VÖ: 18.04.2010
Label: Anchor Aweigh Records - www.anchorsaweighrecords.com
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Tracklist:
01. Sunrise
02. October 27th
03. Heart Shape House
04. The Truth
05. Run For Your Life
06. The Bright Side
07. Dreamer
08. Trouble Maker
09. Resentment
10. Smashing Lights
11. Sunset
12. November 18th
Laufzeit: 34:36 min
Da blinkt es einem entgegen, das leuchtende Herz, platziert auf einer grünen Parkbank, sozusagen der hoffnungsimmanenten Brutstätte der Liebe und der Weiterverzweigung des individuellen, einzelnen Lebens. Dahinter dunkel und bedrohlich, kaum zu erkennen, ein dunkler Wald, der doch so viel größer ist als all die kleinen Existenzen, die sich in ihm bewegen. So das Cover. Der Rest des Booklets ist komplett in Schwarz gehalten, nur die Lyrics sind dargelegt mit schwacher weißer Schrift. Und zwei Bilder lassen sich noch finden, von Rowan Willoughby, dem ehemaligen Gitarristen, einmal als Baby und einmal kurz vor seinem Freitod, für den er sich im Jahre 2008 entschied und damit Break Even auf eine harte Bewährungsprobe stellte sowie auf einen Weg schickte, den sie mit ihrem Longplayer „The Bright Side“ nun beschreiben.
Das Album beginnt mit dem Sonnenaufgang („Sunrise“), sowie einer schwermütigen Melodie und der Bewegung hin zu dem einzigartigen Moment der Geburt eines neuen Tages und eines neuen Lebens („October 27th“). Mal leidenschaftlich schleppend, mal bittersüß in den Morgen singend, schafft es „The Bright Side“ sofort, den Hörer in seinen Bann zu ziehen und mit den bald auftretenden Shouts wirklich jeden mitzunehmen und mitzureißen, der auch nur annähernd interessiert sein Gehör auf die nächsten knapp 35 Minuten richtet. Zu Hören gibt es dabei aufrichtigen, modernen Hardcore mit einer enormen Breitseite an melodischem Rock, wie ihn Bands wie Have Heart, Verse oder Modern Life Is War auch seit einiger Zeit produzieren. Doch das Album, welches Mitte 2009 von den Australiern produziert worden ist und über Anchors Aweigh Records nun den Weg nach Deutschland gefunden hat, springt dabei nicht einfach auf den allgemeinen Trend auf, sondern beinhaltet einen Sound, der einfach durchdacht wirkt und ungemein eigenständig noch dazu. Manchmal gar an die großartigen Bane erinnernd, kämpft sich Frontmann Mark Bawden energisch durch abwechslungsreiche Songs, die voll sind mit packenden Momenten, schleppenden Parts und vielen Gefühlen. Allgemein unterliegt den zwölf Songs eine immens ausgeprägte melancholische Grundstimmung, die aber immer noch den einen Funken Hoffnung parat hat, welcher dem Album eine Kraft gibt, der man sich kaum entziehen kann. Im Mittelteil lässt sich ein wunderschönes Klavierstück finden, welches eine perfekte Pause darstellt um kurz inne zu halten und den nächsten, herannahenden Sturm nur um so empathischer genießen zu können. Intensiv geht es dann auch weiter, „what a sad world we live in“ („Dreamer“) wird da über eine pulsierenden Melodie geschrien, um im Endeffekt zu realisieren, dass man doch nur ein Träumer ist und bleibt. Die Texte sind dabei außerordentlich kohärent, gut verständlich und nicht geprägt von übertriebenen Metaphern, deren Entschlüsselung so oft gar keinen weitreichenden Sinn ergeben. Break Even wissen ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen, auch wenn die vorhandene Authentizität manchmal dazu führt, dass man sich einiger Phrasen bedient, die zwar so passend, aber manchmal etwas zu pathetisch sind. Nichtsdestotrotz macht es geradezu Spaß, sich die Lyrics zu Genüge zu führen, was wahrlich eine Seltenheit geworden ist. Die stimmig produzierten Songs bieten dabei in der Masse einen roten Faden sowie viele kleine Highlights, auch wenn so richtige, herausstechende Hits ausbleiben. Jene brauchen Break Even aber auch gar nicht, dafür ist das Album einfach zu gut.
Das beinahe einem Konzeptalbum gleichende „The Bright Side“ weiß zu überzeugen: ein durchdachtes Werk auf Basis der Verarbeitung eines riesigen Verlustes, umgesetzt mit leidenschaftlicher und ehrlicher Musik, die mitreißt und einen nicht unberührt zurücklässt. So soll Musik sein und so können es nur wenige Bands. Break Even ist eine davon, und man wird sehen, ob sie immer einen so hohen Preis bezahlen müssen, um derart gute Musik abzuliefern. Bis dahin muss man einfach den Hut ziehen und sagen: Respekt! Großes Album.
Punkte: 09/10
Disco:
2009 - The Bright Side LP
2007 - Split w/ Something More
2006 - Young At Heart EP
www.myspace.com/breakevenhc