[Review] Uberkid - They Hate Us In New York
Verfasst: 19.07.2010, 21:43
Uberkid - They Hate Us In New York
VÖ: 04.06.2010
Label: STF Records - www.stf-records.de

Tracklist:
01. The Continental Breakfast Club
02. The Disko Inferno
03. Potomac Romance
04. Grafton Street
05. Phantoms
06. They Hate Us In New York
07. Everything I Need To Know I Learned From Punk Rock
08. Yes Yes Yes
09. Supernova
10. Capital Letters Are Still A Gold Mine
11. Heartbreak Karaoke
12. Let The Good Times Roll
Laufzeit: 41:29 min
Unter dem Bandnamen Uberkid haben sich im Jahre 2008 ein paar Musiker aus Berlin und Hannover zusammengefunden, um die deutsche Musikszene zu beleben und mittels "erfrischend eigenständigem" Sound mehr als nur durchschnittlich bekannt zu werden. Die erste Promo gab im Gründungsjahr und nun erschien über STF Records auch das Debüt mit dem ansprechenden Titel "They Hate Us In New York". Darauf zu finden gibt es ein breites Potpourri aus allerlei musikalischen Schubladen, einhergehend mit dem Gefühl, dass die Band größtenteils ihr Wort hält und akustisches Material bietet, welches weit über das 0815-Maß hinaus geht.
Und so bekommt man in den folgenden 42 Minuten sehr vielseitige Musik um die Ohren und gerade was die verschiedenen Genres betrifft, derer man sich bedient und die hier mal gestreift, da mal zitiert werden, kann man Uberkid auf jeden Fall einen recht unbeschwerten Umgang mit Grenzen, die sich teilweise schon jahrzehntelang aufrechterhalten, attestieren. Da gibt es mal mitreißenden Mid-Tempo-Punk Rock gepaart mit Elementen aus dem Indie Pop und Alternative Rock - späte A.F.I. trifft Hot Hot Heat und The Used -, und schon ein Song später kann man Zeuge ausgefallen musikalischen Bastardtums sein, wenn sich Post Hardcore mit Billig-Techno vereint. Manchmal ein klein wenig an Refused erinnernd, schafft die Band es recht harmonisch elektronische Parts einzustreuen, die zwar an und für sich größtenteils nach primitiven 90´er-Jahrmarkt-House klingen, aber lange nicht so aufgesetzt wirken wie etwaige Trance-Parts á la Attack Attack, vor allem da Uberkid nicht so dreckig Richtung Dancefloor schielt und unnötig die Bässe pumpen lässt. Die Band besitzt auf jeden Fall eine Unmenge an Ideen, die sie recht kompromisslos umsetzt und mit ihrem Gespür für ansprechende Songstrukturen schafft sie es sehr gut zwischen den verschiedensten Gemütsschwankungen hin und her zu pendeln und mitreißende Songs zu erschaffen. Zu Beginn des Albums wird man auch sofort vereinnahmt von schicken Melodien und ansehnlichen Hooklines, die jedoch in der zweiten Albumhälfte etwas zu eintönig und beliebig daherkommen. Zwischendrin gibt es interessante Interludes mit Titel wie "Everything I Need To Know I Learned From Punk Rock", welches z.B. entgegen jeder Erwartung gerade kein PunkRock-Tribute beinhaltet, sondern recht frech fies stolpernde Electrobeats auftischt. Da haben die Jungs wirklich was gelernt. Die Stimme von Frontmann Florian Weingarten präsentiert sich bei alledem sehr rau und rotzig, was jedoch manchmal etwas zu gepresst klingt, und sehr oft werden auch Screamparts in die Songs mit eingeflechtet, was dem gesamten Sound noch eine weitere, recht intensive Ebene hinzufügt. Diesbezüglich fangen auch die Lyrics, die verschiedenste Themenbereiche zwischen One-Night-Stands und Hedonismus recht treffend und sinnvoll umsetzen, genau die Stimmung der Platte auf. Interessanterweise bekommt man später, beim mehrmaligen Hören der Platte, dann doch das Gefühl, dass die Band noch mehr kann und auf "THUINY" nicht alles zeigt bzw. zeigen kann: hier und da fehlt manchmal noch ein gewisses Stück Finesse oder auch einfach mal eine bestimmte Lässigkeit, die Songs mehr sich selbst zu überlassen und nicht zu überfrachten. Der jugendliche Überschwänglichkeit der Band ist stets präsent, was natürlich auch einen gewissen Charme der Platte ausmacht. Am Ende des Debüts fährt man jedoch auch ein wenig zu sehr die EmoRock-Schiene, was zwar kein Kopieren von etwaigen Genrevertretern zur Folge hat, dennoch etwas vor sich hin dümpelndes Songmaterial nach sich zieht, welches wenig überzeugungskräftig ist. Soundtechnisch sind die Tracks ohne den Verlust einer gewissen Härte produziert worden und bezüglich des Abmischens kann man nur beide Daumen heben.
Abschließend muss man Uberkid nicht nur viel Mut zugestehen, sondern auch ein riesiges Potential. Was "They Hate Us In New York" teilweise an innovativem Liedgut beinhaltet, dass ist schon großartig. Gut durchdacht sowie belebt durch eine enorme Eigenständigkeit und jugendliche Frische kann das Material größtenteils überzeugen. Das Debüt der Band kann in vielen Belangen punkten, wirkt aber noch nicht hundertprozentig ausgereift. Aber was noch nicht ist, dass kann ja noch werden, und wenn das hier "wird", dann kann man es eventuell gar dorthin schaffen, wo man doch so sehr gehasst wird. Interessante Band und eine noch viel interessanter Platte.
