Gewichse einzelner Akteure auf ihren Instrumenten unterbrochen wird, bleiben Obstacles fast über die gesamte Länge nicht nur energetisch und spannend sondern auch verdammt anstrengend. (Anmerkung Anfang: „Das ist positiv gemeint!“ Anmerkung Ende.) Will also sagen: Obstacles kann eigentlich nicht nebenbei gehört werden. Weil: Obstacles fordert. Und zwar nicht zu knapp.
Die persönlichen Belastungsgrenzen für derlei nervöses Gefrickel sind je nach musikalischer Sozialisierung natürlich von Hörer zu Hörer unterschiedlich. Und so kann ich auch nur von mir sprechen, wenn ich sage, dass ich an zwei, drei Stellen, an denen das Ganze ins Unnachvollziehbare abdriftet, überfordert bin (zweite Hälfte des Titels „Rorschach“ zum Beispiel). Paradoxerweise liegt die Stärke der Scheibe aber in ihrer Eingängigkeit. Sicherlich kann man nicht gerade sagen, dass bei Obstacles „der Song im Vordergrund“ stehen würde, denn an Songmaterial und -Struktur im herkömmlichen Sinne findet man auf „Dividual“ herzlich wenig, aber die Jungs sind so verdammt tight, so herrlich verschroben und mit ihren markigen Gitarren-/Bass-/Keyboardlinien so kreativ, dass die Momente, die sie kreieren, automatisch hängen bleiben. Fast hätte ich jetzt gesagt, dass da in Sachen Catchiness besonders bei den Gitarren manchmal was von TOOL mitschwingt (siehe den gut geklauten Anfang von „Procrustean Beds“), aber diesen Vergleich würde mir wahrscheinlich niemand verzeihen.
413 Wörter nach der Überschrift nun also endlich das Fazit: Wer Rumah Sakit, Don Caballero, Paul Newman und ähnliche Truppen mag, wird sich nach dem Hören dieser Platte ein Poster von Obstacles übers Bett hängen (leicht aber nicht übermäßig übertrieben). Besonders positiv: Der Gesang (!) auf dem letzten Track „Locomotive“. Besonders negativ: Nach zehn Songs isset zu Ende!
Punkte: 9/10
Diskografie:
OBSTACLES / AUXES - split 7"
OBSTACLES - s/t 7"
OBSTACLES - Decomposition of Movement CDEP
Links: http://www.myspace.com/obstaclesband