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[Review] Menfolk - Beast One / Man Nil

Verfasst: 18.11.2010, 15:01
von Kingpin
Menfolk - Beast One / Man Nil

VÖ: 07.06.2010
Label: Play/Rec - http://www.playrec.dk

Bild

Tracklist:
01. Hell Ahoy
02. Matador
03. Heart & Sling
04. The Bird
05. Leather Pants And Ponytail
06. From The Horse´s Mouth
07. Column 79
08. Skeletons
09. N.H.
10. Rubato (Con Song)

Laufzeit: 36:43 min

Mit nicht weniger als zwei Bässen im Gepäck machten sich Menfolk aus Kopenhagen einst auf, um mittels anarchischer Anleihen dem guten alten Herren namens Rock noch ein paar gänzliche neue Klänge aus der Hüfte zu schneiden. Gegründet 1999, konnte man dann auch schnell einiges an Output generieren und mit dem 2005 veröffentlichten Debütalbum „Colossus“ für erste Furore sorgen, wobei der Mix aus PostRock, Mathcore und ein klein wenig Noise gerade bei anspruchsvolleren Hörern für nicht unerhebliche Begeisterungsstürme sorgte. Nachdem nun fünf Jahre vergangen sind, steht mit „Beast One / Man Nil“ die zweite LP des dänischen Vierers ins Haus, und obwohl die Zutaten die gleichen geblieben sind, weiß die Band genau, wie sie daraus erneut ein wahrlich großartig klingendes Soundkonstrukt mit vielen Ecken und Kanten formen kann.

Und so ruckelt es auch gleich zu Beginn störrisch los, stolpern die Drums vor sich hin, röhrt die Gitarre, brüllen die Bässe und reiben sich aneinander, alles mit einer arschtrockenen Ignoranz, dass man nicht überhören kann, dass die Jungs sich in jeder Sekunde genau bewusst sind, was sie hier tun. Jene Herangehensweise zieht sich dann auch durch das komplette Werk und hinterlässt so eine chaotisch anmutende Spur der Verwüstung, die Menfolk mehr als nur souverän in akustische Signale umwandeln können, die von komplexen und austarierten Strukturen getragen werden. So entsteht ein Bastard aus lautem PostHardcore, verschiedensten Elementen aus dem breiten Genre des Rock, einem Hauch Indie, der manchmal wunderbar latent in Richtung Tanzfläche schielt, und noisigen Anleihen, die sich großartig in die Songs einfinden. Immer dabei die beiden Bassläufe, die jeweils ein Eigenleben zu besitzen scheinen und sich angewidert leiernd oder aber fies rülpsend durch die Songs manövrieren, so dass es ein Freude ist, jenem Zusammenspiel zu lauschen. Das Gitarrenspiel kommt dabei ungemein monoton, abgehackt und sägend daher, was aber nur auf den ersten „Blick“ so klingt: konzentriert man sich etwas mehr auf den Sechssaiter, erkennt man die Schönheit in der Schroffheit, den Klang im Lärm. Frontmann Lars Thor, gleichzeitig auch Gitarrist, schafft es mit seiner ungehetzten Stimme, die zwischen Pelle Almqvist (The Hives) und Dennis Lyxzén (ex-Refused, The (International) Noise Conspiracy) liegt, das raue Gewand der Platte sehr gut aufzufangen, aber auch zu erweitern. Ein jeder Song bildet dabei eine kleine Einheit für sich und besitzt ein eigenes Thema, zusammen betrachtet wurde jedoch der berühmte rote Faden zum Glück nicht vergessen.

Auch wenn die unbefangene Art und Weise, Musik zu produzieren, und das immer wieder aufblitzende Gefühl für Melodien, welches sehr gut mit der dauerpräsenten Aggressivität harmoniert, für teilweise immens großartige Songs zuständig ist („From The Horse´s Mouth“, „Skeletons“), so kann die Qualität leider nicht über die gesamten 36 Minuten gehalten werden, was eins, zwei etwas trägere Songs zur Folge hat („Hell Ahoy“). Darüber hinaus haben sie sich mit ihrem Sound ein wenig zu sehr eingegrent, was weitere Variationen eher ausschließt und somit in gewissen Momenten auch ermüdend wirken kann.

Nichtsdestotrotz kann man getrost jedem Fan von progressivem, etwas abstraktem und vor allen Dingen eigenständigem Postrock die Dänen ans Herz legen. „Beast One/ Man Nil“ schafft es nach knapp drei Durchgängen nicht nur nickende Köpfe und hüpfende Füße zu hinterlassen, sondern vollbringt es auch, dass man sich aufgrund der durchdachten und zum Teil aufwühlenden Vortragsweise sowie einer ganz eigenen, ganz und gar fremd wirkenden Atmosphäre auch kopf- und gefühlsmäßig angesprochen fühlt, was eine seltene Kombination darstellt. Eigenwilliger, aber verdammt großer PostRock, den Menfolk da bietet.

Punkte: 08/10

Discographie:
2010 - Beast One / Man Nil LP
2005 - Colossus LP
2004 - Split Are We Enemies / Arrival w/ Barra Head 12"
2001 - Split Double Date w/ The Unit 7"

http://www.playrec.dk/menfolk

Re: [Review] Menfolk - Beast One / Man Nil

Verfasst: 20.11.2010, 14:49
von Matze
gutes zeuch, erinnert mich angenehm an BIG'N!