[Review] VOLTRON - Kaventsmann

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mcflemmig
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[Review] VOLTRON - Kaventsmann

Beitrag von mcflemmig »

VOLTRON - Kaventsmann

Label: DIY
Link: http://www.voltron-is-victory.de
VÖ: 2012

Bild

Tracklist:
01. 13 Liter Bohrmaschine
02. Black to Back
03. Studententoeter
04. Pittiplatsch Anoraknarök
05. Fastn than nothing still can
06. Helmut Berger at Salzburg Air
07. Medic Help!
08. Fuckoverforevertime (Fucktimeforeverover)

Spieldauer: 55:52 min

DoomTrash meets MetalStone Punk ?! Na Logen, denn „VOLTRON are back and they told you so!“ Die Fünf die Eins sind schicken mit 'Kaventsmann' 5 Jahre nach ihrem durchaus geschätzten Vorgänger „Beyond an Armoured Skin“ ihren nächsten Schwergewichtler ins Rennen. Überschlug sich die hiesige Presse damals noch mit überschwänglichen Lobpreisungen, galt es nun nicht weniger zu bestreben als besagte Messlatte weiter Richtung Unermesslichkeit zu steigern. Sicherlich, nach all dem Hin und Her in Sachen LineUp nicht unbedingt ein leichtes Unterfangen, vor allem die Umbesetzung des nunmehr Ex – Frontmanns Dionisos Tinnitus im Herbst 2007 schien sich zur Zerreißprobe entwickeln zu können. Doch wer im Doom keine Ruhe hat, der hat im Doom wohl auch nicht viel verloren und so kam es wie es kommen musste, denn mit Senor Kato, damals noch Frontmann bei SECRETUM, konnte die perfekte vocale Ergänzung gefunden werden und so scheint sich langsam und allmählich das zu finden, was zusammengehört! Als Resultat dieser unheiligen Allianz steht gewohnt düsterer und verachtender Doomcore, welcher nicht nur versucht gut von seinen Artverwandten zu kopieren, sondern sich perfekt darauf versteht eigene Interpretationen atmosphärischer Schwerstmusik zu kreieren.

Und so beginnt nun die dunkle Reise des 'Kaventsmann' – unaufhaltsam schleppend, mit einem hirnmaternden Riff nach dem anderen. Von der erdrückend schweren '13 Liter Bohrmaschine', dem riffgewittrigem 'Studententoeter“ oder dem etwas progressiveren 'Faster than Nothing Still Can' – ganz egal welches bongschwadrige Kunstwerk man sich zuerst auf die Fahne schreiben möchte; VOLTRON bleiben sich auf eine selten kreative Art und Weise doomend treu.

Lyrisch ganz in Tradition der großen deutschen Dichter versend, wird musikalisch eine häufig extrem verspielte und dunkelmelancholische Abhandlung schleppend schmieriger Gitarrenwände aufgeführt, welche kein noch so finsteres Gleichnis zu scheuen brauchen. Ob nun berserkernd wie in 'Pittiplatsch Anoraknarök' oder schläfrig, fast schon orientalisch daherkommend wie in 'Black to Back' oder 'Helmut Berger at Salzburg Air', man scheint stets versucht sich kreativ mit dem Projekt 'Doom' auseinanderzusetzen, ohne sich dabei ständig neu erfinden zu müssen oder an Heavyness zu verlieren! Exemplarisches Beispiel für die perfekte Symbiose aus bodenständiger Zerrslowmotion, forsch trabendem Metal, verstörend dahinschwelgenden Wagnissen, brutalen Doublebass - Läufen, finstersten Growls und miesesten Soundwänden ist dann wohl 'Medic Help!“, als zusammenfassender Abriss aller vorhergegangener DoomInterpretationen. Alles in allem wird schlicht ein ganz eigenes Konzept des Komponierens und Dichtens verwendet, welches zwangsweise ein gestörtes Weltbild und den Hass auf so einiges voraussetzt! Mamas Lieblinge werden hier wohl nicht zu finden sein, vielmehr scheinen sie besungen in der ein oder anderen Hasstirade dieser netten, schwarzgekleideten Herren aus der Hauptstadt!

Fazit: Anfangs, meiner Meinung nach, noch ein wenig zu vorsichtig und konzeptorientiert, spielen sich VOLTRON in 'Kaventsmann' in einen sinnbildlichen Lauf und verarbeiten Song für Song ein Mehr an musikalischen Einflüssen - ein permanenter Steigerungslauf wenn man so will! Vielleicht nicht unbedingt in Sachen Kompromisslosigkeit und Härte, aber definitiv bezüglich des Einsatzes weiterer musikalischer Stilmittel. Jeder folgende Song scheint von seinem Vorgänger ein klein wenig mitzunehmen, verarbeitet noch kurz dessen Grundstimmung und beginnt anschliessend auf neuen Pfaden zu schreiten... beginnen wir noch im absoluten NullachtfünfzehnDoom, drängen sich mit fortschreitender Dauer eine Vielzahl von neuen Eindrücken auf und lassen einen so schnell auch nicht mehr los! Vielleicht in Sachen Heavyness und Avantgarde nicht das, was mit 'Beyond an Armoured Skin“ erreicht werden konnte, aber berücksichtigen wir den ganzen HickHack der letzten Jahre und vor allem den unsterblichen Gedanken von eigenproduzierten (!) - kulturellen Kapitals, haben wir hier definitiv ein kleines Highlight mitteleuropäischer Schwerstmusik der letzten Zeit!

Punkte: 8/10

Disco
2003 – daisy cutter (EP)
2003 – inside the Men, there were three bullets (EP)
2005 – t-34 (EP)
2007 – beyond an armoured skin
2012 - kaventsmann
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