[Review] Raunchy - A Discord Electric
Verfasst: 30.08.2010, 14:25
Raunchy - A Discord Electric
VÖ: 11.10.2010
Label: Lifeforce Records - http://www.lifeforcerecords.com

Tracklist:
01. Dim The Lights And Run
02. Rumors Of Worship
03. Nght Prty
04. Street Emperor
05. Blueprints For Lost Sounds
06. Shake Your Grave
07. Tiger Crown
08. Big Truth
09. The Great Depression
10. The Yeah Thing
11. Ire Vampire
12. Gunslingers And Tombstones
Spieldauer: 64:43 min
Raunchy ist so eine Band, die mich seit ihrem Debütalbum mit jeder Veröffentlichung überzeugen konnten – sicherlich manchmal mehr, manchmal weniger, jedes ihrer Alben besitzt allerdings einen hohen Stellenwert. So ist das Gefühl vor dem ersten Anhören der neuen Platte „A Discord Electric“ eine Mischung aus Vorfreude und Skepsis, ob die sechs Dänen den hoch gesteckten Erwartungen auch gerecht werden können. Doch wenn sich im Laufe des ersten Tracks schon schwarze Wolken vor dem inneren Auge auftürmen, aus denen schrille Stimmen „Ausverkauf“ und „Anbiederung an den Mainstream“ schreien, sind das sicherlich keine guten Vorboten. Denn eines ist klar: deutlich an Härte verloren haben Raunchy auf ihrer neuesten Veröffentlichung und das ist eine Tatsache, die ihren alteingesessenen Anhängern bitter aufstoßen wird. Da diese Entwicklung aber erstmal keine schlechte Sache sein muss, arbeitet man sich weiter möglichst unvoreingenommen durch „A Discord Electric“ und siehe da: ja, es sind nach wie vor Raunchy, die hier am Werke sind. Nach wie vor findet man hier einen Schmelztiegel diverser Musikstile, vorrangig aus Industrial-, Nu-Metal- und Thrash-Gefilden, alles gepaart mit einer Portion Electro und Trance, wobei selbige Anteile – zum Beispiel im Vergleich mit dem 2006er „Death Pop Romance“ – doch deutlich zurück geschraubt wurden. Ebenfalls beim Songwriting besinnen sich die Dänen auf Altbekanntes und so sind die Strophen meist treibend und es dominieren Shouts bzw. der Industrial-typische Sprechgesang. Als Gegenstück geht es in den Refrains dann möglichst episch und melodisch zur Sache, gerne auch mit zweistimmigem Leadgesang.
Dementsprechend sind die Zutaten ziemlich identisch zu vorangegangenen Veröffentlichungen – warum funktioniert dann die Mischung nicht? Raunchy im Jahr 2010 fehlt es einfach an dieser Frische, die sie – vor allem bis zum „Death Pop Romance“ – ausgezeichnet hatte. Eben diese Kompromisslosigkeit, mit der zwischen purer Härte und Synthesizer-Kitsch hin und hergesprungen wurde, ohne dass die Songstruktur inhomogen wirkte. Dadurch, dass auf „A Discord Electric“ auch melodischer Death-Metal Einfluss fand, erinnert das Gehörte stellenweise an Sonic Syndicate oder ähnliche moderne Vertreter dieses Schlages, was nicht unbedingt als Vorteil zu werten ist. Was das Songwriting angeht, so muss man objektiv eingestehen, dass die Arrangements weitaus ausgereifter sind, alle Synthesizereinsätze wirken mit Perfektion platziert und die Songs in sich sehr stimmig. Doch was nützt das, wenn das Material an sich nicht packend genug ist. Höhepunkte des Albums sind für mich „Shake your Grave“ und der Rausschmeißer „Gunslingers and Tombstones“, denn hier funktioniert der Spannungsbogen zwischen beklemmender Stimmung in der Strophe und deren Auflösung in den Happy-Happy-Melodien des Refrains ziemlich gut. Der Rest plätschert so im Mittelmaß aus den Boxen, vor allem die großartigen Hooklines fehlen deutlich im Sound. Was die Jungs mit „Big Truth“ eigentlich wollen, will sich mir zudem absolut nicht erschließen – dieser ist nämlich ein Pop-Punker aller erster Güte und gleich einem All Time Low- Song mit hoch gedrehtem Gain am Gitarrenverstärker. Textauszug: „We are what we are / And if we change / You should know we did it to please ourselves”. Selbst wenn das ironisch gemeint ist, so rechtfertigt das meiner Meinung nach nicht, so einen unsäglichen Song auf das Album zu packen. Die Produktion orientiert sich stark am 2008er „Wasteland Discotheque“ und ist von selbigem soundtechnisch fast nicht zu unterscheiden. Es erwarten den geneigten Hörer also hauptsächlich brachiale Gitarren mit Badewannen-Frequenzgang und ordentlich drückende Drums, gepaart mit technisch sauberem Gesang.
Was lässt sich zusammenfassend nun sagen. „A Discord Electric“ ist ein mittelmäßig gutes Album geworden, was ein paar Höhepunkte zu bieten hat. Haupteinfluss auf die Wertungsgebung hatte aber folgende Tatsache: Wäre das die erste Veröffentlichung, die ich von Raunchy zu Ohren bekommen hätte, so wäre die Aufmerksamkeit nicht annähernd so groß gewesen, wie sie durch vorangegangene Taten hervorgerufen wurde. Zieht man dazu noch die Reviews der letzten beiden Alben heran, so nährt das die Vermutung, dass die Mischung sich wohl doch so langsam verbraucht hat.
