[Review] CRYPTOPSY - The Best of Us to Bleed

Musik Reviews und Filmberichte
Antworten
mcflemmig
Groupie
Groupie
Beiträge: 130
Registriert: 24.03.2006, 12:46

[Review] CRYPTOPSY - The Best of Us to Bleed

Beitrag von mcflemmig »

CRYPTOPSY - The Best of Us to Bleed

VÖ: 09.11.2012
Label: Century Media Records - http://www.centurymedia.de

Bild

CD 1 - "16 Stabwounds"
01. Boden
02. A Graceful Demise
03. Holodomor
04. Oh My Fucking God
05. Worship Your Demons
06. Silence The Tyrants
07. The Headsmen
08. Carrionshine
09. The Pestilence That Walketh In Darkness (Psalm 91: 5-8)
10. Endless Cemetery
11. We Bleed
12. Soar and Envision Sore Vision
13. Voice Of Unreason
14. Cold Hate, Warm Blood
15. White Worms
16. Emaciate

CD 2 - "Bury The Past Alive
01. Phobophile
02. Slit Your Guts
03. Crown Of Horns
04. Defenestration
05. Abigor
06. Open Face Surgery - Live
07. Graves Of The Fathers / Drum Solo - Live
08. Shroud - Live
09. Born Headless - Live
10. Slit Your Guts - Live
11. Cold Hate, Warm Blood - Live
12. We Bleed - Live
13. White Worms - Rehearsal
14. Loathe - Rehearsal
15. Depths You’ve Fallen - Rehearsal
16. Cold Hate, Warm Blood - Rehearsal

Spieldauer: 135:57 min

Wer sich schon immer fragte wer eigentlich diese CRYPTOPSY sind die seit Anfang der 90iger wild und ungestüm ihr Unwesen treiben, sollte mit dem bandinternen Sampler 'The Best of Us to Bleed' wohl perfekt bedient werden. Sicherlich haben die meisten genreaffinen Musikliebhaber schon das ein oder andere der technichal ExtremMetal-Canadier vernommen, was nicht nur daran liegt das selbige mittlerweile ihr 7. Studioalben präsentieren, nein, man bekommt eben auch wirklich anspruchsvolles Geknüppel geboten und auf den hiesigen Festival- und Konzertbühnen unserer und vergangener Tage kam man wohl eh nicht lange an CRYPTOPSY vorbei.

Ob nun sinnvoll oder nicht dem MetalUniversum, welches nicht unbedingt für die Produktion endloser Hits am Fließband bekannt sein möchte, ein Best-Of Album zu schenken - hier dargebotenes Material bietet ohne Frage einen guten Überblick über die verschiedenen Entwicklungsrichtungen und Metarmorphosen einer random Metalband der letzten Jahre und wer dem unguten Gefühl hier vielleicht nur Geld aus den Taschen gesaugt zu bekommen widerstehen kann, der macht eh nichts verkehrt besagte DoppelBest-Of sich zuzulegen.

Dabei deckt die erste der beiden Sampler „16 Stabwounds" eher die jüngere Bandgeschichte ab, von den ersten drei exklusiven Studio Tracks aus dem Jahr 2011 bis hin zu ausgewählten Highlights aus der bei Century Media erschienenen Discografie seit 1998: "The Unspoken King" (2008), "Once Was Not", (2005), "And Then You’ll Beg" (2000) und "Whisper Supremacy" (1998), während sich die zweite Disc „Bury The Past Alive" eher den obskuren, raren Kapiteln der Bandgeschichte widmet: von untergründigen Klassikern der ersten zwei Studioalben „None So Vile" (1996) und „Blasphemy Made Flesh" (1994), über verschiedene Live-Aufnahmen mit wechselndem Band-Line-Up (von 1998, 2003 und 2004) bis hin zu absoluten Seltenheiten, in Gestalt von vier Songs umfassenden Probe-Aufnahmen aus dem Jahr 1998, die der Band damals die Tür zu Century Media öffneten.

Dabei dokumentieren die ausgewählten Gewaltwerke durchaus eindrucksvoll und beschaulich den Werdegang einer DER LIVE-Größen des TechMetal überhaupt und sollte aufgrund ihrer unterschiedlichen musikalischen Eindrücke, von absolutem OldSchool Trash bis hin zu modern brutalen TechGewittern, so ziemlich jeden Zeitgenossen zufriedenstellen. Man bekommt einen klaren Eindruck wie eine Band sich trotz einschlägiger Positionswechsel (allein 4 verschiedene Sänger) stets des Extremen und Innovativen verschrieben sah und dies auch meist in Vorreiterrolle praktizieren konnte, oder wie es Adrien Begrand (Decibel Magazine) in evolutionsallegorischer Betrachtungsweise wohl am besten beschrieb: "Es waren tumultartige 20 Jahre, aber die Evolution von CRYPTOPSY zu beobachten, war immer faszinierend. So lange es Grenzen im extremen Metal gibt, werden CRYPTOPSY am Start sein, um sie ausgiebig auszuloten." Das würde ich mal vorbehaltlos unterschreiben Herr Begrand!

Fazit: Mir persönlich, als etwas jüngeren Semester der Metalei, sagt aufgrund generationsspezifischer Hintergründe die erstere der beiden Scheiben ein wenig mehr zu, da ich mich kaum der Perfektion und vor allem dem vermehrten Kopfnickergrooveeinschlag monstraler Hits wie „Oh my Fucking God", Silence the Tyrants" oder „Voice Of Unreason" (u.a. !!) erwehren kann. Jedoch bin ich mir sicher das dem erfahrenen Jeansjackenlanghaarträger dann doch eher die zweitere, weitaus privilegiertere und trashigere Platte mehr zusagen dürfte! Als langjähriger Anhänger ohnehin. Alles in allem muss hier also nicht lange überlegt werden: zum auschecken der Band eine absolut sinnvolle Wahl und als Genreliebhaber fast schon Pflichtprogramm, denn allein quantitativ argumentierend ergibt der Kauf von knapp 140min Geschredder absolut Sinn.

Und fühlt man sich als „wahrer" Fan betrogen oder sieht gar die Integrität der gesamten Szene verraten ein Album vorgesetzt zu bekommen, welches unter dem Strich mit nur drei neuen Songs aufwartet („Boden", „A Graceful Demise" und „Holodomor") und die stete Gefahr der Geldschäffelei einen zusehend in den Wahnsinn treibt... tja, dann lässt man es eben sein! Zum Kauf gezwungen wird hier sicherlich keiner! In jedem Fall ein gelungener Abriss einer ereignisreichen Bandgeschichte und das Material bleibt eh über die meisten Zweifel erhaben!

Punkte: 8/10

Discographie:
Blasphemy Made Flesh - CD 1994
None So Vile - CD 1996
Whisper Supremacy - CD 1998
And Then You'll Beg - CD 2000
None So Live - CD 2003
Once Was Not - CD 2005
The Unspoken King - CD 2008
Cryptopsy - CD 2012
The Best Of Us Bleed - 2CD Compilation 2012
Antworten