Label: Century Media Records - www.centurymedia.de
VÖ: 19.03.2010
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Tracklist:
01. My Sun Shines Black
02. Leech
03. My World
04. Buried Alive
05. Invisible
06. Casket Case
07. Down The Drain
08. Alone
09. The Last Song
Spielzeit: 49:26 Min
Poisonblack sind eine der etabliertesten Metal-Acts aus Finnland: wenn melodische Gitarren im Spiel sind, können die Finnen wohl einfach nicht widerstehen. Dafür ist das Land auch weltweit bekannt, daher verwundert es nicht, dass Bands wie Noumena oder Mors Principium Est in anderen Teilen der Welt populär werden und die Fans einen neugierigen Blick auf die skandinavische Szene werfen. Wenn man dann etwas wie Poisonblack vorgelegt bekommt, fragt man sich, ob das ein Scherz sein soll. So protzig das Cover auch sein mag; passend zur Schlange ist es wirklich eine Sünde, so ein Album groß vermarkten zu wollen.
Über den Stil kann man nicht viel sagen: Es ist eigentlich moderner Hard-Rock mit Gothic-Elementen. Nichts außergewöhnliches und bei "Of Rust And Bones" nicht mal gut performter. Was einst bei dieser Band "metallern" war, kann ich nicht beurteilen, aber außer dass der Sänger aus der Metal-Combo "Sentenced", die im Laufe ihrer Karriere auch immer mainstreamiger wurde, kommt, könnte man jeden Song 1 zu 1 auch so im Radio spielen. Das muss per se nichts schlechtes heißen, aber wenn es Ziel eines Songs ist, so schnell wie möglich zum ohrwurm-verursachenden Chorus zu kommen und den Rest mit pseudomelancholischen Parts zu füllen, dann klingt das einfach wie purer Kitsch bzw. langweilt auf kurzer Dauer. Der rauhe Gesang des Vokalisten erinnert an den Frontmann von Avenged Sevenfold; ein Vergleich, der nicht gerade dazu beiträgt, positiver über den Release zu denken.
An manchen Stellen konnte ich zwar etwas aufatmen, bei denen ich merkte, dass Hopfen und Malz nicht ganz verloren waren, aber bevor ich mich versah, verschwanden jene Momente. Tracks wie "Buried Alive" oder "Casket Case" beinhalten unter anderem diese Lichtblicke, aber ansonsten verlässt man sich lieber auf eingängige Riffs, gleichbleibenden Gesang und nicht-vorhandener Atmosphäre. Dazu ist die Musik einfach zu künstlich und konstruiert, als das man daran Gefallen finden kann. Zum Glück können die letzteren Tracks noch einiges rausreißen, ansonsten hätte ich von einem Komplettausfall gesprochen. Dort verzichtet man auf Kindergarten-Arrangements und zeigt sich von der reiferen Seite. Das lächerliche Synthesizer-Orgel-Solo bei "The Last Song" (welch einfallsreicher Titel...) gleicht das durchaus gelungene Gitarren-Solo, was im Anschluss folgt, leider wieder aus, so dass ich nicht einmal mit einem guten Gefühl das musikalische Reich von "Of Rust And Bones" verlassen kann.
Die Musik mag gut produziert worden sein, die Gitarren machen auch an manchen Stellen Spaß, doch orientiert man sich an leichtverdaulichen Mainstream-Metal-Acts, die naive Jugendliche betören wollen und dies zum Beispiel in Finnland auch schaffen. Für so ein musikalisches Land, ist "Of Rust And Bones" eigentlich beschämend. Langweilig, schnulzig und uninteressant. Ich denke selbst Fans der Band werden nicht wirklich von den Socken sein, was das Quintett hier darbietet. Schnell weg damit!
Punkte: 4/10
Diskografie:
2010 - Of Rust and Bones
2008 - A Dead Heavy Day
2006 - Lust Stained Despair
2003 - Escapexstacy
www.poisonblack.com
www.myspace.com/officialpoisonblack