Punkte: 6 / 10
Disko:
2010 – A Discord Electric
2008 – Wasteland Discotheque
2006 – Death Pop Romance
2004 – Confusion Bay
2002 – Velvet Noise
http://www.myspace.com/raunchy
VÖ: 11.10.2010
Label: Lifeforce Records - http://www.lifeforcerecords.com
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Tracklist:
01. Dim The Lights And Run
02. Rumors Of Worship
03. Nght Prty
04. Street Emperor
05. Blueprints For Lost Sounds
06. Shake Your Grave
07. Tiger Crown
08. Big Truth
09. The Great Depression
10. The Yeah Thing
11. Ire Vampire
12. Gunslingers And Tombstones
Spieldauer: 64:43 min
Raunchy ist so eine Band, die mich seit ihrem Debütalbum mit jeder Veröffentlichung überzeugen konnten – sicherlich manchmal mehr, manchmal weniger, jedes ihrer Alben besitzt allerdings einen hohen Stellenwert. So ist das Gefühl vor dem ersten Anhören der neuen Platte „A Discord Electric“ eine Mischung aus Vorfreude und Skepsis, ob die sechs Dänen den hoch gesteckten Erwartungen auch gerecht werden können. Doch wenn sich im Laufe des ersten Tracks schon schwarze Wolken vor dem inneren Auge auftürmen, aus denen schrille Stimmen „Ausverkauf“ und „Anbiederung an den Mainstream“ schreien, sind das sicherlich keine guten Vorboten. Denn eines ist klar: deutlich an Härte verloren haben Raunchy auf ihrer neuesten Veröffentlichung und das ist eine Tatsache, die ihren alteingesessenen Anhängern bitter aufstoßen wird. Da diese Entwicklung aber erstmal keine schlechte Sache sein muss, arbeitet man sich weiter möglichst unvoreingenommen durch „A Discord Electric“ und siehe da: ja, es sind nach wie vor Raunchy, die hier am Werke sind. Nach wie vor findet man hier einen Schmelztiegel diverser Musikstile, vorrangig aus Industrial-, Nu-Metal- und Thrash-Gefilden, alles gepaart mit einer Portion Electro und Trance, wobei selbige Anteile – zum Beispiel im Vergleich mit dem 2006er „Death Pop Romance“ – doch deutlich zurück geschraubt wurden. Ebenfalls beim Songwriting besinnen sich die Dänen auf Altbekanntes und so sind die Strophen meist treibend und es dominieren Shouts bzw. der Industrial-typische Sprechgesang. Als Gegenstück geht es in den Refrains dann möglichst episch und melodisch zur Sache, gerne auch mit zweistimmigem Leadgesang.
Dementsprechend sind die Zutaten ziemlich identisch zu vorangegangenen Veröffentlichungen – warum funktioniert dann die Mischung nicht? Raunchy im Jahr 2010 fehlt es einfach an dieser Frische, die sie – vor allem bis zum „Death Pop Romance“ – ausgezeichnet hatte. Eben diese Kompromisslosigkeit, mit der zwischen purer Härte und Synthesizer-Kitsch hin und hergesprungen wurde, ohne dass die Songstruktur inhomogen wirkte. Dadurch, dass auf „A Discord Electric“ auch melodischer Death-Metal Einfluss fand, erinnert das Gehörte stellenweise an Sonic Syndicate oder ähnliche moderne Vertreter dieses Schlages, was nicht unbedingt als Vorteil zu werten ist. Was das Songwriting angeht, so muss man objektiv eingestehen, dass die Arrangements weitaus ausgereifter sind, alle Synthesizereinsätze wirken mit Perfektion platziert und die Songs in sich sehr stimmig. Doch was nützt das, wenn das Material an sich nicht packend genug ist. Höhepunkte des Albums sind für mich „Shake your Grave“ und der Rausschmeißer „Gunslingers and Tombstones“, denn hier funktioniert der Spannungsbogen zwischen beklemmender Stimmung in der Strophe und deren Auflösung in den Happy-Happy-Melodien des Refrains ziemlich gut. Der Rest plätschert so im Mittelmaß aus den Boxen, vor allem die großartigen Hooklines fehlen deutlich im Sound. Was die Jungs mit „Big Truth“ eigentlich wollen, will sich mir zudem absolut nicht erschließen – dieser ist nämlich ein Pop-Punker aller erster Güte und gleich einem All Time Low- Song mit hoch gedrehtem Gain am Gitarrenverstärker. Textauszug: „We are what we are / And if we change / You should know we did it to please ourselves”. Selbst wenn das ironisch gemeint ist, so rechtfertigt das meiner Meinung nach nicht, so einen unsäglichen Song auf das Album zu packen. Die Produktion orientiert sich stark am 2008er „Wasteland Discotheque“ und ist von selbigem soundtechnisch fast nicht zu unterscheiden. Es erwarten den geneigten Hörer also hauptsächlich brachiale Gitarren mit Badewannen-Frequenzgang und ordentlich drückende Drums, gepaart mit technisch sauberem Gesang.
Was lässt sich zusammenfassend nun sagen. „A Discord Electric“ ist ein mittelmäßig gutes Album geworden, was ein paar Höhepunkte zu bieten hat. Haupteinfluss auf die Wertungsgebung hatte aber folgende Tatsache: Wäre das die erste Veröffentlichung, die ich von Raunchy zu Ohren bekommen hätte, so wäre die Aufmerksamkeit nicht annähernd so groß gewesen, wie sie durch vorangegangene Taten hervorgerufen wurde. Zieht man dazu noch die Reviews der letzten beiden Alben heran, so nährt das die Vermutung, dass die Mischung sich wohl doch so langsam verbraucht hat.
Punkte: 6 / 10
Disko:
2010 – A Discord Electric
2008 – Wasteland Discotheque
2006 – Death Pop Romance
2004 – Confusion Bay
2002 – Velvet Noise
http://www.myspace.com/raunchy