[Review] The Hirsch Effekt - Holon : Hiberno
Verfasst: 06.03.2010, 17:36
The Hirsch Effekt – Holon : Hiberno
Label: Midsummer Records - www.midsummer-records.de
Datum: 19.03.2010
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Tracklist:
01. Epistel / Calmo
02. Epistel / Vigoroso
03. Nex
04. Intervallum: Pulsus
05. Zeotrop
06. Lentevelt
07. Intervallum: Cadenta
08. Laxamentum / Assorto
09. Laxamentum / Agitato
10. Laxamentum / Requim
11. Intervallum: Motette
12. Vituperator
13. Intervallum: Litus
14. Hiberno
15. Arcanum
16. Epitaph / Meno
17. Epitaph / Lugubre
18. Epitaph / Maestoso
Spielzeit: 61:24 Minuten
Wie wahrscheinlich jeder, der dieses Review zu schreiben versucht, fange ich damit dan, die Definition des Hirsch-Effektes von Wikipedia zu kopieren: Es ist eine „Durchlässigkeit der Schleimhaut des Dünndarms für großkorpuskuläre Partikel in die Nierenkörperchen und die anschließende Ausscheidung mit dem Harn". So. Und genauso schwierig wie diese Definition klingt auch das Full-Length-Debüt der vier Hannoveraner, welches auf den klangvollen Namen „Holon : Hiberno“ hört
Dieses Album neben „schwierig“ noch „vielseitig“ zu nennen, grenzt eigentlich an eine Untertreibung. Dass die Titel überhaupt in unterschiedliche Namen aus klassischen Arrangements unterteilt wurden, scheint wohl eher ein Zwang gewesen zu sein. Denn in Wirklichkeit fließt das Album von Titel zu Titel, einer nahtloser als der nächste, und hält sich dabei nur sehr grob an zusammenhängende Muster. So besteht ein thematischer Komplex des Albums zumeist aus mehreren, gegliederten Abschnitten.
Aber weg von der Theorie, hin zum Klang: The Hirsch Effekt nutzen so ziemlich alles, was sie irgendwie zum klingen bekommen können. In erster Linie spricht den Hörer natürlich das klassische Set von Gitarre, Bass, Schlagzeug und Gesang an – jedoch finden auch Streicher, Bläser, Chöre, allerhand elektronische Hilfsmittel und auch einfach schwer zu definierende Geräusche ihren Weg in das Gesamtkonzept. Die Band kennt ruhige Melodik mit kunstvollen aber klaren, deutschen Lyrics, die zeitweise an modernen Indie-Pop oder Post-Rock erinnert. Genauso brechen diese Strukturen aber auch immer wieder auf und stürzen den Hörer hinab in einen Höllenschlund aus völlig zerstückelten Rhytmen, dissonanten Paarungen von Instrumenten und halsbrecherischen Schreien – Freunde des gepflegten Mathcore á la The Dillinger Escape Plan werden von Zeit zu Zeit ihre helle Freude an dem Album haben. Meistens kehrt nach der totalen Zerstörung aber auch oftmals wieder Ruhe und Harmonie ein, wo The Hirsch Effekt dann vermehrt ihre ganz großen Stärken zeigen („Zeotrop“, „Hiberno“).
„Schwer zugänglich“ ist eigentlich gar kein Ausdruck mehr. Mal von den fulminanten Mathcore-Feuerwerken auf dem Album abgesehen, sind auch die geglätteten Wogen der Band alles andere als abgelutscht. Auf erfrischende Art und Weise haben The Hirsch Effekt hier ein abstraktes Kunstwerk kreiert, was es so im deutschsprachigen Raum mit Sicherheit noch nicht gegeben hat. Aber ebenso wie abstrakte Kunst wird auch „Holon : Hiberno“ es schwer haben, bei der breiten Masse zu überzeugen. Doch das hat es auch überhaupt nicht nötig, denn es ist jetzt schon ein Denkmal für sich selbst. Der einzigartige Stil der Band bietet wenig Angriffsfläche für objektive Kritik - was man mit dieser Aussage dann davon halten soll, findet man am besten selbst heraus.
