[Review] Maudlin - Ionesco

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omerta
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[Review] Maudlin - Ionesco

Beitrag von omerta »

MAUDLIN - Ionesco

Label: Offerandum Records - http://www.myspace.com/offerandumrecords

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Tracklist:
01. Solitary Echo / Bruises and Guilt
02. Drains out of me / Endless Search
03. Without the Guilt / Escaping Shadows
04. I'll cut / Distant Distortion
05. Nothingness / Nothingness
06. Ready / Receive my Faith/Death
07. To feel Faint / My Reality
08. As i fall / Thunder Heart (Won't beat no more)
09. Into the dark Hands of the dancing Devil / Noise between the Ears

Spielzeit: 57:07 min

Auf Maudlin bin ich vor Ewigkeiten mal durch Zufall aufmerksam geworden, da sie mich bei Myspace adden wollten. Ihre Musik fesselte mich damals, es dauerte aber eine Weile, bis ich über ein Distro an ihre EP kam, die zwar nicht grad neue Maßstäbe setzte, dennoch aber anständiges Material in Richtung atmosphärischem Post HC / Sludge bot.

Nachdem nun die Band bei mir beinahe völlig vergessen war, flattert mir als Promo Maudlin's neues Album "Ionesco" ins Haus, das nach der etwas fragwürdigen Ärztin Sue Ellen Ionesco benannt ist. Diese war der Meinung, gegen 1944 das passende Heilmittel gegen Depressionen gefunden zu haben...und zwar behandelte sie willige Erkrankte, indem sie die Verbindung beider Hirnhälften durchtrennte. Genannt wurde diese Behandlungsmethode Transorbitale Lobotomie und Maudlin erzählen auf diesem Konzeptalbum chronologisch die Geschichte eines Patienten, der sich zu einer ähnlichen Behandlung entschliesst. Was genau mit dem Patienten geschieht, bleibt am Ende offen...die Titel allein verraten allerdings, dass sich der Erfolg der Behandlung wohl eher in Grenzen hält.

Das Erzählen dieser Geschichte ist musikalisch sehr vielfältig ausgefallen, der Begriff experimentell trifft es wohl aber im Allgemeinen am besten. Generell schleppen sich die düsteren Songs von schwerfällig bis wüst dahin und sind dabei von einer sehr heiseren Stimme geprägt, die mir ziemlich zusagt. Außerdem verzichtet die Band auf die momentan so hippen rockigen Elemente und besinnt sich mehr darauf, eine bedrohliche Atmosphäre zu kreieren, die dem lyrischen Inhalt sehr gut zu Gesicht steht...vorrausgesetzt, man hat genügend Phantasie, um aus Artwork, Texten und Musik Bilder werden zu lassen. Da sich dieses Genre über die letzten Jahre auch ein wenig abgenutzt hat, bin ich überrascht, wie gut das in diesem Fall funktioniert. Das scheint wohl an der ausgefallenen bzw. interessanten Story zu liegen und damit, dass ich sie vorher etwas aufmerksamer unter die Lupe genommen habe. Einziger Stilbruch bleibt schlussendlich die nicht zu knappe Huldigung alter Helden wie Pink Floyd oder Led Zeppelin am Ende des vorletzten Tracks. Gelungen, aber etwas befremdlich im Kontext der Platte.

Wie dem auch sei...zu einer Zeit, in der es schwer ist, mit diesem Post HC / Sludge / Doom Ding noch großartig aus der Masse hervorzustechen, muss man Maudlin durchaus ein bisschen Anerkennung schenken. Die konsequente Behandlung des Themas ihrer Platte wird musikalisch mehr als treffend umgesetzt und das bei einer absolut passenden Produktion. "Ionesco" ist düster wie nur was und sollte Freunden von Cult of Luna und Mouth of the Architect gut gefallen. Auch Solche, die von diesem Sub-Genre genug haben, sollten mal ein Ohr riskieren, denn diese Platte ist ohne das Rad neu zu erfinden doch irgendwie erfrischend. Oder einfach gut.

8 von 10 Punkten

Discographie:
2005 - Solitary Echo EP
2008 - Ionesco

http://www.myspace.com/maudlinrocks
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