Punkte: 07/10
Doscographie:
2010 - They Hate Us In New York LP
2008 - Promo CD
http://www.uberkid.de/Uberkid.html
VÖ: 04.06.2010
Label: STF Records - www.stf-records.de
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Tracklist:
01. The Continental Breakfast Club
02. The Disko Inferno
03. Potomac Romance
04. Grafton Street
05. Phantoms
06. They Hate Us In New York
07. Everything I Need To Know I Learned From Punk Rock
08. Yes Yes Yes
09. Supernova
10. Capital Letters Are Still A Gold Mine
11. Heartbreak Karaoke
12. Let The Good Times Roll
Laufzeit: 41:29 min
Unter dem Bandnamen Uberkid haben sich im Jahre 2008 ein paar Musiker aus Berlin und Hannover zusammengefunden, um die deutsche Musikszene zu beleben und mittels "erfrischend eigenständigem" Sound mehr als nur durchschnittlich bekannt zu werden. Die erste Promo gab im Gründungsjahr und nun erschien über STF Records auch das Debüt mit dem ansprechenden Titel "They Hate Us In New York". Darauf zu finden gibt es ein breites Potpourri aus allerlei musikalischen Schubladen, einhergehend mit dem Gefühl, dass die Band größtenteils ihr Wort hält und akustisches Material bietet, welches weit über das 0815-Maß hinaus geht.
Und so bekommt man in den folgenden 42 Minuten sehr vielseitige Musik um die Ohren und gerade was die verschiedenen Genres betrifft, derer man sich bedient und die hier mal gestreift, da mal zitiert werden, kann man Uberkid auf jeden Fall einen recht unbeschwerten Umgang mit Grenzen, die sich teilweise schon jahrzehntelang aufrechterhalten, attestieren. Da gibt es mal mitreißenden Mid-Tempo-Punk Rock gepaart mit Elementen aus dem Indie Pop und Alternative Rock - späte A.F.I. trifft Hot Hot Heat und The Used -, und schon ein Song später kann man Zeuge ausgefallen musikalischen Bastardtums sein, wenn sich Post Hardcore mit Billig-Techno vereint. Manchmal ein klein wenig an Refused erinnernd, schafft die Band es recht harmonisch elektronische Parts einzustreuen, die zwar an und für sich größtenteils nach primitiven 90´er-Jahrmarkt-House klingen, aber lange nicht so aufgesetzt wirken wie etwaige Trance-Parts á la Attack Attack, vor allem da Uberkid nicht so dreckig Richtung Dancefloor schielt und unnötig die Bässe pumpen lässt. Die Band besitzt auf jeden Fall eine Unmenge an Ideen, die sie recht kompromisslos umsetzt und mit ihrem Gespür für ansprechende Songstrukturen schafft sie es sehr gut zwischen den verschiedensten Gemütsschwankungen hin und her zu pendeln und mitreißende Songs zu erschaffen. Zu Beginn des Albums wird man auch sofort vereinnahmt von schicken Melodien und ansehnlichen Hooklines, die jedoch in der zweiten Albumhälfte etwas zu eintönig und beliebig daherkommen. Zwischendrin gibt es interessante Interludes mit Titel wie "Everything I Need To Know I Learned From Punk Rock", welches z.B. entgegen jeder Erwartung gerade kein PunkRock-Tribute beinhaltet, sondern recht frech fies stolpernde Electrobeats auftischt. Da haben die Jungs wirklich was gelernt. Die Stimme von Frontmann Florian Weingarten präsentiert sich bei alledem sehr rau und rotzig, was jedoch manchmal etwas zu gepresst klingt, und sehr oft werden auch Screamparts in die Songs mit eingeflechtet, was dem gesamten Sound noch eine weitere, recht intensive Ebene hinzufügt. Diesbezüglich fangen auch die Lyrics, die verschiedenste Themenbereiche zwischen One-Night-Stands und Hedonismus recht treffend und sinnvoll umsetzen, genau die Stimmung der Platte auf. Interessanterweise bekommt man später, beim mehrmaligen Hören der Platte, dann doch das Gefühl, dass die Band noch mehr kann und auf "THUINY" nicht alles zeigt bzw. zeigen kann: hier und da fehlt manchmal noch ein gewisses Stück Finesse oder auch einfach mal eine bestimmte Lässigkeit, die Songs mehr sich selbst zu überlassen und nicht zu überfrachten. Der jugendliche Überschwänglichkeit der Band ist stets präsent, was natürlich auch einen gewissen Charme der Platte ausmacht. Am Ende des Debüts fährt man jedoch auch ein wenig zu sehr die EmoRock-Schiene, was zwar kein Kopieren von etwaigen Genrevertretern zur Folge hat, dennoch etwas vor sich hin dümpelndes Songmaterial nach sich zieht, welches wenig überzeugungskräftig ist. Soundtechnisch sind die Tracks ohne den Verlust einer gewissen Härte produziert worden und bezüglich des Abmischens kann man nur beide Daumen heben.
Abschließend muss man Uberkid nicht nur viel Mut zugestehen, sondern auch ein riesiges Potential. Was "They Hate Us In New York" teilweise an innovativem Liedgut beinhaltet, dass ist schon großartig. Gut durchdacht sowie belebt durch eine enorme Eigenständigkeit und jugendliche Frische kann das Material größtenteils überzeugen. Das Debüt der Band kann in vielen Belangen punkten, wirkt aber noch nicht hundertprozentig ausgereift. Aber was noch nicht ist, dass kann ja noch werden, und wenn das hier "wird", dann kann man es eventuell gar dorthin schaffen, wo man doch so sehr gehasst wird. Interessante Band und eine noch viel interessanter Platte.
Punkte: 07/10
Doscographie:
2010 - They Hate Us In New York LP
2008 - Promo CD
http://www.uberkid.de/Uberkid.html