Punkte: 8/10
Disco:
2009 - EP
2010 – Holon : Hiberno
http://www.myspace.com/thehirscheffekt
Label: Midsummer Records - www.midsummer-records.de
Datum: 19.03.2010
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Tracklist:
01. Epistel / Calmo
02. Epistel / Vigoroso
03. Nex
04. Intervallum: Pulsus
05. Zeotrop
06. Lentevelt
07. Intervallum: Cadenta
08. Laxamentum / Assorto
09. Laxamentum / Agitato
10. Laxamentum / Requim
11. Intervallum: Motette
12. Vituperator
13. Intervallum: Litus
14. Hiberno
15. Arcanum
16. Epitaph / Meno
17. Epitaph / Lugubre
18. Epitaph / Maestoso
Spielzeit: 61:24 Minuten
Wie wahrscheinlich jeder, der dieses Review zu schreiben versucht, fange ich damit dan, die Definition des Hirsch-Effektes von Wikipedia zu kopieren: Es ist eine „Durchlässigkeit der Schleimhaut des Dünndarms für großkorpuskuläre Partikel in die Nierenkörperchen und die anschließende Ausscheidung mit dem Harn". So. Und genauso schwierig wie diese Definition klingt auch das Full-Length-Debüt der vier Hannoveraner, welches auf den klangvollen Namen „Holon : Hiberno“ hört
Dieses Album neben „schwierig“ noch „vielseitig“ zu nennen, grenzt eigentlich an eine Untertreibung. Dass die Titel überhaupt in unterschiedliche Namen aus klassischen Arrangements unterteilt wurden, scheint wohl eher ein Zwang gewesen zu sein. Denn in Wirklichkeit fließt das Album von Titel zu Titel, einer nahtloser als der nächste, und hält sich dabei nur sehr grob an zusammenhängende Muster. So besteht ein thematischer Komplex des Albums zumeist aus mehreren, gegliederten Abschnitten.
Aber weg von der Theorie, hin zum Klang: The Hirsch Effekt nutzen so ziemlich alles, was sie irgendwie zum klingen bekommen können. In erster Linie spricht den Hörer natürlich das klassische Set von Gitarre, Bass, Schlagzeug und Gesang an – jedoch finden auch Streicher, Bläser, Chöre, allerhand elektronische Hilfsmittel und auch einfach schwer zu definierende Geräusche ihren Weg in das Gesamtkonzept. Die Band kennt ruhige Melodik mit kunstvollen aber klaren, deutschen Lyrics, die zeitweise an modernen Indie-Pop oder Post-Rock erinnert. Genauso brechen diese Strukturen aber auch immer wieder auf und stürzen den Hörer hinab in einen Höllenschlund aus völlig zerstückelten Rhytmen, dissonanten Paarungen von Instrumenten und halsbrecherischen Schreien – Freunde des gepflegten Mathcore á la The Dillinger Escape Plan werden von Zeit zu Zeit ihre helle Freude an dem Album haben. Meistens kehrt nach der totalen Zerstörung aber auch oftmals wieder Ruhe und Harmonie ein, wo The Hirsch Effekt dann vermehrt ihre ganz großen Stärken zeigen („Zeotrop“, „Hiberno“).
„Schwer zugänglich“ ist eigentlich gar kein Ausdruck mehr. Mal von den fulminanten Mathcore-Feuerwerken auf dem Album abgesehen, sind auch die geglätteten Wogen der Band alles andere als abgelutscht. Auf erfrischende Art und Weise haben The Hirsch Effekt hier ein abstraktes Kunstwerk kreiert, was es so im deutschsprachigen Raum mit Sicherheit noch nicht gegeben hat. Aber ebenso wie abstrakte Kunst wird auch „Holon : Hiberno“ es schwer haben, bei der breiten Masse zu überzeugen. Doch das hat es auch überhaupt nicht nötig, denn es ist jetzt schon ein Denkmal für sich selbst. Der einzigartige Stil der Band bietet wenig Angriffsfläche für objektive Kritik - was man mit dieser Aussage dann davon halten soll, findet man am besten selbst heraus.
Punkte: 8/10
Disco:
2009 - EP
2010 – Holon : Hiberno
http://www.myspace.com/thehirscheffekt