[Reviews] KILLSWITCH ENGAGE - Disarm The Descent

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GotB
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[Reviews] KILLSWITCH ENGAGE - Disarm The Descent

Beitrag von GotB »

KILLSWITCH ENGAGE - Disarm The Descent

VÖ: 29.3.2013
Label: Roadrunner Records (http://www.roadrunnerrecords.com)

http://www.partyausfall.de/images/cover ... lswitc.jpg

Tracklist:
1. The hell in me
2. Beyond the flames
3. The new awakening
4. In due time
5. A tribute to the fallen
6. Turning point
7. All we have
8. You don’t bleed form e
9. The call
10. No end in sight
11. Always
12. Time will not remain

Spieldauer: 41:36

Es dürfte wohl eine der weitreichendst diskutierten News aus der Welt der stetig rotierenden Besetzungskarusselle gewesen sein: Howard Jones verlässt KILLSWITCH ENGAGE und Jesse Leach feiert sein Comeback hinter dem Mikrophon des Metal-Flaggschiffs aus Massachusetts. Zumindest letzteres stellte keine sonderliche Überraschung da, betrachtet man doch das gemeinsame Engagement der Herren Leach und Dutzkiewicz (häufiger bekannt als D.) im Projekt TIMES OF GRACE, welches musikalisch mit der Hauptband zumindest mal auf einer gemeinsamen Straße beheimatet ist. Jesse Leach ist also wieder bei KILLSWITCH ENGAGE, Howard Jones brüllt mit Kollegen aus unter anderem ALL SHALL PERISH in neuen Proberäumen rum – möglicherweise dort auch lauter und in Anlehnung an seine alte Band BLOOD HAS BEEN SHED – und dem Partyausfall-Redakteur hat G.I. Joe heiße Ware gebracht: „Disarm The Descent“.

Diesen Titel trägt die neue Langrille von KILLSWITCH ENGAGE und bietet dem geneigten Hörer in einer knappen dreiviertel Stunde zwölf Songs. Und auch bei Studioalbum Nummer sechs wird gleich mit dem Opener „The hell in me“ klar, dass hier keiner der Partizipierenden vergessen hat, wie er sein Instrument zu spielen hat. Während im Refrain mit Shouting und abgedämpften Leersaiten eher der grobe Knüppel reagiert, fahren im Refrain süße Ponys in güldenen Booten auf Strömen aus Honig aus den Lautsprechern. Das kommt auch noch 2013 immer wieder cool wie ich finde, wenn auch an dieser Stelle das obligatorische Anstacheln nicht fehlen darf: Ich finde, dass Howard Jones‘ Leistungen unerreicht sind. Der Mann hat eine Variabilität in der Stimme, gegen die Jesse Leach einfach abfällt. Wobei ich dessen Leistung hier ja gar nicht schmälern will, denn im Endeffekt ist es dann wie so oft Geschmackssache.

Denn dass „Disarm The Descent“ schon von Anfang an eine große Portion Spaß macht, dafür sorgt wie gewohnt das Duo Dutkiewicz/ Stroetzel, die ein Mörderriff nach dem anderen aus dem Handgelenk schütteln. Diese urtypisch als KILLSWITCH ENGAGE zu erkennende Mischung aus dem rhythmischen und moderneren PANTERA-Style gepaart mit den zweistimmigen Leads im Refrain, den hörst du einmal und schon säuselst du beim nächsten Durchlauf die Melodien mit.

Wenn dann wie in „Turning point“ durch knackige Moshparts und ultratiefe Growls auch noch die Komponenten auf ordentlich Härte abgestimmt sind, dann lacht der Redakteur leise in den Tiefen des Partyausfall-Review-Kerkers und das Echo hallt sanft nach oben bis eine barsche Stimme antwortet, was es dort unten zu Lachen gebe. Ich schreibe schon weiter.

Denn à propos „barsche Stimme“: in den brutaleren Parts im KSE-Repertoire rumpelt es beim Herrn Leach nicht ganz so sehr wie bei Jones. Das mögen vielleicht auch die Muskeln ausgemacht haben, schließlich trug er vor einigen Jahren im Chemnitzer Südbahnhof gerne auch mal ein Crewmitglied anlässlich dessen Geburtstags über eine ganze Songlänge quer auf dem Rücken. Jesse Leach macht seine Sache zweifellos gut, „Disarm The Descent“ klingt in der Summe jetzt aber wieder eher wie „Alive Or Just Breathing“ als ein „As Daylight Dies“.

Kommen wir noch zu ein paar coolen Parts, ohne Anspruch auf Vollständigkeit im Redakteurskerker zusammengestellt:
„The call“ bietet beispielsweise ausreichend Überraschungsmoment und Innovation, dass ich heftig Nickend aufhorchen musste: der Blast-Beat gepaart mit den Clean-Vocals… lecker!
Das gerade im hinteren Drittel mit erlesener Gitarrenarbeit gesegnete „A tribute to the fallen“ kommt dann schick metallen daher.
Und schlussendlich das abschließende „Time will not remain“, das abermals gekonnt die getragene Stimmung des Refrains mit druckvollem Songwriting in den Versen aufbricht.

Also erwartet einen auf „Disarm The Descent“ alles andere als ein revolutioniertes KILLSWITCH ENAGE. Ich bin der Meinung, dass dieses Album genau die Erwartungen erfüllt und einige starke Songs in das Live-Repertoire des Fünfers spülen wird. Für höhere Wertungen fehlen mir dann aber irgendwo ein oder zwei Übersongs, mit denen in meinen Augen beispielsweise „As Daylight Dies“ vollgestopft war. Auch etwas mehr Kompromisslosigkeit hätte ich mir an der ein oder anderen Stelle gewünscht, was die Innovationsbereitschaft im Songwriting angeht. Eingefleischte KILLSWITCH ENGAGE-Anhänger, gerade der Leach-Ära Volume 1, sollten hier dennoch unbedingt mal ein Ohr lassen.

Punkte: 7/10

Disko:
2013 – Disarm The Descent
2009 – Killswitch Engage
2006 – As Daylight Days
2004 – The End Of Heartache
2002 – Alive Or Just Breathing
2000 – Killswitch Engage

Links:
http://www.facebook.com/killswitchengage
http://www.killswitchengage.com/
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