[Review] Radare - Infinite Regress
Verfasst: 07.03.2010, 16:05
Radare - Infinite Regress
VÖ: 13.03.2010
Label: SharkMenRecords - http://www.sharkmenrecords.com / i.corrupt - http://www.myspace.com/icorruptshowsrecs
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Tracklist:
01. Morast
02. Licht aus/ The Lesser Graves
03. By The Flood
04. Asthenic Doubts Revolve
Laufzeit: 43:56 min
Vier Stücke mit einer Gesamtlaufzeit von knapp 44 Minuten und gesigned auf einem Label wie SharkMenRecords: das schreit nach Doom, nach PostRock und Musik, die mehr bietet als gängige Formate und 0815-Hardcore. Radare heißt in diesem Fall die Band und sieht sich dabei als inoffizieller Nachfolger der sich vor kurzem aufgelöst habenden Combo Actress. Mit ihrem Debüt „Infinite Regress“ zeigen die vier Jungs aus dem Mainzer Raum ihre fortgeschrittenen musikalischen Fähigkeiten und produzieren dabei ein sehr eigenständiges Werk, gespickt mit verschiedensten Sounds und Stimmungen sowie jeder Menge Finessen.
Der Anfang noch in beschaulich ruhigem Gewand gestaltet, türmt sich auch schon ein verzerrter Bass auf und forciert eine stetige Expansion der schon angeklungenen Melodien; das Schlagzeug nimmt mehr und mehr Fahrt auf, setzt Akzente mit Genauigkeit und kleinen Details, kleine Vocal-Fetzen werden eingespielt und die Gitarren spielen sich in rauschartige Zustände, ehe es wieder ganz, ganz leise wird. Und erneut der Klimax angepeilt, noch einmal Spannung erzeugt wird und es diesmal zum Komplettausbruch mit Sludge-Riffs und ganzen Wänden von Gitarren kommt. So oder so ähnlich spielt sich der erste Song mit dem Titel „Morast“ ab, wobei Worte jenes kleine Kunstwerk kaum erfassen können. Zu sehr ist neben all der musikalischen Virtuosität einfach auch die Stimmung entscheidend und jene Bilder, die im Kopf gezeichnet werden. Und ganz klar, darin ist Radare groß: sie produzieren einfach unglaublich gute Musik zum Zurücklehnen und Augenschließen, Kopfkino pur. Erzeugt wird jenes vor allem durch die zumeist treffsichere Anbringung von Melodien, jazzigen Momenten, dezent eingesetzter Elektronik und einem zumeist großartig schleppendem Spiel des Schlagzeugers. Überhaupt ist die Arbeit an den Instrumenten großes Tennis. Ein kleinwenig anders sieht es allerdings beim Songwriting aus: keineswegs als einfallslos zu beschreiben, beruhen die Songs leider dennoch allzu oft etwas zu sehr auf dem Grundgegensatz von laut und leise, brachial-rockig und melodiös-ruhig. Da das Tempo nur selten angehoben wird, hätte man auf jenem Gebiet etwas mehr Abwechslung reinbringen sollen. Einzig das Finale in „By the flood“ schafft es irgendwie, aus jenen Grenzen auszubrechen und bietet mehrminütig feinsten Postrock inklusive toller Melodien und einem Gefühl der Erlösung im zweifachen Sinne. Ein weiterer, eher kleiner ausfallender Kritikpunkt ist das Fehlen von Überraschungsmomenten: alles klingt sehr austangiert und man bekommt genau das, was man erwartet, allerdings verbunden mit einem hohen Qualitätsanspruch. Da wie es scheint die sämtliche Tätigkeiten, die mit der Produktion der LP zu tun hatten, von der Band selbst gestemmt worden sind, kann man im Bereich des Soundmasterings und Designs nur doppelt den Daumen heben. Hier ist verdammt gute Arbeit geliefert worden und die Musik in genau der richtigen Form präsentiert worden.
Als „grenzenlosen Rückschritt“ kann man die vier großartigen Musikstücke mit keinerlei Berechtigung bezeichnen, eher im Gegenteil, denn die Platte schafft es, genau jenen „step back“ von Realität und Alltag beim Hörer zu erzeugen und ihm eine dreiviertel Stunde feinste Doom-Post-Rock-Oper zu bieten, mit allen Zutaten, die dazu benötigt werden. Das Potential und die musikalische Erfahrung der Band ist riesig und Radare liefern mit „Infinite Regress“ ein großes Album mit einem eigenständigen Soundbild und nur kleinen Schönheitsfehlern, welches jedem Fan von den bereits genannten Genres nur ans Herz gelegt werden kann und auch Einsteigern einen guten Zugang zu Musik gibt, die sich schon lange von Hardcore gelöst hat.
