[Review] Still Bleak - Not Dead Yet

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Kingpin
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[Review] Still Bleak - Not Dead Yet

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Still Bleak - Not Dead Yet

VÖ: 17.01.2014
Label: District 763 - http://district763.de/

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Tracklist
01. No One Above No One
02. Bleeding
03. Take Your Chance
04. That Grey
05. Kill This Day
06. More Ruefulness
07. Failure
08. Vacuity
09. Free
10. Come To An End

Laufzeit: 32:06 min

Vor knapp zwei Jahren erschien der erste Output der Band Still Bleak, "What About Pursuit Of Justice", welcher mit seiner wenig ansprechenden Mixtur aus Melodic Punk und Hardcore und der zum Teil extrem schwachen Umsetzung für Kopfschütteln meinerseits sorgte. Nun folgt der erste Langspieler namens "Not Dead Yet", und die Band aus Ulm zieht weiter ihr Ding durch und konnte sich in der Zwischenzeit auch weiterentwickeln. Erst einmal gibt es auf dem Full Length-Debüt jedoch langweiligste Einstiegssequenzen, die von daher lahmenden Gitarrenwänden und uninspirierten Quotes bestimmt sind. Das klingt mehr nach Outro unud Rausschmeißer, aber ehe es wirklich zu einschläfernd wirkt, kommt das Schlagzeug auf Touren und die Riffs jagen sich in Punk Rock-Style. Danach gibt es mit Tracks wie "Kill This Day" oder "Vacuity", welche Anleihen von NOFX, Lagwagon, Pennywise oder Ignite innehaben, melodischen Punk Rock mit Hardcore-Kante, der zwar soundtechnisch mehr nach rotzigem Skate Punk klingt, sich jedoch hinsichtlich dem Songwriting eher an modernem Hardcore versucht. Das Schlagzeug jagt mal ganz ansehnlich den fiedelnden Gitarren hinterher und das Tempo wird oft gewechselt, sodass auch stilleren Momenten die für sie notwendige Zeit gegeben wird. Gerade jedoch einige Übergänge sind wenig durchdacht und der rote Faden in den Tracks wirkt oft durchtrennt, wenn die einzelnen Parts zusammen ein wenig harmonisches Bild ergeben. Ein Song wie "Free" besitzt so viele Breaks, verschiedene Riffs, ruhig-leise-Gegenüberstellungen, Tempowechsel, dass es schon beinahe beliebig scheint. Hier will Still Bleak viel, kann aber die eigenen Ambitionen nicht recht in Zaum halten und verzettelt sich damit einfach in dem Sinne, dass manche Tracks unangenehm stressig sind. Dieser Mix aus langweiligen Passagen und übertrieben aufgeblasenen Tracks macht das Debüt wenig zugänglich.

Still Bleak haben jedoch auch ihre schicken Momente, wie etwa der ruhig-melodiöse Mittelteil in "Take Your Chance", der wunderbar aufgelöst wird, oder die immer wieder in Erscheinung tretenden Soli, die mit verdammt viel Style und Verve dargeboten werden. Auch tun sich hin und wieder die Bassläuge angenehm hervor und einige Gesangspassagen schaffen es gar, die richtige Stelle zwischen Pop und Punk zu treffen. Die meisten Melodien, Riffs und Hooks bleiben jedoch nicht hängen, sie versanden aufgrund der Energielosigkeit, die den meisten Tracks innewohnt und die "Not Dead Yet" einfach als langweilig erscheinen lässt. Da fehlt Leidenschaft, Druck, einfach das Gefühl, dass die Band was abreißen will und eine Message vertritt. Auch das Artwork ist absolut lahm (und hässlich) und die Produktion kann maximal im unteren Durchschnitt mithalten. Der Nachfolger des extrem schwachen "What About Pursuit Of Justice" kann somit damit punkten, dass sich die Band nun ausführlicher mit ihrem Sound auseinandersetzt und die bereits damals vorhandenen Ideen nun besser umgesetzt werden, die Luft nach oben ist jedoch weiterhin vorhanden. Der Longplayer von Still Bleak ist somit ein Wechselbad der Gefühle, hin und her tendelnd zwischen kraftlosem Skate Punk und anspruchsvollem Modern Hardcore, aber alles sympathisch vorgetragen und mit viel Authentizität versehen. Auch wenn "Not Dead Yet" mich nicht überzeugen kann, freue ich mich auf eine nächste Platte - die Jungs können was, müssen dies jedoch nur noch einmal richtig beweisen.

+ Ansehnliche Mischung aus melodischem Punk und Hardcore
+ Zweistimmiger Gesang passt
- Oft zu zahnlose Vortragsweise
- Wollen manchmal zu viel
- Produktion eher mau

Punkte: 06/10

Discographie
2014 - Not Dead Yet LP
2012 - What About Pursuit Of Justice EP

http://www.stillbleak.de/
http://stillbleak.bandcamp.com/album/not-dead-yet
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