Label: Acuity.Music (http://www.acuitymusic.com)
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Tracklist:
01. Words only
02. Like beaten dogs
03. Dominance
04. Leech
05. Harm
Spieldauer: 11:04
Meine Güte! Bei den fünf Herren hier muss die Milch zum Frühstücksmüsli ganz schön sauer gewesen sein, so inbrünstig und mies gelaunt brüllt man sich im Hause HOLLOW SONS die EP „Thirst“ vom Leib. Und das Ganze klingt dabei so unverschämt tight, dass man schon den Status eines Debüts in Frage stellen könnte.
Tatsächlich sind hier aber alles andere als Grünschnäbel am Werk, vereinten sich doch Persönlichkeiten aus THE HAVERBROOK DISASTER, THE BLACKOUT ARGUMENT, TO KILL und WITHIN WALLS unter einem neuen Banner. Und so breitgefächert wie der daraus resultierende Background ist auch der Sound von HOLLOW SONS.
Denn eine Snare-Drum taugt nicht nur als hervorragender Taktgeber sondern im Zweifelsfall auch als vollwertiges Intro. Man hat ja einiges zu sagen und so wird keine Sekunde des Openers „Words only“ verschwendet. Kurzer Auszug aus den Linernotes: „How am I supposed to identify with a generation whose existence is based on impoverishment of mind?” Tja, so etwas habe ich noch auf keiner zugehackten Brust unter dem V-Neck prangen sehen.
Die Lyrics paaren sich dabei mit einem äußerst oldschooligen HC-Sound, der öfter mal an CRO-MAGS erinnert und durch dessen alleinige Power meine Oberarme auf äquatoriale Ausmaße anwachsen. Leider bringt mir das nicht viel, schließlich durchsuche ich nebenbei Angstschweiß transpirierend die Lyrics, dass dort nicht eine Textzeile auf mich zutreffen könnte… denn HOLLOW SONS halten auf „Thirst“ der Gesellschaft unerbittlich den Spiegel vor.
Verschnaufpausen gibt es kaum, setzt dem geneigten Hörer nach dem Opener doch gleich „Like beaten dogs“ ordentlich zu. Hier wird mir klar, wie fett eigentlich dieser Sound ist: wenn es so etwas wie die perfekte Mischung aus Studiosound-Feiern und Auf-Kommerz-Scheissen gibt, dann vereinen sie HOLLOW SONS auf dieser EP ganz sicher.
A propos scheissen: das hätte ich so ein bisschen auf Song Nummer drei können, der eher Electro Remix-Attitude innehat und mich höchstens als B-Seite überzeugen könnte. Insgesamt ist mir das aber zu einfallslos und uninspiriert und will in letzter Konsequenz nicht so richtig zu den restlichen vier Songs passen. Denn bei denen gibt es mit den abschließenden Nummern „Leech“ und „Harm“ wieder volles Pfund aufs Maul. Gerade das abschließende „Harm“ versprüht ordentlich Charme, erst mit leicht chaotischen Zügen, dann punkigem halbharmonischen Gebrülle. Schön!
Und so kann ich nur festhalten, dass HOLLOW SONS hier ein ordentliches Brett abgestellt haben. Die fünf Tracks sind extrem kurzweilig (angesichts der elfminütigen Spielzeit sogar in doppelter Hinsicht) und können mich bis auf erwähnten „Ausfall“ durchweg vollkommen überzeugen. Das hier ist keine Neuerfindung des Hardcore, aber ein Musterbeispiel dafür, wie das mit dem Hardcore so funktioniert. Reinhören und richtig schlecht fühlen!
Punkte: 9/10
+ authentisch
+ intelligente Lyrics
+ druckvolle Produktion
- "Dominance"
Disko:
2013 - Thirst EP
Links:
http://www.facebook.com/hollowsons