Label: Bridge Nine Records - http://www.bridge9.com
VÖ: 27.07.2010
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Tracklist:
01. Lock And Key
02. Cruel Hand
03. Day Or Darkness
04. Broken Glass
05. Labyrinth
06. One Cold Face
07. Rotations Of Hurt
08. Dismissed
08. Two Fold
10. The Botton
Laufzeit: 20:57 min
Gestartet als Nebenprojekt einiger Outbreak-Mitglieder, wurde aus Cruel Hand doch recht schnell eine ernst zu nehmende Band, die mit ihrem noch recht trashigen Debüt "Without A Pulse" aus dem Jahre 2007 und dem schon deutlich stärker in Richtung des typischen Hardcore der Millionenmetropole mit dem Apfel schielenden "Prying Eyes" in atemberaubender Geschwindigkeit ihre Anhänger gefunden hat und mithilfe derer neben mehrmaliger Touren innerhalb der USA auch schon der alte Kontinent Europa ausführlichst bereist werden konnte. Nun steht ihr drittes Werk mit Namen "Lock And Key" in den Startlöchern, und abermals ist eine Entwicklung im Sound der Band zu vernehmen.
Gleich der Opener und Titeltrack "Lock And Key" zeigt, in welche Richtung sich Cruel Hand bewegt hat: man legt mehr Wert auf MidTempo-Parts, die ordentlich grooven und enorm den metalllastigen Spirit der New Yorker End-80´er und
90´er in sich tragen. Der Sound der Band klingt noch mehr nach Agnostic Front, noch viel mehr nach Cro-Mags und am allermeisten noch mehr nach Madball, und schaut man sich beispielsweise das Finale des zweiten Songs des Albums an, dann endet jener mit einem Riff, der mehr Slayer nicht sein könnte. Der TrashPunk-Anteil ist damit verbunden deutlich gesunken und auch die schnellen Parts, die zwar noch zahlreich vorhanden sind, werden lange nicht mehr so von einer rasenden Geschwindigkeit beherrscht wie in der Vergangenheit. Insgesamt wurden viele Tempowechsel sowie Übergänge in die einzelnen Songs eingebaut und die Band aus Maine weiß hin und wieder gekonnt abwechslungsreiche Arrangements zu platzieren, die die Hörfreude deutlich steigern. Nicht nur die Nackenmuskeln werden dabei aufgrund schwer rollender Downtempo-Parts beansprucht, die nahezu aus den Federn von Madball oder Terror stammen könnten, ohne wie billige Kopien zu klingen, nein, darüber hinaus werden wirklich variantenreiche und enorm durchdacht wirkende Tracks präsentiert, was so manche Band mit jenem musikalischen Anliegen nicht immer so zu Tage bringen konnte (oder wollte). Hier kann man fast sagen, dass Cruel Hand den typischen NYHC auf eine neue Ebene hievt, was vorrangig mit einem erhöhten musikalischem Verständnis, der mitunter effizienten Nutzung der zweiten Gitarre und einem exakten Gespür für gutes Songwriting einhergeht, welches sich in zumeist kurzen und präzisen Songs widerspiegelt, die keine einzige Sekunde verschwenden. Ganz nebenbei übertrifft man mit "Lock And Key" um Längen auch den Output leicht übertrieben gehypter Bands wie etwa Trapped Under Ice, die ähnlich dabei sind, den New Yorker Sound in die Neuzeit zu verfrachten. Ab und an wechselt Frontmann Chris in eine Art rauen Sprechgesang, der leider nicht gänzlich überzeugen kann, brüllt ansonsten aber artgerecht mit allerlei Wut versehen über die Songs, die gut drückend und sehr präzise produziert worden sind. Lediglich die Gitarrenarbeit hätte etwas vielfältiger ausfallen können, was manchmal dazu führt, dass die Platte ein wenig zu eintönig daherkommt. Nichtsdestotrotz wissen die fünf Jungs von Cruel Hand einfach wie man mitreißenden und frischen Hardcore präsentiert und schaffen es von der ersten bis zur letzten Minute den Ball oben zu halten.
Bezugnehmend auf viele Genregrößen aus dem Big Apple schaffen es Cruel Hand mit ihrem dritten Longplayer "Lock And Key" den New Yorker Sound ein wenig weiterzuentwickeln und damit abwechslungsreichen sowie schön heavy klingenden Hardcore zu erschaffen, der wirklich überzeugt. Herausgekommen ist dabei ein sehr gutes und kurzweiliges Album. Jeder, der der New Yorker Art und Weise, wie man Hardcore macht, etwas abgewinnen kann, sollte hier mal reinschnuppern. Starkes Album.
Punkte: 08/10
Discographie:
2010 - Lock And Key LP
2010 - s/t EP
2008 - Prying Eyes LP
2007 - Without A Pulse LP
http://www.myspace.com/cruelhand