Label: Roadrunner Records - http://www.roadrunnerrecords.com
VÖ: 04.05.2012
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Tracklist:
01. Drag Ropes
02. Storm Corrosion
03. Hag
04. Happy
05. Lock Howl
06. Ljudet Innan
Spielzeit: 47:54 min
Mein Einstieg in den Musikjournalismus wäre um ein Haar ein direkter Wieder-Ausstieg geworden. Grund dafür: Mikael Akerfeldt und Steven Wilson. Die beiden Köpfe von „Opeth“ und „Porcupine Tree“ hatten sich im März 2010 zusammen getan um eine gemeinsame Platte zu machen. Das die beiden kein 0815-Album machen würden war zu erwarten, aber das hier?! Es dauert geschlagene 24,5 Minuten bis sich ein Schlagzeug aus den tragenden, nebligen Soundwänden von „Storm Corrosion“ - wie die beiden Projekt und Album tauften – erhebt. Es dauert knapp eine Minute bis sich dieses wieder verabschiedet. Den perkussiven Part übernehmen nun wieder Rasseln und Hihats, begleitet von vereinzelten Beckenschlägen und Trommeln die weit, weit weg zu sein scheinen. Die beiden sparen an allem außer Synthesizern.
Lasst mich also hier einen kurzen Stopp machen: Für den durchschnittlichen Metal-Fan ist dieses Album eine Zumutung! Wer allerdings bereit ist sich dieser Platte hinzugeben, bekommt ein wirklich inspirierendes Stück Musik auf sein Multimediagerät. Das aberwitzige Songwriting von „Storm Corrosion“ auf ihrem selbstbetitelten Debüt lässt es leider nicht zu, über einzelne Songs zu schreiben, da diese nach Belieben unterbrochen, wieder aufgenommen und fallen gelassen werden. Es ist auch nach mehrmaligem Hören noch schwierig die einzelnen Teile den Liedern zu zuordnen und trotzdem ist dieses Album ein Gesamtkunstwerk das einen bleibenden Eindruck hinterlässt.
Es scheint eine Geschichte zu erzählen, auch wenn es wohl jedem selbst überlassen bleibt, welche Geschichte er erzählt bekommen will. In der einen Stimmungslage wirken die Songs hoffnungsvoll, optimistisch und inspirierend, in der andern traurig und melancholisch, aber niemals deprimierend. Es ist verrückt wohin einen dieses Album bringen kann, andererseits, hätte es nicht diesen hypnotischen Effekt auf den Hörer, wäre es ein wirklich langatmiges träges Stück Musik.
Sicherlich ist „Storm Corrosion“ mehr ein Ambient-Album als ein Rock-Album, doch es reißt immer wieder aus dem selbst geschaffenen Rahmen aus. Es wirkt in „Happy“ kurz wie eine 60er-Jahre-Folknummer und erinnert immer wieder an eine Alan Parsson Produktion. Wenn ess nur noch Millimeter vom großen Knall und dem darauf folgenden Bombast-Rock trennt, völlig entrückte Instrumentalteile und schräge Harmonien und Dissonanzen erklingen, wird klar, dass STORM CORROSION wohl einigen Respekt für den Großmeister Parsson über haben.
Schlussendlich findet man allerdings immer die beiden Künstler Wilson und Akerfeldt in diesem Album wieder, deren geniales experimentelles und ruhigeres Schaffen nun auch endlich seinen Weg an die Öffentlichkeit gefunden hat. Eine Tour oder weiteres Schaffen wurde für STORM CORROSION nie geplant, jedoch bleibt zu hoffen, dass die beiden sich ein weiteres mal zusammen setzen und einen Nachfolger für dieses wirklich angenehm eigenartige Album schreiben.
Punkte: 9/10
Discografie:
2012 - Storm Corrosion
Web: http://www.stormcorrosion.com