Punkte: 08/10
Discographie:
2010 - Infinite Regress LP
http://www.myspace.com/radareradare
VÖ: 13.03.2010
Label: SharkMenRecords - http://www.sharkmenrecords.com / i.corrupt - http://www.myspace.com/icorruptshowsrecs
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Tracklist:
01. Morast
02. Licht aus/ The Lesser Graves
03. By The Flood
04. Asthenic Doubts Revolve
Laufzeit: 43:56 min
Vier Stücke mit einer Gesamtlaufzeit von knapp 44 Minuten und gesigned auf einem Label wie SharkMenRecords: das schreit nach Doom, nach PostRock und Musik, die mehr bietet als gängige Formate und 0815-Hardcore. Radare heißt in diesem Fall die Band und sieht sich dabei als inoffizieller Nachfolger der sich vor kurzem aufgelöst habenden Combo Actress. Mit ihrem Debüt „Infinite Regress“ zeigen die vier Jungs aus dem Mainzer Raum ihre fortgeschrittenen musikalischen Fähigkeiten und produzieren dabei ein sehr eigenständiges Werk, gespickt mit verschiedensten Sounds und Stimmungen sowie jeder Menge Finessen.
Der Anfang noch in beschaulich ruhigem Gewand gestaltet, türmt sich auch schon ein verzerrter Bass auf und forciert eine stetige Expansion der schon angeklungenen Melodien; das Schlagzeug nimmt mehr und mehr Fahrt auf, setzt Akzente mit Genauigkeit und kleinen Details, kleine Vocal-Fetzen werden eingespielt und die Gitarren spielen sich in rauschartige Zustände, ehe es wieder ganz, ganz leise wird. Und erneut der Klimax angepeilt, noch einmal Spannung erzeugt wird und es diesmal zum Komplettausbruch mit Sludge-Riffs und ganzen Wänden von Gitarren kommt. So oder so ähnlich spielt sich der erste Song mit dem Titel „Morast“ ab, wobei Worte jenes kleine Kunstwerk kaum erfassen können. Zu sehr ist neben all der musikalischen Virtuosität einfach auch die Stimmung entscheidend und jene Bilder, die im Kopf gezeichnet werden. Und ganz klar, darin ist Radare groß: sie produzieren einfach unglaublich gute Musik zum Zurücklehnen und Augenschließen, Kopfkino pur. Erzeugt wird jenes vor allem durch die zumeist treffsichere Anbringung von Melodien, jazzigen Momenten, dezent eingesetzter Elektronik und einem zumeist großartig schleppendem Spiel des Schlagzeugers. Überhaupt ist die Arbeit an den Instrumenten großes Tennis. Ein kleinwenig anders sieht es allerdings beim Songwriting aus: keineswegs als einfallslos zu beschreiben, beruhen die Songs leider dennoch allzu oft etwas zu sehr auf dem Grundgegensatz von laut und leise, brachial-rockig und melodiös-ruhig. Da das Tempo nur selten angehoben wird, hätte man auf jenem Gebiet etwas mehr Abwechslung reinbringen sollen. Einzig das Finale in „By the flood“ schafft es irgendwie, aus jenen Grenzen auszubrechen und bietet mehrminütig feinsten Postrock inklusive toller Melodien und einem Gefühl der Erlösung im zweifachen Sinne. Ein weiterer, eher kleiner ausfallender Kritikpunkt ist das Fehlen von Überraschungsmomenten: alles klingt sehr austangiert und man bekommt genau das, was man erwartet, allerdings verbunden mit einem hohen Qualitätsanspruch. Da wie es scheint die sämtliche Tätigkeiten, die mit der Produktion der LP zu tun hatten, von der Band selbst gestemmt worden sind, kann man im Bereich des Soundmasterings und Designs nur doppelt den Daumen heben. Hier ist verdammt gute Arbeit geliefert worden und die Musik in genau der richtigen Form präsentiert worden.
Als „grenzenlosen Rückschritt“ kann man die vier großartigen Musikstücke mit keinerlei Berechtigung bezeichnen, eher im Gegenteil, denn die Platte schafft es, genau jenen „step back“ von Realität und Alltag beim Hörer zu erzeugen und ihm eine dreiviertel Stunde feinste Doom-Post-Rock-Oper zu bieten, mit allen Zutaten, die dazu benötigt werden. Das Potential und die musikalische Erfahrung der Band ist riesig und Radare liefern mit „Infinite Regress“ ein großes Album mit einem eigenständigen Soundbild und nur kleinen Schönheitsfehlern, welches jedem Fan von den bereits genannten Genres nur ans Herz gelegt werden kann und auch Einsteigern einen guten Zugang zu Musik gibt, die sich schon lange von Hardcore gelöst hat.
Punkte: 08/10
Discographie:
2010 - Infinite Regress LP
http://www.myspace.com/radareradare